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Mit Griechenland zum Euro-Sozialismus
von Jan Kneist
20.04.10 13:25:28
Auch wenn es langsam bizarre Züge annimmt und zu nerven anfängt – das Thema Griechenland bleibt leider aktuell und ist brisanter, als sich manch einer vorstellen kann.
Jedem desillusionierten Zeitgenossen war längst klar, was jetzt zur Gewissheit wurde: Griechenland bekommt Geld von Deutschland für seinen Haushalt! Bis zuletzt wurde geleugnet und auch heute noch wird das „Bail-Out“ Wort vermieden, stattdessen windet man sich in Orwellschem Neusprech. Doch der Weg zu weiteren vergleichbaren Aktionen ist vorgezeichnet. Und es war auch vollkommen klar, denn der Euro ist ja gerade ein Projekt der freiheitsfeindlichen Antidemokraten in allen Euro-Regierungen. Dachten Sie, der würde fallengelassen, weil man dafür Gesetze brechen muß? Das Theater wird fortgesetzt, dem Bürger das Blaue vom Himmel vorgelogen.
Man erinnert sich an den mit Euronoten wedelnden Hans Eichel, der stolz wie Bolle die Vorteile des entfallenden Urlaubsumtausches pries oder gar an die früher gemachte Aussage Helmut Kohls, der Euro sei eine Frage von Krieg und Frieden. Für wie zurückgeblieben muß man sein eigenes Volk halten, wenn man damit durchkommen will? Mit Grauen erinnere ich mich an den Propagandafeldzug, der von der damaligen Bundesregierung (die heutige würde das Gleiche tun) veranstaltet wurde, um dem denkenden Bürger jeden Rest von angebrachtem Mißtrauen auszutreiben. Und tatsächlich, die Masse ließ sich von dem Irrsinn leider mitreißen und glaubte den Schwachsinn! Das sollte jedem eine Warnung sein und die Sensibilität für die Regierungsversprechen erhöhen.
Also jetzt stehen 30 Mrd. EUR von den Euroländern und weitere 15 Mrd. vom IWF im Raum. Dummerweise müssen bis 2012 aber 120 Mrd. € refinanziert werden! Der Clou ist auch, daß die 30 Mrd. entsprechend der Anteile der Länder an der EZB gestemmt werden müssen, also auch weitere Pleitekandidaten (Portugal, Spanien, Italien...) mit herhalten müssen. Deren CDS-Swaps sind gerade heftig am Steigen. Damit nicht genug, wie üblich werden sich die jetzt genannten Zahlen als viel zu niedrig erweisen! Unsere (noch) höhere Bonität wird also bald dafür benutzt, um Kredite für Griechenland aufzunehmen und diese weiterzureichen. Einfältige Kommentatoren sprachen sogar von einem Zinsgewinn! Sicher, den hatte man auch mit argentinischen Anleihen und anderem Junk, nur daß am Ende die Kredittilgung oft ausbleibt. So wird es auch hier sein. Euro-Europa ist auf dem Wege zu einer durch nichts legitimierten Transferunion, mal wieder auf Kosten des Michels. Schäuble will sich dieses Ei vom Bundestag absegnen lassen, ihm scheint selber unwohl zu sein. Jetzt haben die Professoren, die schon damals gegen das Unheil angingen, eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht angekündigt, um per einstweiliger Verfügung die Zahlung zu verhindern. Man darf gespannt sein, ob sich das Gericht an das Recht hält oder ob es politisch-korrekt und im Sinne der Undemokraten entscheidet. So oder so wird die Aufregung groß sein.
Der Vorschlag aus den Reihen der EU, wie in Zukunft mit solchen Krisen umzugehen sei, ist übrigens, die nationalen Haushalte der Mitgliedsländer zu kontrollieren. Auf die Idee, diesen Irrsinn zu beenden und den Ländern wieder ihre Finanzhoheit und eigene Währungen zu geben, kommt niemand. Stattdessen soll die UDSER, Union der sozialistischen Eurorepubliken, geschaffen werden. Unter Totalüberwachung von nicht gewählten Bürokraten. Der Gedankengang liegt nahe, daß genau das von Anfang an geplant war. Auch zur Stützung des völlig wertlosen US-Dollars.
6 Kommentare
Daß unsere Beamten, diesmal auch aus ihrem eigenen Interesse, nicht erkennen, daß das Problem dadurch so nicht gelöst wird, weil die Sorosschen Machinationen („die Katze läßt das Mausen nicht“) an der nächsten Ecke für sie schon wieder aufgebaut wurden für Portugal usw.
"Aber jetzt stellt sich raus: Das Geld wird niemals reichen. Die Pleite-Griechen brauchen mindestens 80 Milliarden Euro!" -> http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/04/20/griechenland-krise-neuer-schulden-schock/pleite-griechen-brauchen-80-milliarden-euro.html
Der Satz in dem Artikel "Dummerweise müssen bis 2012 aber 120 Mrd. € refinanziert werden!" zeigt scheinbar nur die halbe Wahrheit - wie bei den Griechen üblich.
Ja. Das Problem ist, daß eben auch die alten Schulden nicht mehr refinanziert werden können. Entweder man läßt Griechenland wirklich aus dem Euro austreten (ich glaube das nicht), oder die EZB wird früher oder später deren Anleihen direkt ankaufen. Ein Grund findet sich. JK
Leider ist man dann selbst be(ge)troffen.
Wenn man die gesamten Risiken, ausgelöst durch die Finanzkrise betrachtet, wäre es wohl fuer uns Deutsche als starkes Euroland jetzt am Besten auszusteigen bzw. sich mit Frankreich zusammenzuschliessen und einen eigenen Währungsverbund zu gründen.Dies ist aber unter den jetzigen Konstellationen einer "CDU-FDP Regierung", die mit sich selbst beschäftigt ist nicht machbar.Diese Reegierung hat bis jetzt nur Versprechungen gemacht und nichts gehalten. Dann sollen die Herrschaften das Maul nicht so voll nehmen und eben kleine Brötchen backen, vor allem FDP Westerwelle & Co.
Wenn das Desaster über uns Deutsche wirtschaftlich hereinbricht wird nur die Weisheit gelten: "Helft Euch selbst, dann hilft Euch Gott !"
Einen Austritt aus der Währungsunion können Sie von keiner der im Bundestag sitzenden Blockparteien erwarten. Nur ein paar Leute aus der CSU um Gauweiler warnten damals. JK
Das kann man so nicht sagen. Sicherlich haben Verführer und Verführte beide Verantwortung. Den Griechen wurde durch den Euro die Möglichkeit zum Warenerwerb gegeben, die sie sich sonst mit Drachmen niemals hätten leisten können. Die Situation ist tatsächlich vergleichbar mit der Währungsuntion DDR-BRD 1990. Beides führte zu kurzfristigen "Blasen" und erhöhte die Staatsverschuldung. Für Wirtschaft und Banken perfekt. Was vor 20 Jahren passierte, hat die BRD noch verkraftet, was jetzt ansteht, höhlt die Substanz immer weiter aus. Ich stimme Ihnen in der Hinsicht zu, daß es besser wäre, die Griechen "freizulassen" und besser einen Teil der Anpassungslasten zu tragen, anstatt eine Politik der Austerität zu fordern, die dort zum Massenaufstand führt. Es kann nicht im Interesse der Politik sein, daß Griechenland brennt. Die Transferzahlungen für die Nettozahlen nähmen kein Ende, ließe man alle Länder im Euro. JK
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