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Warum ist WikiLeaks so gefährlich für die Politiker und die Börse?
von Heiko Schrang 02.12.10 14:13:03
In den letzten Tagen herrschte eine regelrechte Hysterie in den Medien und bei den Politikern über die Veröffentlichung von geheimen Dokumenten über die Internetplattform WikiLeaks. Warum scheuen die Politiker die Veröffentlichung wie der Teufel das Weihwasser und was steckt wirklich dahinter?
Nachdem durch die Veröffentlichungen immer unangenehmere Informationen für die Politiker durch WikiLeaks ans Tageslicht kamen, hat sich die Sache in den Medien mittlerweile gewandelt, denn der Jäger wird derzeit selbst zum Gejagten, da ihm sexuelle Belästigung und Vergewaltigung vorgeworfen werden. Selbst das große Internetunternehmen Amazon beugt sich indirekt dem Druck der Politik, indem es Wikileaks die Nutzung ihrer Plattform nicht mehr länger gestattet.
Die offiziellen Medien spielen dabei ein doppeltes Spiel. Zum einen zitieren sie teilweise belanglose Inhalte aus den von WikiLeaks veröffentlichen Dokumente, wie Diplomaten über bestimmte Politiker denken (z.B. Berlusconi ist inkompetent) und zum anderen wird der WikiLeaks-Chef Julian Assange als Verbrecher angeprangert. Unternehmen, wie WikiLeaks würden gar nicht existieren, wenn die Medien ihre Aufgabe, die sie sich groß auf ihre Fahnen geschrieben haben, richtig machen würden, nämlich die Menschen über Enthüllungen jeglicher Art zu informieren. Im Fall der angeblich verunglückten Prinzessin Diana konnte man sehr schön sehen, dass die Medien alles unternommen haben, um selbst das kleinste Detail zu veröffentlichen.
Da aus meiner Sicht Parallelen zu der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere im Jahr 1971 existieren, möchte ich dieses Ereignis kurz in Erinnerung rufen.
Daniel Ellsberg, Wirtschaftswissenschaftler mit Abschlüssen in Harvard und Cambridge, arbeitete damals unter Verteidigungsminister Robert McNamara im Pentagon. In seiner Position hatte er Zugang zu geheimsten Papieren des Pentagons („Pentagon-Papiere“), die die Haltung der US-Präsidenten von Truman über Kennedy, bis hin zu L. B. Johnson, zum Vietnam-Konflikt dokumentierten, die oft im krassen Gegensatz zu den offiziellen Veröffentlichungen standen. Diese wiesen nach, dass 1964 mit dem Vortäuschen eines angeblichen Angriffs Nord-Vietnams im Golf von Tonkin (Tonkin-Zwischenfall) beim amerikanischen Volk die Bereitschaft zum Krieg erst erzeugt wurde. Mit anderen Worten: das amerikanische Volk wurde wissentlich belogen, um einen langen, kostenintensiven Krieg für den Steuerzahler und einen extrem profitablen Krieg für die Rüstungskonzerne führen zu können. Diese Dokumente schockten das amerikanische Volk, da die New York Time und die Washington Post einen Teil der Dokumente veröffentlichte. Präsident Nixon hinderte über ein Bundesgericht („aus Gründen der nationalen Sicherheit“) die Presse daran, weitere Veröffentlichungen vorzunehmen. Daniel Ellsberg wurde zum gefährlichsten Mann Amerikas und es wurde Anklage gegen ihn erhoben.
Das kuriose dabei ist, dass der größte Teil der amerikanischen Bevölkerung ihn nicht als Held, sondern eher als Verräter sah. Daniel Ellsberg, der sein Gewissen über seine Karriere gestellt hat, sagte dazu: „Leider bemerkt man was über seine Mitmenschen, was man gar nicht wissen will: dass sie zuhören, es sogar verstehen und es dann aber weiter ignorieren, obwohl sie seit Jahrzehnten belogen wurden.“
Oder wie Winston Churchill schon sagte: „Fast alle Menschen stolpern irgendwann einmal in ihrem Leben über die Wahrheit. Die meisten springen schnell wieder auf, klopfen sich den Staub ab und eilen ihren Geschäften nach, als ob nichts geschehen sei.“
Im Übrigen sind damals über 2 Millionen Vietnamesen und ca. 60.000 US-Soldaten getötet worden. Mit anderen Worten: hier liegt ein Verhältnis von 97% zu 3% vor, d.h. die angegriffenen Opfer machen 97% aus und dieses Verhältnis sieht man genauso im Irak sowie auch in Afghanistan. Aber manchmal hat man in der öffentlichen Medienlandschaft bei der Berichterstattung zu aktuellen Kriegen schon das Gefühl, dass mehr Opfer bei der so genannten „Friedenstruppen“ zu verzeichnen sind als auf der anderen Seite.
Warum das so ist, sagte vor einiger Zeit sehr schön Michael Mross: „Auf seinen Job ist jeder Redakteur, Nachrichtensprecher, Moderator, Chef-Redakteur usw. angewiesen und hat in der Konsequenz den von oben kommenden Anweisungen Folge zu leisten. Im Vergleich zum Eigentümer ist selbst der Vorstandsvorsitzende eines Medienkonzerns einzig eine kleine Nummer. Derjenige, der ausschert, wird mundtot gemacht oder fliegt alternativ raus.“
Beste Grüße
Heiko Schrang
Über den Autor:
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Heiko Schrang ist Autor des Newsletters. Regelmäßig beleuchtet der Autor die Themen Inflation und Staatsbankrott und berichtet über Sachwertanlagen wie 1A-Immobilien als Kapitalanlagen. Außerdem ist er Redakteur bei dem renommierten Börsen-Onlinedienst Wallstreet-Online. Seit 2005 hält Heiko Schrang zudem Vorträge zu den Themen Inflation, Gold und Finanzkrisen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.macht-steuert-wissen.de
15 Kommentare
Auch ich sehe geradezu ins Auge springende Parallelen! Ich glaube, wir stehen hier wirklich an einem Scheideweg: entweder werden wir endlich sehend und erwehren uns der entmündigenden Politik, oder wir werden deren SCHULDIGE (weil vorsätzlich blinde) Opfer.
Es ist hanebüchen, wie jemand kriminalisiert zu werden scheint, der kriminelle Machenschaften aufzudecken hilft!
danke für diesen kurzen aber sehr guten Kommentar!
Das Zitat von Winston Churchill bringt es besonders deutlich auf den Punkt.
Ähnlich wird es auch heute vielen aufgeklärten Menschen gehen. Das macht die Aufklärungsarbeit bei den verschiedensten Themen auch so schwer.
Aber wie heisst es so schön: Jeder Tropfen höhlt den Stein, das gilt besonders auch für den investigativen Journalismus.
Machen Sie weiter so!
Assange steht im Rampenlicht und wird verfolgt, aber Wikileaks besteht nicht nur aus Assange, zum Glück.
Die Frage ist einfach, warum ist Otto-Normalverbraucher so blöde und weigert sich, Konsequenzen zu ziehen. Ich habe mich auch schon abgestrampelt und die Republik verklagt, bis mein Anwalt sagte, ich solle aufhören, er hätte Informationen, dass mir etwas "zustossen" könnte. Seither sehe ich das pragmatischer, die Leute bekommen einfach das, was sie verdienen und sie werden vielleicht unter Schmerzen weiterlernen müssen, was sie bis nach dem 2.Weltkrieg nicht gelernt hatten.
Amazon weigert sich jetzt auch, WikiLeaks zu vernetzen. Selbstverständlich werden die jetzt von mir boykottiert und ich hoffe, Andere tun das auch.
Excellenter Beitrag; Gott sei Dank haben wir noch Leute wie Sie. Es ist doch klar warum
der Wikileaks-Chef verfolgt wird.Das Tun der Banker und Politiker hat immer die gleiche Qualität; deshalb brauchen wir auch Leute wie Sie und Olaf Henkel, die bereit sind noch Wahrheiten auszusprechen.
Als ich den Focus von Montag las hat,s mich fast umgehauen. Noch nie in meinen 58 Jahren habe ich in diesem Land gelesen, daß ein hoch angesehener Mann in diesem Lande die amtierende
Bundesregierung mit samt ihrer Chefin des Putsches, der Untreue und des Betruges bezichtigt. Respekt, es gibt tatsächlich noch Männer in diesem Land.
Wer kann solche Leute noch für voll nehmen??
In diesem Sinne "Auf eine bessere Welt"
Nein?
Komisch, daß das nun ausgerechnet beim Wikileaks-Frontmann passiert.
Egal, was man von einzelnen Aktionen halten mag, Wikileaks ist überaus sinnvoll. Es ist wie bei den Diktatoren, seit es den internationalen Strafgerichtshof gibt: niemand darf mehr darauf vertrauen, daß es ihn nicht erwischt, wenn er Schweinereien begeht.
Ich bezweifle, daß USA oder wer auch immer Wikileaks damit tot bekommen, deren jetziges Gesicht kalt zu stellen. Jemand anderes wird weitermachen, und es soll ja ohnehin ein Netzwerk vieler Leute sein, die das betreiben. Es ist aber schade, daß unsere Politiker in unseren Demokratien offenbar der Meinung sind, daß wir wahre Informationen nicht aushalten.
mir kommt schon seit einiger Zeit, immer mal wieder, folgende Fragestellung in den Kopf:
Ein gewisser Herr von Stauffenberg erkannte in den 1940-er Jahren, im Laufe der Zeit, das ein gewisser Herr Hitler damit beschäftigt war, das damalige Deutschland geradewegs in den Abgrund zu fuehren. Der Herr von Stauffenberg war zu der Einsicht gekommen das der Herr Hitler, und mit ihm noch einige andere, schlichtweg Verbrecher waren. Herr von Stauffenberg "bastelte sich eine Apparatur" die dem ganzen Spuk ein Ende bereiten sollte. Die Rechnung ging nicht richtig auf, der Spuk wurde nicht beendet, die "Apparatur" hatte nicht die gewuenschte Wirkung. Nunja, der Herr von Stauffenberg tat sein Bestes und bezahlte dafuer mit dem Leben.
Seit dieser Zeit feiern wir den Herrn Stauffenberg als einen wahren Helden, und das war er auch, wenn man die Sache rein moralisch betrachtet. Wo Recht zu Unrecht wird, da wird eben Widerstand zur Pflicht.
Nehmen wir an, in unserer Zeit wuerde ein Herr Bauffensterg leben und dieser Herr hätte klar erkannt das Deutschland auch heute von Verbrechern gefuehrt wird. Der oberste Verbrecher heisst heute Frau Kermel und diese Dame wäre damit beschäftigt Deutschland geradewegs in den Abgrund zu fuehren. Herr Bauffensterg "bastelt sich eine Apparatur" die diesem ganzen Spuk ein Ende bereiten soll. Nun, auch fuer Herr Bauffensterg geht die Rechnung nicht richtig auf. Die "Apparatur" hat nicht die erhoffte Wirkung, aber Herr Bauffensterg tat sein Bestes. Eigentlich muesste doch Frau Kermel den Herrn Bauffensterg nun auch wie einen wahren Helden feiern, oder nicht!!?? Sie ist ja die Erste die jedes Jahr den Herrn Stauffenberg hoch leben lässt, weil der doch einen Verbrecher stoppen wollte.
Wie gross ist die Chance fuer Herrn Bauffensterg als Held gefeiert zu werden? Eher gering, denke ich. Vermutlich wird er als ganz gemeiner Mörder dargestellt und die nächsten eintausend Jahre ist er DAS Monster schlechthin.
Die Justiz und die Rechtssprechung ist eben immer eine Prostituierte des jeweils herrschenden Systems. Mag man nun Assange oder Stauffenberg oder sonstwie heissen.
Mein Großvater wurde 100 Jahre alt, hat das Kaiserreich, Hitler und alles andere erlebt.
Sein Spruch: "Die Politik ist eine Hure!"
sprich, sie legt sich zu jedem, der bezahlt.
Und sein 2. Spruch: "Abschaum schwimmt immer oben!"
In guten Zeiten ist diese Spezies Mensch nutzlos. In schlechten Zeiten hilflos. Den Boys und Girls geht es nur um 3 Dinge, Machterhalt, Prestige, die nächsten Wahlen.
Warum nehmen wir Ihnen die Politik nicht weg und lassen ihnen nur noch die Sache? Dann würden sich die Flaschenregale schnell leeren!
( Presse , TV ), die zu einem Medienbordell verkommen ist und sich der Hochfinanz , den Konzernen und der Politik prostituiert.
Politker - nein , Politmarionetten , die das ihnen vom Wähler verliehene Mandat mißbrauchen , indem Sie als Dienstleister für Branchen auftreten , die zudem z.T. Monopolstrukturen aufweisen ( Energie , Pharma , Chemie , Nahrungsmittel usw. ). - Das hat zur Folge , daß insbesondere jene Politmarionetten in den Entscheidungsgremien nicht nur auf der Gehaltsliste des Unrnenpöbels zu finden sind .
Salut
Zinsknecht
(in memoriam John Swinton und Joseph Pulitzer)
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