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Die Gefahr von Darlehen in der Krise
von Gerhard Spannbauer 02.07.09 10:39:09
Sehr oft ist zu lesen, dass Darlehen in der Krise gefährlich sind. Ich denke jedoch, dass trotz allem viele die Gefahren unterschätzen, weil sie sich nicht wirklich überlegt haben, warum dies so ist. Worin liegen die Gefahren?
Kurz gesagt: Die Schuldenhöhe besteht unverändert weiter, die Vermögens- und Einkommenssituation kommt aus verschiedenen Gründen unter Druck. Der Darlehensgeber verlangt weiterhin die regelmäßige Zurückführung der Darlehen, und der Schuldner muss um sein Geld und seine Einnahmen kämpfen.
Der Nennwert der Schulden bleibt zunächst gleich, aber die Kosten, insbesondere die Lebenshaltungskosten steigen rasch an und zehren einen immer größeren Teil des verfügbaren Nettoeinkommens auf, so dass weniger für den Schuldendienst verbleibt. Gleichzeitig kommen mehr und mehr Firmen in Schwierigkeiten und bauen Personal ab bzw. kürzen freiwillige Leistungen (bspw. Weihnachts- und Urlaubsgeld), so dass erneut Mittel für die Darlehenstilgung fehlen.
Die Banken und Geldverleiher werden vorsichtiger und vergeben weniger Darlehen. Sie müssen ihrerseits höhere Zinsen für die Spareinlagen bezahlen. Dies führt zu steigenden Darlehenszinsen. Kommt der Schuldner mit seinen Raten in Verzug, kommen Kosten für beanspruchte Kontoüberziehungen und Mahnungen hinzu.
Verschärft wird diese Situation durch Wertminderungen des Vermögens, speziell bei nicht lebensnotwendigen Gegenstände wie großen Autos, Kunst, Anlagevermögen und Immobilien. Wenn solche Objekte als Sicherheiten hinterlegt sind, werden die Banken schnell Sicherheitsnachschüsse verlangen.
In dieser Situation droht auch Gefahr von den Gläubigern selbst, wenn diese die Verbindlichkeiten an Investoren verkaufen, die bei der Eintreibung der Schulden nicht so zimperlich und nachsichtig sind, wie es bisher der Fall war. In vielen Fällen wird die Bank Stellen abbauen, intern umstrukturieren oder fusionieren, so dass man es schnell mit einem anderen Ansprechpartner zu tun haben kann. Dann zählt das bisherige Vertrauensverhältnis nichts mehr.
Bei vermieteten und finanzierten Immobilien kann es noch drastischer kommen. Wenn man hier keine Zinsfestschreibung hat, überwältigen einen die laufenden Darlehenskosten sehr schnell. Aber auch wenn man diese Sicherheit getroffen hat, besteht die Gefahr, dass Mieter, die in der vermieteten Wohnung wohnen, die Miete nicht mehr bezahlen. Bereits bei den aktuellen Gesetzen ist man als Vermieter weitestgehend machtlos. In Zeiten einer starken Inflation kann es wie bei der letzten Krise nach der Jahrhundertwende sein, dass der Gesetzgeber die Miete deckelt. Stefan Zweig schreibt in seinem Buch "Die Welt von gestern", dass damals die monatliche Miete dem Wert einer Mahlzeit entsprach.
Wenn Sie nun denken, dann zahle ich im Krisenfall halt einfach die Raten nicht mehr, dann werden Sie mit dieser Einstellung nicht weit kommen. Die Bank hat sich für ihre Darlehen Sicherheiten von Ihnen geholt, die auch für Rückstände oder aufgelaufene Zinsen haften. Die Banken werden schnell auf diese Sicherheiten sowie weitere Konten zugreifen. Zudem sollten Sie das Kleingedruckte lesen, inwieweit Sie persönlich für die Schulden haften und welche weitergehenden Zugriffsrechte die Bank hat (bspw. Mieteinnahmen bzw. die Geldeingänge pfänden oder Wertpapiere verkaufen etc.), oder welche anderweitigen Möglichkeiten sie hat, um auf Sie einzuwirken. Sofort gekürzte und gestrichene Darlehenslinien sollten Sie auch in Ihre Überlegungen einbeziehen. Kontokorrentrahmen können beispielsweise fristlos gekündigt werden.
Als Fazit kann man festhalten: Im Krisenfall besteht die Gefahr darin, dass der Schuldner seine Schulden in voller Höhe zu verantworten und zu bedienen hat, seine Einkommensmöglichkeiten hingegen auf sehr wackeligen Beinen stehen. Daher kann es durch Störungen oder Reduzierungen der Einnahmen zu einem raschen Kollaps und dadurch zum Totalverlust des verpfändeten Vermögens kommen. Ich hoffe, Sie können diese Ausführungen nachvollziehen und reduzieren Ihre Schulden schnellst möglichst.
© Gerhard Spannbauer
www.krisenvorsorge.com
Ich betreibe die Seite www.krisenvorsorge.com und weise auf eine umfassende Krisenvorsorge hin, die mit den Finanzen beginnt, aber auch die Bereiche persönlicher Vorsorge und Maßnahmen zur eigenen Sicherheit umfasst.
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