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Was tun gegen die Zwangsabgabe?
von Wolfgang Prabel 03.02.14 12:52:11
Immer mehr Systemmedien schreiben über die Zwangsabgabe, die auf die Bürger zukommen soll, um Griechenland und Zypern, aber vielleicht auch Deutschland vor dem vorzeitigen Staatsbankrott zu retten. Viele Deutsche denken, daß eine Vermögensabgabe nur die anderen treffen kann. Aber ein Vermögen kommt schnell zusammen. 45 % der Deutschen haben ein Haus oder eine Eigentumswohnung. Das Pro-Kopf-Immobilienvermögen dieser 45 % liegt bei etwa 190.000 €. Also pro Kopf und nicht pro Immobilie. Etwa zwei Drittel der Deutschen haben eine oder mehrere Lebensversicherungen (davon gibt es 93 Millionen Stück mit einem aktuellen Durchschnittsbilanzwert von 9.500 €). Weitere Sparer haben einen Bausparvertrag, riestern oder haben weitere Absicherungsvehikel für das Alter. Und viele Rentner haben hohe 6stellige Beträge leichtsinnigerweise auf Sparbüchern und Girokonten herumliegen. Nicht zu reden von Sparkassen- und sonstigen Kapitalmarktfonds für Rentner.
Eine staatliche Zwangsabgabe muß blitzschnell durchgezogen werden. Sozusagen über Nacht, damit das Vermögen nicht abgezogen werden kann. Per Knopfdruck kommt das Finanzamt an Kontostände, Aktiendepots, Versicherungsprodukte und ans Grundbuch. Banken und Versicherungen sind traditionell Außenstellen des Finanzamts. Alles, was sich nicht leicht und automatisiert ermitteln läßt, ist dagegen sicher vor der Enteignung.
Bei letzterem handelt sich um Sachwerte und Investitionen in die Ausbildung. Erworbene Qualifikationen kann keiner beschlagnahmen. Egal ob es eine Lehre ist, ein Diplom oder ein Kettensägenschein, der Staat kann Wissen nicht konfiszieren. Ausnahmen sind nur falsche Doktortitel in den Laberwissenschaften. Heinrich Heine spottete 1842 über die preußischen Zollbeamten:
Ihr Toren, die ihr im Koffer sucht!
Hier werdet ihr nichts entdecken!
Die Konterbande, die mit mir reist,
Die hab ich im Kopfe stecken.
Ein Problem entsteht mit der Bildung, wenn wie in der französischen Revolution die Köpfe abgeschnitten werden oder man in eine sibirische Genickschußanlage hineingerät. Dann ist sowieso alles egal.
Eine weitere gute Investition neben der Bildung sind kleine Wertgegenstände. Das können Münzen, Kunstgegenstände, Antiquitäten und Edelmetalle sein. Diese Dinge erfordern eine sichere Aufbewahrung. Immer wieder warnen muß man vor Wandtresoren. Die werden in Minuten rausgerissen. Der zweite Fehler: Diese Gegenstände werden von den meisten Leuten erst gekauft, wenn das alle machen und wenn sie deshalb teuer geworden sind. Der dritte Fehler: Niemals dürfen diese Gegenstände in einem inländischen Banktresor gelagert werden. In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die Banktresore vom Staat durchgesehen, nicht nur in Deutschland übrigens. Wer etwas bei der Bank oder Versicherung liegen läßt, kann gleich das Finanzamt oder die Staatsparteien um die Aufbewahrung bitten.
Auf ein eigengenutztes Haus muß man nicht verzichten, besonders wenn es einen Garten hat. Es ist durchaus möglich, daß für eigengenutzte Immobilien bei der Vermögensabgabe ein Freibetrag eingeräumt wird. Gefährlich sind Immobilien, die in teuren Lagen 6- und 7stellige Grundstückspreise erzielen. Zum Beispiel am Starnberger See oder an der Alster. Besser sind Häuser im Emsland, in der Priegnitz, auf dem Fläming oder in der Uckermark. Nur der Spaß an diesen Immobilien in sehr ruhigen Lagen ist natürlich geringer, und auch der langfristige Werterhalt.
Die Altersvorsorge kann man umorganisieren. Statt Raten für die Lebensversicherung oder die Riesterrente wegzuzahlen, und Papiergeld in Banken zu horten, kann man in Silber oder Gold investieren. Es gilt der Hinweis der Oma, zu kaufen, wenn es billig ist. Die Lebensversicherungen und Konten kennt der Staat und kann sie als Vermögen heranziehen. Das Edelmetall ist anonym. Selbst wenn man es bei einem Edelmetallhändler per Rechnung gekauft hat, kann man behaupten, daß es inzwischen verkauft oder gestohlen wurde.
Eine Altersvorsorge kann man sich auch mit einem Garten, einem Kleinwald und Nutztieren aufbauen. Es ist unwahrscheinlich, daß Nutztiere, Kräuterbeete und Pflaumenbäume bei der Vermögensabgabe erfaßt werden, obwohl es bei Tieren über die Tierseuchenkassen möglich wäre. Tiere werden erfahrungsgemäß erst enteignet, wenn die Linkspartei regiert, wie Ende der fünfziger Jahre bei der Gründung der Kolchosen. Kaninchen und Hühner in geringen Mengen durfte man damals übrigens behalten.
Es gibt Experten, die Papiergeld zu Hause aufbewahren. Das funktioniert nur, wenn die alte Währung im Kern erhalten bleibt. Bei einer richtigen Währungsreform ist Bargeld, welches man zu Hause hat vermutlich wertlos. Bei der Währungsreform 1948 im Osten konnte man kein Bargeld umtauschen. Problematisch ist, daß Papiergeld an sich keinen Wert hat, als den Heizwert.
Die krisenerfahrene deutsche Oma sagte, leg nie alle Eier in einen Korb. Eine vernünftige Vermögensplanung teilt das Vermögen weise in verschiedene etwa gleich große Anlageformen auf. Ein kleines Bankguthaben wird vielleicht verschont, wie in Zypern. Ein kleines Häuschen und ein paar Nutztiere für den Eigenbedarf auch. Kleine und auch größere Wertgegenstände sind anonym. Niemand weiß wieviel es sind, und was die wert sind. An Haushaltsgegenständen und langlebigen Konsumgütern hat der Staat kein Interesse. Selbst das sogenannte „Ungeziefer“ aus dem Grenzgebiet durfte die Möbel in den sechziger Jahren bei der Umsiedlung ins Hinterland mitnehmen. Jedenfalls soviel wie man in einer Stunde aufladen konnte. Der Staat ist manchmal großzügig.
Narrensichere Methoden zur Vermeidung der Zwangsabgabe gibt es nicht. Jeder wird etwas verlieren, direkt oder indirekt. Unsere polnischen Freunde haben zwischen 1790 und 1990 viel Vermögen verloren. Zum Trost in schweren Zeiten haben sie einen optimistischen Spruch: „Es ist nie so schlimm, daß es nicht noch schlimmer werden könnte…“
Der Autor betreibt Prabels Blog. Letzte Einträge behandeln den Bildungsplan in Baden-Württemberg, die Zuhörschwäche von Lanz und die EU-Schnullerkettenverordnung.
5 Kommentare
Hier werden neben den theoretischen Vorteil für die Staatsentschuldung auch die Nachteile in der praktischen Umsetzung erörtert, ohne auf Details einzugehen.
Es ist also keine Frage mehr, ob es kommt, sondern wann und wie es umgesetzt wird. Denn schnell muss es gehen, damit niemand flüchtet und der Widerstand erst gar nicht aufkommt. Und man kann es nur einmal machen. Außerdem müssen sich die Enteigneten als Minderheit darstellen lassen, sonst gibt es zu starke Proteste. Mit dem Begriff "Reichenabgabe" ist man schon mal auf dem richtigen Gleis, um die Neider zu Akklamation zu bewegen. Deshalb wird man auch um einfache Einfamilienhäuser einen Bogen machen. Auch Unternehmen wird man nicht antasten, will man nicht die Wirtschaft ganz in Grund und Boden fahren. Eventuell kann man auch hier Vermögenswerte "verstecken". Doch Vorsicht: Im Bundesbankartikel wird auch die Möglichkeit für eine rückdatierte Stichtagsregel erörtert. Das heißt rückwirkend z.B. ab 1.6.2013 werden die Vermögen ermittelt und dann heißt es Zahlemann!
Man vergleiche "Hans im Glück"
http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/hans.htm
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