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Rethfeld: Goldhausse attraktiver als Silber
von Daniel Haase18.08.11 17:24:34
Der Wirtschaftsjournalist Robert Rethfeld gibt die Onlinepublikation Wellenreiter ( www.wellenreiter-invest.de ) heraus, in der er börsentäglich wirtschaftliche, finanzielle und gesellschaftliche Entwicklungen analysiert. Rethfeld ist TV-Interviewpartner unter anderem fürs Deutsche Anlegerfernsehen und die n-tv-Telebörse. Im Vorfeld zu seinem am kommenden Dienstag, den 23. August, in Hamburg stattfindenden Vortrag wollte ich seine aktuelle Meinung zum Geschehen an den Edelmetallmärkten erfahren und habe ihn hierzu interviewt.
Haase: Gemäß einer alten Börsenweisheit ist der Trend des Anlegers Freund. Danach gehört Gold jetzt in jedes Trendfolger-Portfolio. Oder?
Rethfeld: Ohne Zweifel befindet sich Gold in einem stabilen Aufwärtstrend. Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass sich dieser seit einigen Wochen nun in einer Beschleunigungsphase befindet.
Haase: Das Medieninteresse ist kräftig gewachsen. Früher war dies stets ein Warnzeichen für bevorstehende Korrekturen, jetzt auch?
Rethfeld: In der Tat berichteten die Medien in jüngster Zeit viel über Gold. Selbst in der Bild-Zeitung war kürzlich die gesamte erste Seite mit Goldbarren bedeckt. Ich habe den Eindruck, dass viele Goldbugs dies bereits als Warnzeichen sehen. Allerdings erschöpft sich ein solch langfristiger Trend wie der bei Gold üblicherweise erst in einer größeren Blase. Davon kann bisher keine Rede sein. Dass der Goldpreis nun bei 1.800 Dollar seine Hausse beendet, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Natürlich könnte es zu kleineren Rücksetzern kommen, doch ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht in Sicht. Auch saisonal haben wir ab September für Gold wieder eine recht gut unterstützte Zeitspanne.
Haase: Marc Faber meinte vor Kurzem, dass von einer Blase normalerweise erst ausgegangen werden kann, wenn es in der Schlussphase innerhalb weniger Wochen oder Monate nochmals wenigstens zu einer Kursverdoppelung kommt. Dies haben wir – anders als bei Silber – bei Gold derzeit noch nicht gesehen. Verstehe ich Dich richtig, dass Du Gold derzeit attraktiver als Silber findest?
Rethfeld: Durchaus. Im Frühjahr haben wir bei Silber zeitweise Kursgewinne von fünf bis zehn Prozent am Tag gesehen, bevor es dann zur großen Korrektur kam. Derzeit sehe ich den Silberpreis eher in einer Handelsspanne zwischen 30 und 50 Dollar. Wir erwarten nicht, dass Silber bereits in diesem Jahr nochmals auf neue Hochs gehen kann. Bei Gold gab es bisher keine spekulativen Exzesse. Daher sehe ich hier für die kommenden Monate tatsächlich hier das größere Potenzial.
Haase: In Dollar konnte Gold seit Jahresanfang etwa 30% zulegen, in Euro nur 20%. Gehst Du davon aus, dass Gold in Euro auch weiterhin weniger stark steigen wird?
Rethfeld: Wir von Wellenreiter-Invest vermuten in der Tat, dass der Euro schon bald gegenüber dem Dollar wieder zulegen kann. Somit dürfte der Goldpreisanstieg in Euro weiterhin geringer ausfallen als der in US-Dollar.
Haase: Seit 2008 hat sich der Goldpreis praktisch fast verdoppelt. Von Goldminenaktien wird allgemein angenommen, sie würden eine solche Entwicklung überproportional nachvollziehen. Doch abgesehen von kräftigen Schwankungen treten sie seit gut drei Jahren auf der Stelle. Ist das für Dich nun eine fundamentale Kaufgelegenheit oder eher ein Grund, diesen Marktsegment fernzubleiben?
Rethfeld: Die Goldminen zeigen in jüngster wieder Zeit relative Stärke gegenüber dem US-Aktienmarkt oder auch dem DAX. Während die Standardaktien im August einbrachen, konnten viele Goldaktien zulegen. Charttechnisch befindet sich der Amex Goldbugs Index im oberen Bereich einer Handelsspanne. Jetzt deutet sich ein Ausbruch nach oben an. Insofern rechne ich für die nächsten Wochen und Monate mit einer beständig überdurchschnittlich guten Entwicklung der Minen im Vergleich zum normalen Aktienmarkt. Die Situation ist also in der Tat für Goldminenaktieninhaber recht interessant.
Haase: Vielen Dank für das Gespräch.
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Am kommenden Dienstag, den 23. August 2011, hält Robert Rethfeld in der Handelskammer Hamburg den Vortrag „Zyklische Betrachtung der Finanzmärkte“. Besucher sind herzlich willkommen, Voranmeldungen jedoch aus Kapazitätsgründen notwendig. Für detaillierte Informationen zum Vortrag klicken Sie bitte hier: http://www.vtad.de/node/1176
Interessant sind auch Rethfelds Interviews im Deutschen Anlegerfernsehen DAF:
16.08.2011: „Wellenreiter Rethfeld: DAX: Test der 5.500 – dann 5.200er Marke"
http://www.daf.fm/video/wellenreiter-rethfeld-test-der-5500-dann-5200er-marke-50146898-DE0008469008.html
19.07.2011: "Wellenreiter Rethfeld: Dramatische Lage; Euroland-Insolvenz droht!“
http://www.daf.fm/video/wellenreiter-rethfeld-dramatische-lage-euroland-insolvenz-droht-50146061-DE0008469008.html
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