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Wann beginnt der Abwertungs-Tsunami?
von Jan Kneist 19.10.10 16:41:30
Noch immer herrscht eine erstaunliche Ruhe, die Aktienindizes notieren auf oder nahe der Jahreshochs und man fragt sich, welche Seite hier starkes Zeug „raucht“- die ewigen Mahner, die seit Monaten dem Aufschwung nicht trauen und Kursgewinne verpassen oder diejenigen, die gerade jetzt permanent die Wachstumserwartungen nach oben schrauben.
Für Deutschland werden tatsächlich 3,5% BIP-Wachstum erwartet, nächstes Jahr immerhin 2%. Doch im Ernst, wie oft hatten die Wirtschaftsforschungsinstitute in der Vergangenheit recht? Mit besonderer Verblüffung nimmt man das Überschreiten der 11.000er Marke im Dow Jones zur Kenntnis, getreu dem Motto: Keine Nachricht ist zu schlecht, als daß sie nicht für weitere Gewinne gut wäre. Die Tatsachen sprechen weiter eine andere Sprache, die heißt z.B. weiter drastisch steigende Immobilien-Zwangsversteigerungen auf 347.000 im September (Ergänzung: Hier bahnt sich ein neuer Skandal an, denn viele „Zwangsversteigerte“ verlangen Rückabwicklung und etliche werden wegen Schlampereien der Banken damit durchkommen) und damit schnurstracks auf dem Wege zum Rekordhoch, eine weiter- trotz statistischer Tricks bei 9,6 % verharrende Arbeitslosigkeit, insolvente Gebietskörperschaften, ausuferndes Handelsdefizit. Man kann es beliebig fortsetzen. Nur die Investmentbanken boomen. Damit ist der hohe Dow Jones aber nicht zu erklären, besonders nicht vor dem Hindergrund, daß Insider der Unternehmen massiv verkaufen. Bei Dax-Unternehmen ist das gleiche Phänomen zu beobachten. Die Vorstände trauen dem Braten selber nicht, die Propaganda der Systempresse sorgt hierzulande dafür, daß wieder einige Aktien in die Depots der Gimpel wandern, in den USA erledigt das das PPT.
Ein möglicher Grund für den Aktienanstieg wurde bisher nicht genannt – Angst vor Inflation. Wer 1923 oder 1945 in Deutschland Aktien hatte, fuhr wesentlich besser als Bargeldinhaber. Stehen wir kurz vor einem deutlichen Inflationsanstieg? Die Rhetorik der FED und der Bank of Japan laufen klar in die Richtung. Das Problem ist, wenn diese Länder ihre Währungen gegen die ihrer Haupt-Handelspartner schwächen (nur eine solche Abschwächung macht Sinn und verbessert die Handelsbilanz), dann werden die Aufwertungsländer mit Gegenmaßnahmen reagieren. Wer verliert seinen Vorteil schon freiwillig und holt sich Arbeitslosigkeit ins Land? Am radikalsten und rücksichtslosesten gehen die Amerikaner vor, die „QE2“ schon vorbereiten und damit den Dollar drastisch abwerten werden. Es wird ihnen dennoch nicht helfen, denn es gibt nichts, was man noch „stimulieren“ könnte. Positiver Nebeneffekt – man entwertet die Devisenreserven der Chinesen und treibt sie zu Investitionen, die im Zeitverlauf immer wahnwitziger werden, nur um die Dollars loszubekommen.
Der Versuch, ihre Volkswirtschaften zu beleben, wird letztendlich nicht weiter als die Zerstörung des Papiergeldes bewirken. Ob sich die Völker das aber so bieten lassen, ist eine andere Frage. In den USA gibt es die Tea-Party-Bewegung , die immer militantere Töne anschlägt, in Europa weiten sich Streiks und Protestaktionen aus. Die Menschen wehren sich gegen Einkommensverluste, während sich Top-Banker schamlos bereichern. Den normalen Menschen scheint langsam zu dämmern, auf was sie sich einzustellen haben – deutliche Verluste der realen Kaufkraft. Uns in Europa hilft noch die aktuelle Aufwertung des Euro, die tatsächlich eine Aufwertung der deutschen Komponente der Währungsunion ist, denn ohne die wenigen Überschußländer um Deutschland wäre das Konstrukt längst am Ende. Noch ist der Euro aber neben dem Franken der Einäugige unter den Blinden. Wiederaufkeimende Bankrottängste des
Club-Med werden aber diese Phase früher oder später beenden. Bis dahin kann der Euro aber noch um Einiges aufwerten, genau wie der Yen, paradoxerweise!
Führen Sie sich vor Augen, daß jetzt alle drei großen Wirtschaftsblöcke (USA, Euro- Europa, Japan) Leitzinsen von knapp über Null oder Null haben und trotzdem nicht auf die Beine kommen! Der Inflations-Tsunami ist noch auf hoher See, er wird die Küsten aber präzise treffen und dann will ihn wieder niemand gesehen haben. Zinserhöhungen kann es bei diesem Schuldenberg nicht mehr geben! Wer die Gelegenheit hat, zu NULL Prozent leihen, damit werthaltige Güter zu kaufen und dann auch noch mit entwertetem Geld zurückzahlt, der wäre dumm, es nicht zu tun. Vorlage Hugo Stinnes. Jederzeit kann die Bewegung einsetzen, was der
„Trigger“, also der Auslöser dieser massiven Flucht in Realwerte sein wird, vermag heute niemand zu sagen. Vielleicht ein Crash der Anleihen. Es kann jeden Tag losgehen oder in einigen Monaten. Game over, stellen Sie sich darauf ein. Vor dem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, daß Gold und Silber kaum noch fallen. Man wird sich wundern, welche technische Überkauftheit uns diese Bewegung noch beschert!
5 Kommentare
Ich schätze, daß bisher nur geringfügige Dispositionen in Sachwerte, wie Aktien und Edelmetalle, getätigt wurden, aber bereits diese kleinen Geldmittel in diesen Märkten gute Ergebnis gebracht haben.
Wenn sich jedoch einmal aus zwingenden Gründen breiteren Kreisen eine Gefahr aufzwingen würde, hätten wir sofort eine Situation wie bei der love parade in Duisburg, d. h. chaotische Verhältnisse auf den Märkten. Hoffentlich nicht so bald!!!
Nein, ein schwacher $ gegen den € kann ihnen nicht helfen, sie leiden an der chinesischen Pest. Sie sollten den Chinesen die Pest an den Hals wünschen.... Damit die nach einer angemessenen Anzahl von Pandemieopfern die erforderlichen Medikamente bei den Amis gegen überflüssige, "wertlose" Dollars erwerben könnten.
Der Außenwert ihrer Währung ist ihnen relativ egal. Die Ölländer haben sie (noch) im Griff und viele Gläubiger sitzen im Ausland. Abwertung ist schon ein Vorteil für sie. Vorübergehend gewinnt der, der am radikalsten zu drucken anfängt und das traue ich nur den Amis zu. JK
Er ist brillant, man kann aber nur hoffen, daß nicht alles eintrifft. JK
Nutze die Zeit!
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