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Setzt sich nun die Hausse fort?
von Daniel Haase01.10.10 14:04:35
seit der Ausgabe 18/2010 des Rohstoff-Spiegel hat sich das technische Bild an den Aktienmärkten weltweit aufgehellt. Es besteht die Chance, dass die seit dem Frühjahr laufende, monatelange und für Trendfolger wie mich recht zermürbende Seitwärtsphase Anfang September endete. Natürlich wünsche ich mir einen neuen Trend und da ich deshalb nicht vollkommen objektiv bin, sollten meine Ausführungen durchaus kritisch hinterfragt werden. Dennoch:
Wieder mehr Kaufsignale
Seit der Monatswende August/September generiert das von Gerd Ewert und mir entwickelte Trendfolgesystem in allen wichtigen Märkten eine messbare Zunahme von Aufwärtstrendsignalen. In Europa und Amerika stehen jetzt etwa 39% der beobachteten Titel (DJ Stoxx 600 bzw. S&P 500, 400 & 600) auf Kauf. Dies entspricht +6% in Europa und +2% in den USA in gerade einmal zwei Wochen. Das eigentlich erfreuliche ist allerdings der deutliche Zuwachs von Kaufsignalen in den Emerging Markets. Dort stehen mittlerweile mehr über 60% der von uns beobachteten Titel auf Kauf. Da die Schwellenländer die 2009er Kurserholung angeführt haben ist die neuerliche Stärke ein positives Indiz. Zumal sich immer mehr einzelne Länderindizes anschicken, die 2010er Seitwärtsphase nach oben zu verlassen. Die in den Marktstrukturen ersichtlichen Probleme scheinen sich ohnehin hauptsächlich in den westlichen Aktienmärkten abzuspielen. Unter den von uns beobachteten Emerging Markets – ETFs stehen nur noch zwei Länder auf Verkauf: Russland und Vietnam (s. Übersicht) und im Fall von Russland sind wir zudem von einem Kaufsignal nicht mehr allzu weit entfernt.
* Während viele Industrieländer-Indizes in den zurückliegenden Monaten mehrheitlich negative Signale lieferten, kam es nur in den wenigsten Emerging Markets Indizes zu Baissesignalen im von Haase & Ewert entwickelten Trendfolgesystem.
Emerging Markets im Boom
Es gibt viele gute Gründe für Investments in die Emerging Markets: Die dortigen Märkte versprechen strukturell gesundes Wachstum. Ihre Abhängigkeit vom Westen nimmt sukzessive ab. Sowohl die öffentliche als auch die private Verschuldung ist im Regelfall als unbedenklich einzustufen. Selbst ohne die Probleme im Westen würden wohl erhebliche Beträge nach Asien, Afrika und Lateinamerika fließen. Doch da die Europäische Zentralbank ebenso wie die Federal Reserve und die Bank of Japan Milliardenkredite praktisch ohne Kosten anbieten, könnten auch die Kapitalströme in die Emerging Markets gigantische Ausmaße annehmen: Im laufenden Jahr sollen lt. Goldman Sachs bereits 585 Mrd. US-Dollar in die Schwellenländer geflossen sein. Damit liegen die Zuflüsse etwa 20% über dem Niveau von vor der Finanzkrise. Kein Wunder, dass viele der von uns analysierten Schwellenländer-ETFs in 2010 keine Verkaufssignale lieferten und aktuell satt im Plus stehen.
Blasen halten länger als viele denken
Der ein oder andere mag nun schon Gedanken an eine Blase verschwenden. Aber Achtung: Bereits im Herbst 2003 hatten Gerd und ich in Vorträgen vor dem Platzen der Hypothekenblase in Amerika gewarnt und dieses „Biest“ wuchs zu unserer Überraschung tatsächlich bis 2007 weiter, bevor es den Weg aller Blasen ging und platzte. Anders als im US-Immobilienmarkt gibt es in den Schwellenländern neben leicht verfügbarem Geld durchaus auch substantielle Gründe für Investments.
Aussichten für Rohstoffaktien
Die gute Nachricht für Rohstoffaktieninvestoren lautet: Wenn unsere wieder etwas optimistischere Sichtweise zutreffend sein sollte, dann dürfte sich auch die Korrekturphase im Rohstoffaktienmarkt bald Geschichte sein. Die weniger schöne lautet: Bis auf weiteres sehen wir in mehreren Schwellenländern weitaus interessantere Möglichkeiten als in einer selbstauferlegten Beschränkung auf das Rohstoffaktiensegment.
Über die Autoren:
Daniel Haase und Gerd Ewert ( www.HaaseundEwert.de ) sind als freie Redakteure u. a. für Smart Investor (z.B. Titelstorys „Bombe im Bankensektor“ und „Staatsbankrott & Währungsreform“) und boerse.de („Aktien-Trend-Investor“) tätig. Für das von ihnen entwickelte Trendfolgesystem wurden sie 2009 mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Aktienanalysen können über im PremiumTrendfolger Börsenbrief verfolgt werden.
Dieser Artikel wurde am 18. September 2010 im Rohstoff-Spiegel 16/2010 (Seite 19) veröffentlicht. Sie können die vollständige Ausgabe kostenlos hier herunterladen: www.rohstoff-spiegel.de/count.php?url=rs_2010-16.pdf
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