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Die Schalter werden umgelegt – Weg frei zur Inflation!
von Jan Kneist 17.11.10 09:11:35
Also Goldbug reibt man sich immer öfter die Augen – was dringt hier langsam in die Öffentlichkeit? Allen Ernstes wird der Goldstandard diskutiert, vor kurzem noch völlig undenkbar! Den Anfang machte Robert Zoellick, Chef der Weltbank. Gold solle als Anker bei der Fixierung der Wechselkurse dienen.
Daß Gold zur Zeit als ernsthafte Alternativwährung wahrgenommen wird, ist eine Tatsache, sämtliche Zettelwährungen werten weiter gegen Gold ab. Zhang Yansheng, Leiter des Instituts für Internat. Wirtschaftsforschung und Entwicklung, gilt als einer der führenden Ökonomen Chinas und er sprach die Sorge Chinas aus, die neue Dollarflut könne sich auch in sein Land ergießen und neue Blasen anheizen. Zoellicks Vorschlag unterstützt er und weist darauf hin, daß die Phasen des Goldstandards von 1870 bis 1913 und von 1950 bis 1973 mit gutem Wirtschaftswachstum einhergingen.
Auch Malaysias ehemaliger Premier Mahathir Mohamad, schon früher aufgefallen durch provokante Aussagen, sieht im Goldstandard eine ernsthafte Alternative. Im Handelsblatt vom Donnerstag äußerte er, daß Wohlstand nicht durch das Drucken von Geld entsteht bzw. erhalten wird. Bankrotte Institutionen im Westen sollte man auch pleite gehen lassen und akzeptieren, daß der Wohlstand des Westens nicht zu halten sei. Wenn sich diese Erkenntnis im Westen durchgesetzt habe, solle man sich mit den aufstrebenden Ländern zusammensetzen und ein neues, auf Gold basiertes Währungssystem schaffen. Eigentlich alles Selbstverständlichkeiten, in diesen verrückten Zeiten sind es aber revolutionäre Aussagen.
Was spielt sich jetzt vor unseren Augen ab? Werden hier Test-Ballons hochgelassen, um die Reaktionen zu sondieren? Ist das Papiergeldsystem dermaßen am Ende, daß man einige Freunde noch rechtzeitig warnen will? Die Frage ist jetzt, wann wird man das Papiergeldsystem aufgeben und ein solides Währungs- und Handelssystem etablieren? Von soliden Währungen profitieren die Länder mit Handelsüberschüssen, solider Ausgabenpolitik und auch jene mit Goldminen. Exportnationen und Wirtschaftsmotoren wie Deutschland, Japan, Brasilien und China wären unter den großen Nationen die Haupt-Nutznießer. Mit dem Euro und der jetzt so gut wie beschlossenen Transferunion hat man immerhin Deutschland weiter unter der Knute und kann es permanent schwächen. Mehr dazu weiter unten. Japan leidet zunehmend unter dem weiter starken Yen und hier bedarf es nur eines Funkens, um das Kartenhaus der Staatsverschuldung zum Einsturz zu bringen. Verbleiben China und Brasilien. Brasilien hat gerade Maßnahmen ergriffen, um den Kapitalzufluß abzuschrecken. China ist noch immer vom Export in die USA abhängig und die Bindung seines Geldes an den US-Dollar macht aus chinesischer Sicht Sinn. Jetzt wurde aber gerade das neue 600 Mrd. USD Ankaufprogramm für Staatsanleihen verkündet und die Chinesen sehen nicht nur eine Entwertung ihrer Dollarbestände, sondern auch noch eine Geldschwemme auf sich zukommen, die nicht nur bei ihnen die Blasen weiter aufbläst, sondern die dann auch die Gefahr des Absturzes analog zur Asienkrise 1997 exorbitant ansteigen läßt. Besonders hinterhältig – dieses Geld wird frisch gedruckt, es handelt sich nicht um verdiente Gewinne von Firmen, die in einen Blasenmarkt „nur“ investieren wollen. China wird also früher oder später die Bindung seiner Währung aufgeben müssen und/oder spekulative Kapitalzuflüsse in sein Land reglementieren wie Brasilien.
Die USA haben jetzt frei und offen den Weg der Inflation gewählt und damit die Voraussetzungen für chaotische Währungsschwankungen geschaffen. Über dem Euro als möglicher Fluchtwährung hängt weiter das Damoklesschwert Irlands und des Club Med. Deutschlands Stärke vermag aber noch immer die Schwächen des Club Med aufzufangen, so daß sich der Euro länger als der Dollar halten sollte. (!) Stellen Sie sich nebenbei die Frage, wo die Mark und unser Volkseinkommen jetzt stünden, wenn die Junta aus Undemokraten in Berlin und Brüssel das Volk befragt hätte! Deutschlands Stärke spielt eine zentrale Rolle beim Aufrechterhalten des Papiergeld-Experiments! Von daher sollten Sie die „Misstöne“ zwischen Deutschland und den USA, versinnbildlicht durch Merkel und Obama mit versteinerten Minen, nicht überbewerten. Merkel läßt sich hier als neue „Eiserne Lady“ preisen, während man, das Gezeter als Ablenkung geschickt ausnutzend, im Geheimen eine permanente Transferunion vorbereitet und das eigene Wahlvieh weiter schädigt. Lesen Sie bitte in diesem Zusammenhang folgenden Beitrag von Michael Mross nebst Interview. Aber Vorsicht, nichts für schwache Mägen! http://www.mmnews.de/index.php/politik/6764-eu-transferunion-kommt
In der Überschrift schrieb ich von umgelegten Schaltern. Die Testballons zum Goldstandard deuten in die Richtung, daß man sich auf ein Ende des Papiergeldexperiments vorbereitet. Die Welt wird danach eine andere sein, nicht unbedingt schlechter! Blasen wird es kaum noch geben, der Welthandel wird durch Wegfall kreditgetriebener Nachfrage deutlich abnehmen, die Länder werden sich mehr um sich selbst kümmern und Lokalität wird Vorrang gewinnen. Das Wachstum wird sich wesentlich verlangsamen und der „Wohlstand“ des Westens wird sinken. Für Ottonormalverbraucher gemischte Aussichten, die dennoch besser als der heutige Zustand sind. Umso wahrscheinlicher ist es aber, daß die Herren im Hintergrund das zusammenbrechende Papiergeldsystem bis zur letzten Sekunde ausreizen und so viel Vermögen wie möglich in ihre Hände zu bringen versuchen werden. Uns allen bleibt zu Gold und Silber weiter keine Alternative.
Erschienen im Rohstoff-Spiegel Nr. 23/2010 vom 13.11.2010
6 Kommentare
Der Weg in die Inflation wurde schon seit geraumer Zeit eingelegt, nichtsdestowenigertrotz hat die Inflation meiner Meinung nach bei uns noch nicht begonnen.
Dies erfordert eine Erhöhung der nominalen Werte der Geldeingänge der breiten Massen:
a) Sei es durch ein Absprache der Gewerkschaften mit den Arbeitgebern hinsichtllich Lohnerhöhungen.
b) Daß Geldvermögensbesitzer sich von ihrem Geld trennen, indem sie etwa panikartig Immobilien bauen.
c) Spekulanten Inflation erwarten und Kredite aufnehmen, etwa zum Immobilienbau.
d) Der Staat seine Beamten aus gedrucktem Geld bezahlen muß wie im Ruhrkampf 1923.
Da der Immobilienbau ziemlich gesättigt ist, sehe ich bei Immobilien wenig Aussichten auf Erfolg zum Einstieg in die Inflation.
Eher wahrscheinlich halte ich für möglich, daß durch Währungsturbulenzen die terms of trade des Euro demnächst verschlechtert werden, so daß die Gewerkschaften versuchen die reale Kaufkraft zu erhalten und dadurch nominal höhere Löhne durchsetzen. Wenn sich die terms of trade des Euro verbessern, gibt es sowieso kein Inflation.
Die „Inflation“ der Edelmetalle ist allerdings ein Hinweis auf die Sorge breiter Kreise.
Im übrigen bin ich mal gespannt mit welchen formaljuristischen Tricks Herr Voßkuhle in Karlsruhe sich aus der Schlinge windet. Die Welt hat einen erstaunlich offenen Artikel zur Notwendigkeit der Transferunion gebracht, die Trichet immer stärker fordert:
http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:http://www.welt.de/politik/ausland/article10970613/Merkel-will-den-Aufschwung-vor-den-Iren-retten.html
5 Professoren + Gauweiler prozessieren vor dem Bundesverfassungsgericht, weil die Transferunion im Falle Griechenlands entgegen den EU-Verträgen und dem Willen des deutschen Volkes von Frau Merkel entgegen ihrem Eid betrieben wurde.
Was macht jetzt Herr Voßkuhle mit diesem Antrag?
Ja, das wird sehr interessant. Voßkuhle kann das Recht achten und der Euro geht unter oder er bricht es und die Wut des Volkes wird grenzenlos sein, das Rest-Vertrauen in die "Demokratie" zerstört. JK
Ich erinnere mich noch gut an eine TV-Sendung aus dem Jahr 1998, als der Widerstand der Bevölkerung gegen die bevorstehende Euro-Einführung mit konzertierten "Aufklärungs-Sendungen" des ÖR-Parteischmierenfunks gebrochen werden sollte. Da ließ sich während einer Talkshow ein gewisser Stoiber aus Bayern zu folgendem Ausspruch hinreißen: "Ach, diese Leute haben halt Angst um ihre 100.000 Mark, die sie gespart haben."
Mittlerweile dürfte auch dem einfältigsten Deppengesichtchen aufgegangen sein, daß viel mehr auf dem Spiel stand. Wird man sie je zur Rechenschaft ziehen?
Merkel hat ihn auf den Posten gesetzt, damit er zuverlässig alles durchwinkt, was Angi und Brüssel in die Pipeline schieben - zu den Hintergründen der Voßkuhlerei bzw. seinen Verwicklungen in verdachtshalber rechtsbeugerische Machenschaften zum Vorteil der Uni Freiburg (deren Präsident er war) hatte ich hier schon einmal geschrieben.
Voßkuhle hat das Recht weder im Fall des Lissabon-Vertrages respektiert noch hinsichtlich der Frage nach der Grundgesetzgemäßheit des "Soli" und auch nicht in der Frage der Besteuerung des "Aufwandsentschädigung" der sog. AO, die nach der Voßkuhleschen Demokratiedeutung Sondergleichheit für sich reklamieren dürfen.
Wir wollen nicht schimpfen - immerhin muß so ein AO ja das Klatschen, Ankreuzen, Nicken und Handaufhalten fehlerfrei beherrschen.
Genügt solches auch im Beruf der Leser hier ?
Na also.
Den "Aufwand" für das Berliner Büro etc. zahlt übrigens die "BuTa-Verwaltung" - einschließlich der Luxus-Füller, die mittlerweile am "Schwarzen Brett" des BT von den "Herren Volksvertretern" lukrativ weiterverkauft werden.
Im Soli-Verdikt setze Voßkuhle - im Verein mit seinem Kollegen Di Fabio, einem ebensolchem Kaliber - noch frech die sinnfreie Pointe, als er frank und frei verkünden ließ, daß sich "zwar das Gericht mit den Details der Rechtsproblematik nicht auseinandergesetzt habe, aber es - außer vielleicht den die Vorlage nach Art. 100 GG betreibenden Richtern - schließlich bekannt sei, was das `BVerfG` schon bisher in vergleichbarer Sache entschieden habe."
Der Initiator der Vorlage nach Art. 100 GG war übrigens ein höherer Finanzrichter aus Hannover und Mitkommentator des EStG - Voßkuhle und Kollge Di Fabio von der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" sind dggü. in Steuersachen mehr oder weniger unbeleckte "Verwaltungsjuristen".
So viel zur "Qualifikation" des "BVerfG" nur in diesem Verfahren - offenbar gelingt es Parteibuchkarriererichter Voßkuhle nicht einmal, die Rolle des "BVerfG" auf wenigstens etwas mehr als das simple Prinzip des "Ober sticht Unter" zu reduzieren.
Weitere Beispiele der Rechtsnivellierung gemäß maximal optimierter, politischer Stromlinie in der bisher eher noch kurzen "Schaffensphase" des Voßkuhle als Präsident des Karlsruher Gerichtes war die Billigung luftigen "AusnahmeR" im Fall des ehedem konturlosen § 130 StGB ("Volksverhetzung") und die (ideologisch gewünschte) Gleichstellung von sog. gleichgeschlechtlichen Ehegatten in der Frage der Erbschaftssteuer.
Das Luxemburger SPV läßt zudem Auslegungsspielräume z.B. durch die Tatsache, daß es bezeichnenderweise privatrechtlich konstituiert wurde (kein Zufall !) oder den Umstand, daß die begünstigten Staaten (PIGs etc.) de lege lata restitutionspflichtig sind.
Ggf. böte sich noch der Weg der Modifizierung des Lissabon-Machwerks, der ja aktuell auch schon beschritten wird.
Im Gegenteil darf vermutet werden, daß mit Blick auf mit Sicherheit zu erwartende, schwere gesellschaftliche Verteilungskonflikte auch in der BRD die Position der Europäischen Staatshaftungs-Zentralisten noch gestärkt werden soll.
Mit der Berufung des bisherigen, thüringischen Finanzministers (ich setzte es in "") Huber, in Postendualismus zugleich Staatsrechtler zu München, scheint unsere abschmierende "Super Angie" schon einmal das Feld bestellen zu wollen für die Zeit nach ihrem absehbaren Abgang im Frühjahr 2011.
Schließlich war es auch der innovative Verwaltungsjurist Voßkuhle, der jovial darüber parlierte, daß das Instrument der Verfassungsbeschwerde (Art.93 Abs.1 Nr.4a GG) ohnehin am besten abzuschaffen sei, weil es eben dem Bürger nach der Deutung des Herrn Gerichtspräsidenten nicht anstünde, gegen die unermeßliche Weisheit des Ratschlusses der Obrigkeit zu überhaupt klagen.
Es zieht der Geist des Herzogs von Braunschweig unseligen Angedenkens herauf, der dereinst festzustellen beliebte, daß es dem "Untertan in seinem beschränkten Urteilsvermögen nicht anstünde, etwa über Entscheidungen der herrschaftlichen Obrigkeit zu raisonnieren."
M.a.W.: "Parieren, nicht raisonnieren" - das ist das Gebot der Stunde.
Ansonsten bleibt nur der - zugegebenermaßen leicht paranoide - fade Geschmack zurück, dass die EU geschaffen wurde, um solide Völker und Volkswirtschaften unter die Knute zu bringen oder dort zu halten - zugunsten von nichtsnutzigen Schwadronierern und Betrügern. Wer für ein friedliches Europa der Vaterländer ist, muss gegen die EU (EU = Europäische Unterdrücker) sein.
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