« Lohnt die Flucht in den Schweizer Franken? | Die Rückkehr der Deutschen Mark » |
Gold allein macht nicht glücklich!
von Daniel Haase13.05.10 11:41:48
Ist es jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt für Goldkäufe?
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
wenn eine Regierung nur das Geld ausgibt, dass sie durch Steuern von ihren Bürgern einnimmt, kann sie von keinem Spekulanten der Welt in Bedrängnis gebracht werden. Jedoch können nur die wenigsten Politiker der Versuchung widerstehen, auf Pump weit über unsere Verhältnisse zu leben. Wer aber darauf angewiesen ist, einen erheblichen Anteil seiner Ausgaben mit immer neuen Darlehen zu finanzieren, der gerät selbstverständlich umgehend in Not, sobald der Kreditnachschub auch nur vorübergehend einmal stockt. Worum ging es also beim neuen 750 Fantastilliarden Euro schweren Rettungsschirm der Europäischen Union? Es ging mitnichten um den Euro, sondern ums Geld. Genauer gesagt um die Ausgaben, die die Regierungen vieler EU-Mitgliedsstaaten auch weiterhin tätigen wollen, obwohl die notwendige Deckung durch Steuern fehlt.
Geliebt haben die Deutschen den Euro nie, mittlerweile wird es vielen aber zu Recht mulmig. In den zurückliegenden Tagen wurden die Goldbestände vieler Banken und Edelmetallhändler regelrecht leergekauft. Falls Sie unsere Kolumnen und Vorträge kennen, dann wissen Sie, dass Gerd Ewert und ich bereits seit Jahren Gold grundsätzlich sehr positiv gegenüberstehen. Zum Beispiel riet ich Anfang September 2008 zum Kauf von Goldmünzen:
http://www.haaseewert.de/wp-content/20080903-ist_der_glanz_des_goldes_wirklich_dahin.pdf
Damals konnten Sie den Krügerrand (1 Unze) noch für 570 EUR erstehen. Kurze Zeit später ging die mittlerweile weltbekannte US-Investmentbank Lehmann Brothers in den Bankrott. Heute, nicht einmal zwei Jahre später, müssen Sie für den Krügerrand bereits über 1.060 EUR (+86%) berappen und obendrein oftmals lange Wartezeiten in Kauf nehmen.
Wie Sie dem Chart entnehmen können, gab es in der beeindruckenden Goldhausse der zurückliegenden Jahre aber auch immer wieder Zeitpunkte, in denen es sich gelohnt hat, nicht sofort zuzugreifen, sondern ein paar Wochen oder wenige Monate zu warten. Üblicherweise sind dass genau diejenigen Zeitpunkte, zu denen fast jedermann denkt, man muss Gold unbedingt SOFORT kaufen. Seit 2004 hat es in Euro nicht weniger als drei starke Preisanstiege gegeben, die der Kursentwicklung der zurückliegenden Wochen ähneln (siehe Markierungen mit schwarzen Kreisen im Chart). Im Anschluss kam es bisher jedes Mal zu Korrekturen, die dem geduldigen Investor eine 15 – 20% günstigere Gelegenheit zum Einstieg bzw. zum Zukauf ermöglichten. Aktuell notiert Gold in Euro fast 30% über seinem 200-Tage-Durchschnitt. Wenn uns der Chart eines verrät, dann das dies (zumindest kurzfristig) vermutlich nicht der beste Zeitpunkt zum Goldkauf ist.
Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich rate hier nicht zum Verkauf von Gold! Ich selbst werde trotz des hohen Preisniveaus keine einzige meiner Münzen veräußern. Allerdings werde ich in der jetzigen Situation (vorerst) auch keine weiteren Goldkäufe mehr vornehmen. Wer ausreichend Gold hat, sollte sich den Luxus gönnen, auf bessere Einstiegspreise zu warten. Falls Sie noch nicht investiert sind, könnte es eine lohnende Idee sein, jetzt nicht die gesamte von Ihnen gewünschte Position zu erwerben, sondern diese peu à peu in den kommenden Wochen und Monaten aufzubauen. Falls es dann tatsächlich zu einer Korrektur kommt, könnten Sie Ihren Zeitplan straffen und die günstigeren Kurse für einen größeren Kauf nutzen.
Natürlich wird der ein oder andere jetzt denken: Wir stehen kurz vor dem Ende dieses Finanzsystems und mir bleibt keine Zeit mehr, ein paar Wochen oder Monate abzuwarten. Natürlich kann niemand ausschließen, dass sich der Goldpreis nicht an die Muster der letzten Jahre hält und einfach unbeirrt und ohne nennenswerte Korrektur weitere 30, 40 oder 50% zulegt. Unmöglich ist nichts an der Börse. Nicht immer aber doch sehr, sehr häufig folgt der Vermutung: „Dieses Mal sei alles anders“ allerdings die teure Erfahrung, dass es auch dieses Mal nicht anders ist als sonst. Nach dem heftigen Goldpreisanstieg vom Herbst 2007 bis zum Frühjahr 2008 warnte ich am 19. März 2008 vor einem überstürzten Einstieg ins Gold:
http://www.haaseewert.de/wp-content/hnfinanzwelt_3_19032008.pdf
Wer meinen damaligen Rat beherzigte, konnte wenige Monate später gut 100 Euro günstiger einkaufen.
Ganz nebenbei: Auch die Aktienmärkte haben geradezu euphorisch auf den „EU-Rettungsschirm“ reagiert: Inflationsangst treibt eben nicht nur Gold-, sondern auch Aktienkurse auf höhere Niveaus. Trotz aller berechtigter Sorge vor der kommenden Euro-Entwertung ist es sicher keine schlechte Idee, sich nicht nur auf Gold allein zu verlassen. Ich jedenfalls gehe davon aus, dass auch der Aktienmarkt von einer Flucht in Sachwerte profitieren wird.
Herzliche Grüße
Ihr Daniel Haase
www.HaaseundEwert.de
9 Kommentare
Seit über einem Jahr monetarisiert die FED Ramschanleihen, ohne daß sich die Hyperinflation entwickelt hätte, produziert die EZB in Konkurrenz zu den Sparern neues Geld, ohne daß die Inflation dramatisch gestiegen wäre; nach wie vor schieben die Japaner mehrere Jahre Sozialprodukt als Schulden vor sich her.
Bevor am 28. Juni 1914 die Katastrophe zum Ersten Weltkrieg führte, stand der Kontinent Europa zig mal am Abgrund z. B. mit den Algeciras-Konferenzen.
Die Notenbanken können noch ungeheure Mengen in die Waagschale werfen, um den Goldpreis zu senken und noch wurde nicht als ultima ratio eine Luxussteuer auf Gold eingeführt.
Also: Wir befinden uns noch nicht auf der Arrieregarde, deswegen wird der Kelch aller Voraussicht nach an uns noch einmal vorübergehen.
Und das ist nun mal EM und das ist es schon seit tausenden von Jahren.
Und jedes Papier seitdem hat immer irgendwie seinen Wert verloren. Somit ist und war EM immer der Wertspeicher an sich. Das Prinzip lässt sich nicht killen, Papier hat immer nur einen inneren Wert und der ist Brennwert. Werthaltiges zu sichern ausser in Grund und Boden ect. war und ist immer EM. Sonst hätte keine Zentralbank so was noch im Keller.
Das und vieles mehr hat mit nachdenken zu tun und hier sind wir leider noch nicht in goldenen Zeiten...
LG
Sie haben völlig Recht. Gold derzeit nicht zu kaufen, ist ein Luxus, den sich derjenige leisten kann (und m.E. derzeit auch leisten sollte), der bereits eine ausreichende Menge Münzen und Barren hat. Den Luxus, mit dem Ausstieg aus Papiergeld zu warten, sollte sich niemand leisten.
Da sich langfristig selbst der Kauf zu den Hochpunkten der letzten Jahre gelohnt hat (schließlich befinden wir uns in einer Goldhausse und die Gründe für die Hausse sind weiterhin intakt), ist es verständlich, dass zu Recht ängstliche Naturen lieber ruhig schlafen wollen als beim Einstiegspreis von Gold zu hoch zu pokern.
MfG Daniel Haase
Gold ist gegenwärtig nicht zu teuer. Es ist eine Versicherung. Man sollte immer Gold kaufen! Als Absicherung gegen schwarze Schwäne...
Durch die gestiegene Inflation und Sparprogramme können die Staaten sich etwas entschulden.
Der gestern gelesenen Biographie der Juliane Kinkel aus Frankfurt-Sossenheim entnehme ich, daß ein Volksschullehrer vor dem Ersten Weltkrieg ca. 90 Goldmark als Gehalt hatte. 20 Goldmark sind 7,1685 Gramm Gold. Also verdiente er ca. 32,3 g oder etwa heute eine Unze Gold. Im historischen Vergleich ist also Gold derzeit immer noch günstig.
Alles bleibt so wie es ist, genau!
Etwas Inflation, etwas Krieg, ein paar Milliardenrettungen. Gold 38.0000€.
Was würde ich nur für dein allmächtiges Wissen geben!
Kommentare sind für diesen Beitrag deaktiviert.
Letzte Kommentare