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Märchenstunde bei der Citibank

von Jan Kneist E-Mail 09.02.10 14:50:00

Wie man heute mit Interesse auf Commodities Online lesen kann, erwartet der Citi-Analyst Alan Heap einen Rückgang des Goldpreises. Der Mann scheint eine Glaskugel zu haben, so soll Gold bis Juni 2014 auf 820$ sinken und etwas längerfristiger sogar auf 700$ je Unze.

Seine Argumente hierbei sind folgende:

- Hohe Goldpreise seien durch die Auflösungen von Longpositionen in den Papiermärkten gefährdet

- Der US-Dollar erfülle seine Rolle als "Sicherer Hafen" und die FED könnte die Zinsen früher als erwartet erhöhen.

- Inflation ist überhaupt nicht in Sicht.

Grundsätzlich sei angemerkt, daß das in Dollar notierte Gold einfach die Entwertung des Dollars widerspiegelt. Der Dollar müßte also deutlich an Wert gegenüber anderen Währungen gewinnen, wenn der Goldpreis auf 700$ fallen soll. Die Fakten wurden hier und an anderer Stelle schon oft wiederholt. Eine dauerhafte Erholung des Dollars ist bei der Schuldenexplosion völliger Unsinn! Ein schwacher Dollar ist sogar im Interesse der USA, denn er befördert den Export und schädigt die ausländischen Gläubiger. Ein starker Dollar wäre NUR in einer Deflation möglich und darauf deutet überhaupt nichts hin. Deflation bedeutet völlige gesellschaftliche Zersetzung, nie gekannte Massenarbeitslosigkeit, Verfall sämtlicher Realgüter ins Bodenlose. Gerade das "Großkapital" sitzt auf riesigen Grundbesitzen, kontrolliert die Konzerne und andere Aktiengesellschaften und will Gewinne und Dividenden sehen. Ist es wahrscheinlich, daß sich diese Leute selber Billionenverluste zufügen, wenn sie schon die Banken (und den STAAT!)kontrollieren?

Heap sprach die Longpositionen an. Für den längerfristigen Preis sind sie belanglos, da es sich nur um Wetten handelt. Eine Liquidation würde nur vorübergehend einen Sturz auslösen, änderte aber am Grundproblem des sich entwertenden Papiergelds nichts. Wie es bald in Euroland und den USA aussehen wird, kann man in England betrachten. Das Defizit wächst massiv und die BOE monetisiert Staatsanleihen (200 Mrd. Pfund bisher), ergo, die Inflation zog an!

Den US-Dollar noch als sicheren Hafen zu bezeichnen, zeugt nicht von Realitätssinn, sondern von getrübter Wahrnehmung. Von den unüberwindbaren Problemen in USA wird durch die Anti-Euro-Kampagne abgelenkt, mehr nicht. Über kurz oder lang wird es den Vermögensverwaltern dämmern, daß US-Bonds eben nicht AAA sind, sondern Junk, egal welche Späße Geithner von sich gibt.

Zinserhöhungen in den USA? Was Zinsen angeht, sind die USA ein Japan 2. Jede leichte Erhöhung wird sofort die Ausfallraten auf allen gesellschaftlichen Ebenen massiv in die Höhe gehen lassen und vor allem das Staatsdefizit weiter vergrößern. Zinserhöhungen werden wir für lange Zeit nicht sehen und wenn sie denn kommen, werden die offiziellen Zinsen UNTER der Inflationsrate bleiben. Nur so läßt sich die Staatsschuld langsam beseitigen.

Auch bezüglich der Inflation ist Mr. Heap nicht auf dem laufenden. Der offizielle (d.h. massiv nach unten gefälschte) Konsumenten-Preisindex (CPI) stieg im November um 0,4% und im Dezember um 0,1%. Das ist noch nicht sehr viel, wird aber deutlich anziehen, so wie in England.

Wenn Sie als Bürger eine Lehre aus der Bankenkrise gezogen haben, dann die, daß Großbanken und besonders "Bullionbanken" überhaupt nicht zu trauen ist. Der Staat und seine Bürger sind seine Beute, seine "Wirte". Die meisten Prognosen basieren leider nicht auf realistischen Lage- und Zukunftseinschätzungen, sondern sie spiegeln die gewünschte Meinung des Kartells wider. Szenarien, die ihnen recht sind. Ganz zu schweigen davon, daß die Treffsicherheit ihrer Prognosen i.a. erbärmlich ist.

Unumstößlich ist und bleibt aber, daß Realwert Papierwert schlägt.

4 Kommentare

Kommentar from: Henry [Besucher]
Die Verblödungsversuche eines Citi-Analysten sind zwar nicht ernst zu nehmen, aber gut, dass Jan Kneist solchen Lümmels ihren Unfug um die Ohren haut.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bank-Analyst so dämlich ist, seine hier gemachten Aussagen selbst zu glauben. Vielmehr dürfte es sich hierbei um einen weiteren Versuch handeln, den Dummenzustand der breiten Volksmasse zu untermauern, was eine notwendige Voraussetzung für die Fortsetzung der Machenschaften der Hochfinanz darstellt.
Ähnlich lustig wie offensichtlich schon verzweifelt war neulich eine Aussage von Nouriel Roubini (ein Fachmann, der garantiert weiß, was Sache ist), der allen Ernstes den Goldpreis als Blase bezeichnete und behauptete, Gold habe keinen Substanzwert.
Dafür schwört Roubini natürlich auf den US-Dollar. Wahrscheinlich, weil dieser um so stärker wird, je mehr es davon gibt.
09.02.10 @ 19:50
Kommentar from: Horst [Besucher]
700.- in welchem Dollar? Der jetzige hält vielleicht nicht lange genug, es könnte ja auch der folgende sein.
2014 ist sooo weit weg, dass es sich hier sicher nicht um eine Prognose handelt, sonder eine Ankündigung - oder eine Irreführung. Beides ist Citi-Stil. CIA-Stil.
12.02.10 @ 00:48
Kommentar from: Kuckuck [Besucher]
Eieiei, die Citibank.Waren die nicht schonmal zu blöd, um zu analysieren, dass sie Milliardenverluste eingefahren haben?Die Bank, die alte Leute bescheisst und dann Steuergelder braucht?Das sich von denen überhaupt noch einer das Maul aufzureissen traut!


Natürlich, immer zum Wohle des Kunden.... JK
12.02.10 @ 20:26
Kommentar from: der-rote-Andy [Besucher]
Tja, das Gold geht auf 850 runter, der $ klettert zum euro auf 1,15 oder Parität, waren doch wohl die Aussagen im Groben, gelle?! Na danke schön auch, dann bleibt Gold in Euro nahezu unverändert, was kümmert mich da Zeugs in $? Wenn die Leuchen auf der Straße das Zeichen der Stabilität merken, regt sich automatisch Interesse und spätestens dann zerreißt es dieses lustige Szenarion umgehend.... Luschtig das Ganze ;-)
31.03.10 @ 17:36

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