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Defensive Branchen auf dem Vormarsch
von Daniel Haase15.02.11 11:04:19
(von Gerd Ewert)
Obwohl die Eurokrise die Investoren verunsicherte, haussierte der Aktienmarkt im zweiten Halbjahr 2010. Interessant hierbei: die Sektoren Rohstoffe, Automobile, Chemie, Öl & Gas sowie Industriegüter führten die Hausse an. Bei den Anlegern überwog offensichtlich konjunktureller Optimismus. Die vermeintlichen „sicheren Branchen“ wie Gesundheit, Telekommunikation oder auch die Versorger schnitten schlechter ab als der Gesamtmarkt.
Favoritenwechsel?
Von den 19 europäischen Branchen befinden sich gemäß der Trendanalyse von Daniel Haase und mir aktuell 16 im Aufwärts-Modus, zwei im neutralen Bereich. So endet keine Hausse. Lediglich der Bankensektor konnte bisher nicht überzeugen. Allerdings nimmt auch hier die Anzahl der Kaufsignale wieder zu. Vielleicht handelt es sich hier um eine „Erleichterungsrally“. Schließlich wird es langsam klar, dass die deutschen, pardon: die europäischen Steuerzahler die Lasten für alle „Euro-Schrottanleihen“ übernehmen werden. Schlecht für die Bürger aber gut für Bankaktionäre. An den strukturellen Problemen im Sektor ändert sich aber kaum etwas. Daher ist weiter Vorsicht geboten.
Seit Anfang dieses Jahres deutet sich ein Favoritenwechsel an. In der Rangliste konnten die Versicherungen 14 Plätze nach vorn rücken, Banken +17, Technologie +10, Telekommunikation +8 und Energieversorger +9. Auf der anderen Seite sind Rohstoffe (-18) und Chemie (-14) weit zurückgefallen. Möglicherweise handelt es sich nur um eine Reaktion auf 2010 und die alten Überflieger kommen schon bald auf die Überholspur zurück. Sollte sich hingegen in den kommenden Wochen das Januar-Bild verfestigen, dann gilt es für Trendfolger zu handeln.


Schwellenländer schwächer
Auch in den Emerging Markets tut sich einiges: Trotz der riesigen Kapitalzuflüsse aus dem Westen (Dollar- und Eurokrise sei Dank!) - gelingt es Märkten wie Brasilien, Indien und China nicht mehr, den von westlichen Indizes dominierten MSCI World Index zu übertreffen. Dies ist ein erstes Warnsignal. Schließlich folgt die absolute Entwicklung oft der relativen. Die restriktive Geldpolitik in diesen Ländern scheint für Unbehagen zu sorgen. So sollen allein die chinesische Zentralbank dem heimischen Aktienmarkt jüngst 120 Milliarden Euro entzogen haben. Auch die Börsen in Indonesien, Thailand und Indien präsentieren sich derzeit schwach. Behalten Sie diese Entwicklung in den kommenden Wochen im Auge!

Noch ist es zu früh, von einer generellen Trendwende zu sprechen, zumal die Hausse in anderen Emerging Markets weitergeht. Taiwan und Südkorea etwa konnten seit Jahresanfang zulegen. Vielleicht spielten die Preissteigerungen im Lebensmittelbereich hier aufgrund der höheren Einkommen eine weniger wichtige Rolle. Russland, als vierter Vertreter der BRIC-Staaten, profitiert von der Öl-Hausse. Dazu zeichnen sich russische Unternehmen mit sehr günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnissen aus. Dieser Markt könnte eine positive Überraschung des Jahres 2011 werden.
Langfristig wird die weiter fortschreitende Industrialisierung in den aufstrebenden Volkswirtschaften wird für eine stark steigende Rohstoffnachfrage sorgen und die Lebensbedingungen – und damit natürlich auch die Konsummöglichkeiten – der Menschen dort erheblich verbessern. Dennoch lehren uns die katastrophalen Kursverluste aus dem Jahre 2008, dass die Beachtung von Trends auch in langfristigen Haussen extrem wichtig ist. Die kommenden Monate werden für Trendfolger definitiv wieder spannender.
Vorträge am 24.02. in Kiel und 08.03. in Hohenwestedt
Demnächst halten Daniel Haase und ich in Kiel in der Industriebuchbinderei Lausen GMBH sowie in Hohenwestedt im Gründerzentrum (Vortragsbeginn jeweils 18:30 Uhr) den Vortrag: „Euro in Not: Wohin mit meinem Geld?“ und werden unseren 2011er Trendfolger-Börsenausblick für die Edelmetalle und Währungen, die Emerging Markets sowie die Tops & Flops im DAX präsentieren. Im Anschluss an den Vortrag stehen wir Ihnen gern für Fragen zur Verfügung. Hier finden Sie nähere Informationen zu den Veranstaltungen:
Vortragsabend Kiel
Vortragsabend Hohenwestedt (Schleswig-Holstein)
Über den Autor:
Gerd Ewert (Jahrgang 1968) ist Fondsmanager und freier Redakteur. Für das von ihm und Daniel Haase entwickelte Trendfolgesystem wurden beide 2009 mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Seine regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Aktienanalysen können über den Premium Trendfolger Börsenbrief ( www.HaaseundEwert.de ) kostenfrei verfolgt werden.
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