Momentaufnahme des Tages: Target2 und Spiegel-Volte
von Peter Boehringer 13.09.11 18:32:51
Es sind wahrlich außergewöhnliche Zeiten. Und so gibt es auch heute wieder eine Flut von außergewöhnlichen Nachrichten, von denen ich nur die bemerkenswertesten aufgreifen kann.
Zunächst zu meinem Dauer- und Reizthema „Target2“ – also den gemäß Bundesbank rein "technischen" und harmlosen „Verrechnungs"konten innerhalb des EZB-Systems. Bereits seit Monaten (und auch nach der Aufdeckung dieser Konten durch Prof. Sinn vor 6 Monaten - wir berichteten) stiegen die Salden zu Lasten der Deutschen Bundesbank ständig an – mit einer Rate von zuletzt 10 Mrd EUR pro Monat (!). Noch im vorigen Blog schrieb ich im Kommentarbereich dazu:
"Bei der aktuellen Runrate und bei einer konservativen Fortschreibung über alle Transfertöpfe (Direktzahlungen D´s an EU-Töpfe, GR-Hilfen, EFSF I und II, ESM, Target2, EZB-Schrottaufkäufe, usw.) iHv mindestens 500-1000 Mrd p.a. (!) wird D per 2014 mit mehr als 4 Billionen EUR verschuldet sein, was dann fast 150% BIP-Verschuldung bedeutet. Dann sind wir selbst PIG - und dann bekommen wir das 'C'."
=> Nach den neuen heute bekanntgewordenen Zahlen hat das "Target2"-Konto der Bundesbank das Potenzial, diese 500+ Mrd EUR p.a. alleine zu erreichen! Denn diese völlig uneinbringlichen Geschenke an die PIGS via Target2 haben sich nun gemäß den neuesten Zahlen per August noch einmal exponentiell erhöht. Um 47 Mrd EUR in EINEM Monat! – also mit einer Runrate von aktuell über 500 Mrd EUR pro Jahr! All dies innerhalb des EZB-Systems – aber außerhalb der relativ transparenten EZB-Bilanz und „natürlich“ ohne jede öffentliche Debatte und ohne jede Einflussnahme des Bundestags in die ach-so-unabhängige Bundesbank-Politik des Merkel-Pudels Weidmann.
Und wo bleibt die Freiwilligkeit der Steuerzahlungen?
von Peter Boehringer 18.06.11 16:11:01
Auf EUliten und Weltregierer ist Verlass. Jedenfalls in ihrer Verschwendungssucht auf Kosten der Steuerzahler und in ihrem Reflex, jedes auftretende Problem mit von den Bürgen Bürgern verdientem Geld zuzuwerfen. Oder eben mit inflationierendem Falschgeld aus dem Nichts totzudrucken - ebenfalls zu Lasten der Menschen. Selbstredend gilt dies auch und gerade für Probleme, die es ohne diese "Elite" nie gegeben hätte - wie eben zB den EUro und alles, was damit heute in EUropa so alles zusammenhängt.
Es war sehr sicher zu erwarten, dass der Griechenland-Bailout nicht über eine sogenannte "erzwungene" Beteiligung der Banken finanziert werden würde, sondern dass es höchstens für einen peinlich-absurden Appell zu einem "freiwilligen" Rettungsobulus reichen würde. Ich hatte es so wie viele andere Blogger in Dutzenden von Blogs prognostiziert *) - und es wird genau so geschehen. Der "substanzielle Beitrag [sogenannter] privater GR-Gläubiger" an der sogenannten "GR-Rettung" wird nun ein freiwilliger und damit natürlich symbolischer sein. Wenn überhaupt - denn man vergesse nicht, dass die meisten "Privaten" = Banken bzw. Versicherungen juristische Personen sind, deren Vorstände von ihren eigenen Aktionären wegen Veruntreuung von [sogenanntem, denn es ist ja eigentlich bereits verzockt] Aktionärsvermögen verklagt und haftbar gemacht werden könnten, wenn sie mehr als nur wenige symbolische Euromillionen an freiwilliger Spende in die Staatskasse leisten würden!
Gegen den Markt heißt gegen die Menschen
von Peter Boehringer 18.05.11 13:51:26
Sind Sie Aktionär der Deutschen Bank und damit indirekt auch Anteilseigner der DB-Tochter DWS? Und auch noch Handelsblatt-Leser? Dann hiermit eine zeitnahe (Ent)Warnung - nehmen Sie noch keine Vollausbuchung Ihrer Titel vor und begehen Sie noch keinen Selbstmord wegen Total-Verarmung. Die Meldung im heutigen Handelsblatt (S. 32), wonach der DWS-Immo-Dachfonds "db Immoflex" "mehr als 90% des Vermögens von 259 Milliarden Euro in offenen Immobilienfonds hält, die keine Anteile mehr zurücknehmen", ist eine Ente! Die Fondszeichner müssen also nicht einen großen Teil von gut 230 Milliarden Euro abschreiben. Und die Aktionäre der Mutter DB werden wegen der dann fälligen Milliardenabschreibung durch den DWS-Wertverlust nicht drei Jahre lang auf Dividenden verzichten müssen.
=> Wo aber liegt nun der Fehler? Nun, es ist hier und heute nur ein einfacher übersehener Tippfehler: Statt "259 Milliarden" umfasst das Fondsvolumen nur "259 Millionen". Entwarnung also. Dennoch kann man aus der Meldung sehr viel lernen - sowohl über Immofonds als auch über EUro-Bailouts:
Du bist Irland. Du bist englische Bank. Du bist Zahlmichel.
von Peter Boehringer 22.11.10 14:38:27
Gestern - Sonntagabend: Irland tut das schon lange Unvermeidliche und beantragt riesige Summen EUropäischer Rettungsgelder. Details sind wie immer unbekannt: Sowohl zur Höhe: zwischen 50 Mrd EUR ("Tagesspiegel", vermutlich viel zu tief geschätzt) und 120 Mrd EUR ("Unicredit"-Infos unter Berufung auf irische Quellen). Als auch zum Timing der Hilfen (Konsens: Geld reicht bis ca. 2013). Als auch zu den Empfängern der Hilfen (v.a. englische Banken). Als auch zur Cash-Wirksamkeit und damit zu Auszahlungsmodalitäten, denn auch Kreditzusagen und Haftungsgarantien Deutschlands sind lediglich VERZÖGERTE Transferzahlungen. Jedermann weiß, dass diese Gelder niemals getilgt werden können.
Alles ist politisch: auch EUlitenprojekte sind änderbar
von Peter Boehringer 13.08.10 14:53:09
Gestern bereits wurde die nachträgliche "höchst unsolidarische" Verweigerung der Slowakei an der EUropäischen Griechenland-Nothilfe vermeldet, die doch schon im Mai von den EUliten so einträchtig beschlossen schien:
"EU: Slowakei verweigert Griechenland-Hilfe
Als bislang einziges Land der Euro-Zone hat die Slowakei Finanzhilfen für das krisengeschüttelte Griechenland verweigert. Die EU-Kommission spricht von einem 'Bruch der Solidarität'. [Olli Rehn:] 'Die Gruppe der 16 Staaten mit Euro-Währung wird sich bei ihrem nächsten Treffen Ende September mit diesem Vorgang beschäftigen'."
Durchaus scharfe Rhetorik also: Wer die EU kennt, der weiß, wie schnell sie in aller Regel solch offen renitente Mitgliedsstaaten beim EuGH verklagt und die Einhaltung von EU-Richtlinien und -Beschlüssen erzwingt. Regelmäßig erklären uns Politiker aller Couleur, dass internationale Verträge fest wie Beton stehen, dass sogar bei Regierungswechseln die alten EU-Beschlüsse der Vorgängerregierung eingehalten werden müssen und dass es grundsätzlich "keine Alternativen" zu EU-Beschlüssen gibt und diese in nationales Recht "umzusetzen" seien. Und so hätte man seit gestern erwarten müssen, dass die EU nun mit dem vollen Arsenal der juristischen Keulen gegen die Slowakei vorgeht. Immerhin gilt es doch, diesen Präzedenzfall des Ausscherens eines Mitgliedsstaats in einer wichtigen und angeblich existenziellen Frage des EUros zu verhindern oder wenigstens streng zu bestrafen!
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