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Ausbruch nach oben: Folgen Sie dem Trend in einen goldenen Herbst!

von Daniel Haase22.10.10 18:20:44

im Rohstoff-Spiegel vom 18. September (Ausgabe 19/2010) schrieb ich über die gemeinsam mit Gerd Ewert erstellte Marktanalyse: „Wenn unsere wieder etwas optimistischere Sichtweise zutreffen sollte, dann dürfte auch die Korrekturphase im Rohstoffaktienmarkt bald Geschichte sein.“

Rohstoffaktien +6%
Wie Sie sehen, tat uns der Markt den Gefallen: Auch der europäische Rohstoffaktienindex „Dow Jones Stoxx 600 Basic Resources“ überwand nach mehreren, erfolglosen Versuchen letztendlich doch den oberen (rot markierten) Widerstand und legte seitdem gut +6% zu. So weit, so schön. Doch ist der Weg nach oben jetzt frei oder droht – wie im Frühjahr – ein baldiges Ende der Aufwärtsbewegung? In meiner Marktstrukturanalyse kann ich einen wesentlichen Unterschied zum 2010er Frühjahr feststellen: Während damals die Zahl der Aktien, die sich in einem Aufwärtstrend befanden, ausgehend von einem hohen Niveau kontinuierlich abnahm, so legt sie jetzt, ausgehend von einem niedrigen Niveau, kräftig zu. Wenn aber immer mehr Aktien ihren Korrekturmodus verlassen und erneut in den Haussemodus übergehen, so stehen die Chancen aus Trendfolger-Sicht recht gut, dass sich der aktuelle Ausbruch als nachhaltig erweisen wird. Natürlich könnte der Markt temporär noch mal an die rot markierte Linie zurückfallen – dies kommt sogar so häufig nach Ausbrüchen vor, dass es geradezu überraschend wäre, wenn es dieses Mal ausbliebe. So lange er sich jedoch oberhalb dieser Linie halten kann, bleibe ich für die nähere Zukunft recht optimistisch.

Emerging Markets bis +17%
Wieder einmal haben sich die Emerging Markets, von denen viele bereits in den Wochen zuvor nach oben ausgebrochen waren, als Trendsetter erwiesen. Zusammen mit den Rohstoffaktien zogen auch sie wie erwartet weiter an. Die Anstiege der MSCI Indizes von Brasilien (+11%), Russland (+8%), Indien (+7%) und Chinas (+7%) können sich sehen lassen. Kleinere Schwellenländer, wie die Türkei (+17%) oder Thailand (+14%) zogen noch dynamischer an. Ein kleiner Wehrmutstropfen für deutsche Investoren war allerdings der für viele unerwartet feste Euro (+7% in US-Dollar), der einen unerfreulich großen Teil der Kursgewinne ausländischer Aktien negierte. Angetrieben von der Furcht vor einer massiven Dollar-Abwertung flohen die Investoren aus dem Dollar-Raum in Sachwerte … und in den Euro!

Euro: Der sichere Hafen?
Doch ist die Eurozone ein dauerhaft, sinnvoller Aufenthaltsort für Sicherheit suchendes Kapital? Wohl kaum! Sowohl im Privaten wie auch öffentlich sind die meisten Eurostaaten hoch verschuldet, die Bankensysteme entsprechend labil. Die Schulden- und vor allem die Wettbewerbsprobleme mehrerer südlicher Euro-Staaten wurden nicht einmal ansatzweise einer Lösung zugeführt. Der Kursanstieg sollte denn auch nicht als Vertrauensbeweis gegenüber der Gemeinschaftswährung missverstanden werden als vielmehr einem überproportionalen Vertrauensverlust des Dollars und einer Reaktion auf den Euro-Ausverkauf im Frühjahr. Wer auf ein Ende des Euro-Höhenfluges setzen möchte, der sollte vielleicht auf entsprechend extreme Schlagzeilen warten. Die jüngsten beiden Trendwenden lagen nämlich zeitlich jeweils in der Nähe deutlich erkennbarer Stimmungsextrempunkte. Am Ende der Dollar-Abwertung im Dezember 2009 titelte das Wall Street Journal „Totenmesse für den Dollar“. Anschließend erholte sich die US-Währung rapide. Ähnliches beim Euro im Mai: Die in der Wirtschaftswoche veröffentlichte „Euro-Todesanzeige“ nahm ich seinerzeit zum Anlass, meine Leser davor zu warnen, auf weiter fallende Euro-Notierungen zu wetten. Leider kann ich nicht vorhersehen, bei welchem Kurs erneut ein bedeutendes Finanzblatt daneben liegen wird.

Sachwerte haussieren
In den kommenden Jahren werden wohl ohnehin immer mehr Investoren erkennen, dass die Frage „Euro oder Dollar“ nicht zum Ziel führt. Angesichts der sich langsam aber sicher verschärfenden Währungskonflikte zwischen immer mehr Ländern wird klar: nahezu alle Nationen versprechen sich gewisse Handelsvorteile durch eine Abwertung ihrer Heimatwährung. Doch niemand ist bereit, aufzuwerten. Letztendlich wird derjenige „gewinnen“ der die geringsten Skrupel bei Ausmaß und Tempo der Zerstörung der Kaufkraft der eigenen Währung hat. Die für Investoren wichtigste Frage lautet daher „Geld- oder Sachwert“ und sie ist nach dem Ausbruch der Aktienkurse nach oben für die überschaubare, nähere Zukunft für Trendfolger wieder einfacher zu beantworten.

Über die Autoren:
Daniel Haase und Gerd Ewert ( www.HaaseundEwert.de ) sind als freie Redakteure u. a. für Smart Investor und boerse.de („Aktien-Trend-Investor für Emerging Markets und Rohstoffe“) tätig. Für das von ihnen entwickelte Trendfolgesystem wurden sie 2009 mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Darüber hinaus können ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Aktienanalysen im PremiumTrendfolger verfolgt werden.

Dieser Artikel wurde am 16. Oktober 2010 im Rohstoff-Spiegel 21/2010 (Seite 17) veröffentlicht. Sie können die vollständige Ausgabe kostenlos hier herunterladen:
http://www.rohstoff-spiegel.de/count.php?url=rs_2010-21.pdf