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Interview mit Torsten Ewert: Gold droht bis auf 1.400 Dollar zu korrigieren

von Daniel Haase04.10.11 15:40:11

Torsten Ewert ist Redakteur beim Börsenportal stockstreet.de und Mitautor des Buches "Die hohe Kunst des (Day-)Tradens", in dem die von Jochen Steffens entwickelte Target-Trend-Methode beschrieben ist. Am Dienstag, den 11. Oktober 2011, wird er die Grundzüge dieser neuen charttechnischen Methode vor der Regionalgruppe Hamburg des VTAD vorstellen. Im Vorfeld sprach ich mit Torsten Ewert über seine Einschätzung zu den Märkten und die Vorteile der Target-Trend-Methode.

Daniel Haase: Herr Ewert, der DAX hat in der vergangenen Woche mit einem Plus von knapp 6 % ordentlich zugelegt. Ist damit das Schlimmste vorbei, können also die Anleger jetzt wenigsten mit einer Bodenbildung rechnen?

Torsten Ewert: Ja, die Wahrscheinlichkeit für einen belastbaren Boden ist nun deutlich gestiegen, auch wenn die hohen Gewinne der Vorwoche natürlich einigen Sondereinflüssen zu verdanken sind, vor allem neuen Hoffnungen der Märkte auf Lösungen zur Euro-Schuldenkrise. Das hat insbesondere die hiesigen Bankwerte nach oben katapultiert. Charttechnisch hat sich jedenfalls die Lage nun deutlich verbessert.

Daniel Haase: Sie arbeiten ja nach einer neuen charttechnischen Methode, der Target-Trend-Methode. Können Sie für unsere Leser kurz das Besondere daran erläutern?

Torsten Ewert: Schauen wir uns dazu diesen Chart des DAX an. Hier sehen Sie bereits die typischen Elemente der Target-Trend-Methode, Rechtecke und Trendlinien in beide Richtungen. Speziell bei den Rechtecken erkennen Sie eine gewisse Regelmäßigkeit: Sie sind alle gleich hoch und liegen quasi übereinandergestapelt im Chart. Auf den Rechteckkanten liegen sehr häufig markante Hoch- und Tiefpunkte des Kursverlaufes, hier z.B. das Hoch vom Februar und das Tief vom März (gelbe Kreise). Auch die Trendlinien werden weniger wie nach der klassischen Charttechnik gelegt, sondern greifen ebenfalls den historischen Verlauf wieder auf. Die grünen Linien z.B. laufen parallel zur Trendlinie, welche die fünf markanten Tiefs des Aufwärtstrends von März bis Dezember 2009 verbindet. Und die scheinbar unmotiviert im Chart liegende schwarz gestrichelte Linie greift den Trend von März bis Mai 2011 wieder auf.



Daniel Haase: Und welche Erkenntnisse ergeben sich daraus nun für den weiteren Verlauf des DAX?

Torsten Ewert: Aktuell droht der DAX zum zweiten Mal an der 5.500er Marke zu scheitern. Fällt er tatsächlich zurück, ist formal erneut das Niveau von 5.000 Punkten, also der jüngsten Tiefs das Kursziel. Aber jeder Anleger weiß, dass solche Prognosen nur allzu oft durch plötzliche Kursänderungen hinfällig werden. Und genau hier liegt die Stärke der Target-Trend-Methode. An diesen scheinbar so willkürlich im Chart liegenden Linien und Rechtecken liegen nämlich nach unseren Analysen überdurchschnittlich oft signifikante Wendepunkte des Kursverlaufs, wie z.B. das erste Tief nach dem Crash Anfang August (blauer Kreis). Und die beiden Tiefs im September sind letztlich auch nur kleine Fehlausbrüche unter die Mittellinie des unteren blauen Rechtecks. Bei einem Rückfall besteht damit für den DAX die nächste Gelegenheit zur Drehung nach oben an der gestrichelten Aufwärtslinie. Dann kommt es idealerweise zu einem Bruch der Rechteckkante und der roten Abwärtslinie direkt in deren Schnittpunkt (Pfeil). Einen solchen Schnittpunkt nennen wir "Target". Das wäre die bullishste Variante. In diesem Fall ist auch bereits das nächste Target auf der Oberseite bei 6.000 Punkten aktiviert (grüner Kreis). Kommt es nicht dazu, hat der DAX danach an der darunter liegenden grünen Aufwärtslinie die Möglichkeit zur Drehung nach oben. Auch das wäre noch bullish, aber dann müsste er mit der roten Abwärtslinie und der oberen Rechteckkante zwei weitere Widerstände nacheinander überwinden, bevor er das grüne Target ins Visier nimmt. Verpasst der DAX auch die Umkehr an der grünen Linie, kommt es dem Ursprungsszenario gemäß zu einem Rückfall bis auf 5.000 Punkte. Die bearishe Variante käme erst bei neuen Tiefs zum Tragen. Dann wäre das nächste Kursziel die untere Rechteckkante knapp oberhalb von 4.500 Punkten, z.B. an dem roten Target.

Daniel Haase: Das heißt also, mit der Target-Trend-Methode hat der Anleger jederzeit eine Richtschnur, mit der er den Kursverlauf beurteilen kann?

Torsten Ewert: Genau, speziell als Trader können Sie so Ihre Trades viel besser managen. Sie kennen immer genau die möglichen Ein- oder Ausstiegspunkte oder können bei "verdächtigem" Kursverhalten an solchen Schlüsselstellen beispielsweise Ihren Stopp nachziehen. Das gibt Ihnen eine viel größere Sicherheit während des Tradings, reduziert damit den Stress und führt letztlich zu besseren Entscheidungen und größeren Erfolgen.

Daniel Haase: Können Sie abschließend für unsere Leser von goldseiten.de noch einen Blick auf den Goldchart nach der Target-Trend-Methode werfen? Es wird sicherlich viele interessieren, was Ihre Analyse für den Goldpreis nach dem jüngsten Kurseinbruch erwarten lässt.

Torsten Ewert: Gerne. Bei Gold spielen derzeit zwei Aufwärtstrends die Hauptrolle, und zwar der längerfristige (dicke grüne Linie) seit Oktober 2009 und ein mittelfristiger (schwarz). Aus beiden brach der Goldpreise im August nahezu gleichzeitig aus und testete sie kurz danach bei einem kurzen Rücksetzer erfolgreich. Der jüngste Rückfall führte nun zu einem Rebreak der Kanäle, wobei das zweite Tief (Pfeil) direkt auf der unteren Trendgeraden und über dem Zwischenhoch von $1.576,52 lag. Damit sollte sich dieser Aufwärtstrend zwar fortsetzen, aber der Weg zu neuen Hochs im Gold ist, wie Sie sehen, auf diesem Weg noch weit. Es gibt zwei Targets bei $1827, aber diese liegen ebenfalls unterhalb der Hochs und sind jederzeit als Umkehrpunkte gut. Der jüngste Rückfall ist auf jeden Fall ein deutliches Warnsignal. Ein Bruch der nächsten Unterstützungen (schwarze Trendlinie, rote Linie, September-Tief), würde weitere Verluste bis auf $1.400 nach sich ziehen. Nach oben ist $1.700 jetzt eine entscheidende Marke, welche die Bullen möglichst dynamisch überwinden sollten, um wieder zu überzeugen.

Daniel Haase: Vielen Dank für das Gespräch und diese interessanten Einblicke, die einige aufschlussreiche Erkenntnisse in Ihrem Vortrag in Hamburg am 11. Oktober erwarten lassen.

PS: Das gesamte Interview können Sie im nächsten Trendfolger (mindestens 25 Ausgaben pro Jahr, kostenfrei) nachlesen, zu dem Sie sich auf www.HaaseEwert.de anmelden können.

In seinem Vortrag bei der VTAD in der Handelskammer Hamburg am 11. Oktober wird Torsten Ewert auch auf Gold, Silber & Minenaktien detailliert eingehen. Interessenten können Sie hier (Erstbesucher kostenlos) informieren und anmelden: http://www.vtad.de/node/1178

PPS: Die Namensgleichheit mit meinem Kollegen Gerd Ewert (Haase und Ewert) ist rein zufällig.