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+585 Mrd. US-Dollar - Bernanke schiebt den nächsten EmMa-Bullenmarkt an!
von Daniel Haase09.10.10 19:08:24
unter der Überschrift „Steht das geldpolitische Endspiel an?“ berichtete die FAZ in ihrer Online-Ausgabe am 27. September 2010 darüber, dass die amerikanische Zentralbank in den kommenden Monaten (!) bis zu 3.000 Milliarden US-Dollar in die Märkte pumpen werde. Es wäre töricht, davon auszugehen, dass Ben Bernankes nächstes Experiment ohne größere Auswirkungen bleiben würde.
Wenn der Chef der Federal Reserve (FED) von den Geschäftsbanken und Investoren US-Staatsanleihen in dieser wahrlich gigantischen Größenordnung aufkauft, dann hofft er vermutlich, dass diese den Erlös in riskantere US-Anlagen stecken und damit die inländische Wirtschaft beleben. Die Banken könnten wieder amerikanischen Unternehmen und Konsumenten Darlehen für neue Investitionen, Immobilien und Konsumzwecke zur Verfügung stellen. Die Investoren könnten ebenfalls US-Immobilien und -Wertpapiere erwerben usw. Doch wie realistisch ist diese Hoffnung? Das Beispiel Japans in den 1990er Jahren hat doch jedem gezeigt, dass eine Notenbank zwar eine unglaubliche Flut billigen Geldes erzeugen allerdings nicht kontrollieren kann, wohin diese sich letztendlich ergießt. In ihrer Heimat haben sich die US-Banken und Investoren gerade blutige Nasen geholt und selbst die früher so über alle Maßen konsumfreudigen Amerikaner scheinen nicht weiter auf Pump leben zu wollen. Im Gegenteil: Sie sind dabei, eine für Sie gänzlich neue Erfahrung zu suchen und eine alte Tugend wiederentdeckt zu haben: das Sparen! Wohin also demnächst mit all dem zusätzlichen, Rendite suchenden Dollars? Sowohl Europa als auch Japan haben keinerlei Interesse an einem Kapitalzufluss aus dem Dollar-Raum, würde der doch die Bestrebungen konterkarieren, die eigenen Währungen abzuwerten. Der Goldmarkt wird natürlich profitieren, doch wird er nur einen Teil dieses Geldes aufnehmen können. Ein weiteres, wirklich interessantes Chance/Risiko-Verhältnis bieten da die Aktienmärkte der Schwellenländer!
Abb. 1: Aktien sind seit der Jahrtausendwende nicht per se schlechter gelaufen als Gold. Während der Aktienmarkt der früheren Supermacht USA in Gold gemessen seit 2001 über 80% einbüßte, konnten die Effekten der aufstrebenden asiatischen Nation Indonesien mehr als +122% bzw. 8,5% pro Jahr gegenüber Gold gewinnen (jeweils plus Dividenden).
585 Mrd. Dollar strömen in die Emerging Markets
Viele Schwellenländer sind dank ihrer Handelsbilanzüberschüsse und gewaltiger Devisenreserven Nettogläubiger. Von unserer Schuldenkrise sind sie bestenfalls indirekt betroffen. Konsumentenkredite sind entweder noch völlig unbekannt oder aber kaum verbreitet. Die dortigen, strukturell gesunden Märkte sind noch weitgehend ungesättigt. Während sich die Demographie in Japan, Westeuropa und auch in den USA zunehmend zum konjunkturellen Bremsklotz mausert, ist sie in den meisten aufstrebenden Nationen noch auf Jahre hinaus ein das Wachstum unterstützender Faktor (Ausnahme: China). Die in einem für sesshafte Westeuropäer kaum vorstellbaren Tempo voranschreitende Industrialisierung hebt den Wohlstand von Milliarden Erdenbürgern in einem in der Menschheitsgeschichte nie zuvor gesehenen Ausmaß. Wohin also wird das von all den westlichen Notenbanken erzeugte Geld fließen? Wird es die herzkranken spanischen, englischen und nordamerikanischen Immobilienmärkte wiederbeleben oder wird es in den ohnehin bereits pulsierenden Märkten Asiens, Lateinamerikas und Afrikas nach Rendite suchen? Wird es zur Finanzierung griechischer, portugiesischer oder irischer Fabriken genutzt oder wird es die Produktion in Indonesien, Chile und Vietnam erhöhen? Natürlich ist dies keine „entweder/oder“ Frage. Dennoch nehme ich an, dass viele Investoren ihr Glück in den neuen Märkten suchen werden.
Abb. 2: Besser als Gold: Viele Aktienmärkte in Asien und Lateinamerika konnten in den zurückliegenden Monaten Gold als Anlage schlagen. Während in so mancher westlicher Industrienation der Aufschwung eine „monetäre Illusion“ sein dürfte, ist er in diesen Ländern real. Quelle: MSCI
Wer genau hinsieht kann leicht feststellen, dass dieser Trend längst intakt ist: Laut Goldman Sachs flossen allein in 2010 gut 585 Mrd. Dollar aus den alten in die neuen Industrieländer (Quelle: Börse Online - Internetseite vom 14.09.2010). Das hat bereits in den zurückliegenden 12 Monaten dazu geführt, dass sich etliche Schwellenländer-Aktienmärkte sogar besser entwickeln konnten als Gold (s. Abb.2). Im Zuge der anstehenden, neuerlichen Geldschwemme aus dem Hause Bernanke stehen die Chancen für die Fortsetzung dieses lukrativen Trends auch in 2011 gut.
Über die Autoren:
Daniel Haase und Gerd Ewert ( www.HaaseundEwert.de ) sind als freie Redakteure u. a. für Smart Investor (z.B. Titelstorys „Bombe im Bankensektor“ und „Staatsbankrott & Währungsreform“) und boerse.de („Aktien-Trend-Investor“) tätig. Für das von ihnen entwickelte Trendfolgesystem wurden sie 2009 mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Aktienanalysen können über im PremiumTrendfolger Börsenbrief verfolgt werden.
Dieser Artikel wurde am 02. Oktober 2010 im Rohstoff-Spiegel 16/2010 (Seite 19) veröffentlicht. Sie können die vollständige Ausgabe kostenlos hier herunterladen: www.rohstoff-spiegel.de/count.php?url=rs_2010-20.pdf
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