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Das Scheitern der Euro-Zone entscheidet sich in Italien
von Daniel Haase13.11.11 13:21:25
Link: http://www.haaseundewert.de
Alles blickt auf Griechenland, doch der wirkliche Dammbruch in der Euro-Zone spielt sich – bisher praktisch unbemerkt von der Öffentlichkeit – in Italien ab.
(Auszug aus dem Trendfolger 29/2011)
Im Januar 2010 setzte in Griechenland eine Kapitalflucht ein, die den Weg zur hellenischen Staatspleite unausweichlich werden ließ. Ohne die Hilfskredite der übrigen Euro-Staaten wäre Athen längst bankrott. Gleiches gilt für den griechischen Bankensektor und die Liquiditätshilfen der europäischen Zentralbanken. Während die staatlichen Beihilfen von den Medien aufmerksam verfolgt werden, fließen die Zentralbank-Gelder praktisch unkommentiert. Was in Griechenland begann, setzte sich in Portugal und Irland fort. Mittlerweile spricht die EZB von einer . Das heißt nichts anderes, als dass die Zentralbanken der faktischen Pleitestaaten innerhalb des „asymetrischen Verteilung der Zentralbank-Geldmenge“ europäischen Zentralbankensystems gewaltige Schulden aufhäufen, um ihre nationalen Banken liquide zu halten. Im Gegenzug sammeln auf der anderen Seite der Bilanz einige nordeuropäische Zentralbanken – hauptsächlich die Deutsche Bundesbank – gewaltige Guthaben/Forderungen an, deren Werthaltigkeit meines Erachtens jedoch zumindest höchst fragwürdig ist. Wir reden hier keineswegs von Peanuts. Bis zur Jahresmitte 2011 hat die Bundesbank die notleidenden Euro-Notenbanken im Süden und in Irland mit Summa summarum gut 330 Milliarden Euro subventioniert.
Bundesbank finanziert Kapitalflucht aus Südeuropa
Davon dürften knapp 100 Milliarden ins griechische Bankensystem geflossen sein. Nun zeichnet sich für Italien eine ähnliche Entwicklung ab und dies katapultiert die Euro-Krise in eine ganz andere Dimension. Wofür die Griechen zwei Jahre brauchten, schaffen die Italiener fast in zwei Monaten: Ifo-Chef Hans-Werner Sinn beziffert die allein im August und September aus Bella Italia in Richtung good old Germany abgeflossene Summe auf über 90 Milliarden Euro. Mangels privater Finanzierung sprangen erneut die europäischen Zentralbanken ein. Mittlerweile belaufen sich die sogenannten Target-2-Forderungen der Deutschen Bundesbank auf über 450 Milliarden Euro. In atemberaubenden Tempo und ganz ohne demokratische Legitimation wandelt sich die Bundesbank zu Lasten der sie garantierenden, deutschen Steuerzahler vom Stabilitätsanker zur finanziellen Müllhalde, zu Europas größten Bad Bank. Mittlerweile sollen selbst die Gold- und Devisenreserven der Bundesbank zur „Euro-Rettung“ herangezogen werden. Ironie der Geschichte: Auf diesem Weg werden wir vielleicht wenigstens erfahren, ob das „Gold der Deutschen“ überhaupt noch in unserem Besitz der Bundesbank ist, bevor sie es abgeben darf. (Quelle finden Sie im Trendfolger Nr. 29/2011)
Italiens Finanzbedarf sprengt jeden Rettungsfonds
Nach übereinstimmenden Presseberichten benötigt Italien im kommenden Jahr gut 440 Milliarden Euro zur Finanzierung seines Haushaltes sowie fälliger Anleihen und Kredite. Aufgrund der bereits laufenden Kapitalflucht ist es höchst unwahrscheinlich, dass es der italienischen Regierung gelingen wird, dieses Geld bei privaten Investoren aufzutreiben. Im Gegenteil: Viele konservative Großinvestoren werden die Fälligkeit nutzen, um ohne Kursrisiko ihr Italienengagement zu verringern. Daran wird auch kein EFSF-Rettungsschirm mehr etwas ändern. Allein die EZB kann mittels Notenpresse einen 2012er-Staatsbankrott Italiens noch aufhalten. Angesichts dieser dramatischen Zuspitzung – die zudem in der Öffentlichkeit noch gar nicht als solche erkannt wird – haben wir uns entschlossen, kurzfristig ein Internet-Seminar abzuhalten, um auf die Konsequenzen der aktuellen Entwicklungen näher einzugehen. Dabei werden wir auch erklären, warum die Ergebnisse des Brüsseler-Euro-Gipfels keineswegs ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, sondern ein großer Schritt in Richtung Katastrophe sind.
Euro-Zone: Wie DDR im Sommer 1989
Die derzeitigen, politischen Ereignisse in der Euro-Zone erinnern mich mehr und mehr an den Zustand der DDR im Sommer 1989. Das sozialistische System war längst bankrott. Trotzdem konnte sich kaum jemand vorstellen, dass das SED-Regime innerhalb weniger Monate vollständig zusammenbrechen würde. Mittlerweile dürfte jedem aufmerksamen Betrachter klar sein, dass die Euro-Zone zusammenhält, was ökonomisch nie zusammen gepasst hat. Die begonnene italienische Kapitalflucht wird das Fass zum Überlaufen bringen. Schon bald werden weitere EU-Krisengipfel kommen und Frau Merkel wird entscheiden müssen, ob EZB massiv Geld drucken soll, oder das Euro-Projekt aufgegeben wird. In unserem Webinar (Informationen siehe PS) zeigen wir Ihnen, wie Sie sich auf beide realistischen Szenarien vorbereiten können.
Bis dahin herzliche Grüße und achten Sie auf den Trend
Daniel Haase
www.HaaseundEwert.de
PS: Am 15.11. (Di.) und 17.11. (Do.) jeweils um 19:00 Uhr bieten wir das folgende Internet-Seminar an:
Wohin steuert die Euro-Zone? - Hat der Euro noch eine Zukunft und falls ja, welche?
Detaillierte Informationen zum Thema sowie zur Anmeldung finden Sie hier
PPS: Verfolgen Sie die Trends auch in unserem kostenfreien Börsenbrief, zu dem Sie sich auf www.HaaseEwert.de anmelden können.
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