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Dumm, dümmer, gefährlicher!
von Jan Kneist 07.02.11 13:38:10
Brisante Themen gibt es in ständig wachsender Zahl, zuletzt die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten, bei denen keiner weiß, wohin sie noch führen werden. Für uns am virulentesten bleibt aber weiter die Euro-Krise, die noch immer eine kleine Verschnaufpause eingelegt hat. Ernsthafte Lösungsvorschläge werden von den politisch Handelnden nicht unterbreitet, stattdessen kommen immer wahnwitzigere Ideen und als freiheitlich denkender Mensch fragt man sich, ob 1989 der Sozialismus wirklich besiegt wurde. So plane die EU-Kommission, Maßnahmen einzuführen, die Staaten mit hohen Handelsüberschüssen bestrafen sollen. Wer also zu viel verkauft, weil er zu produktiv und innovativ ist (!), soll die Früchte den Defizitländern abgeben oder seine eigene Wirtschaft zügeln.
Wie dumm sind diese Leute, eine solche Idee überhaupt zu äußern? Und wer soll sowas durchsetzen? Wie wird es legitimiert? Die Eurokrise wird auch genutzt, um die von den Völkern nicht gewollte politische Union herbeizuzwingen, jetzt über einen neuen Versuch einer Wirtschaftsregierung", die Merkel und Sarkozy befürworten und die ganz klar in die Souveränität der Staaten eingreifen soll. Was juckt Merkel ihr Gerede von gestern, wo sie eine solche Idee stets ablehnte. Die Eurokrise dient einzig und allein als Mittel, die letzten Reste von Demokratie und Selbstbestimmung zu vernichten. In Italien scheint man Angst vor der Erhebung zu haben, historisch betrachtet aus gutem Grund. Es gibt kein Land, das so streikfreudig und in dem die sozialistische Linke so stark ist. Also blockiert Italien vorsorglich härtere Sparvorgaben der EU, die vorsehen, daß Schulden oberhalb von 60% des BIP pro Jahr um 5% abgebaut werden sollen. Verstößt man gegen diese geplanten Regeln, soll man als Pleitestaat noch Strafzahlungen leisten. Diese Regel muß einstimmig beschlossen werden, weswegen man sie jetzt schon als gestorben betrachten kann. Ein Land mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit wie Italien kann das auch nie umsetzen, es erforderte große Einschnitte, die eine dramatische Wirtschaftskrise nach sich zögen. Das Game ist over, nicht nur in Italien. Wir sind in dieser Hinsicht alle Griechen – zitiert nach Felix Zulauf - denn die Rückzahlung ist auf normalem Wege nie wieder möglich. Apropos Griechenland -dort denkt man darüber nach, Altanleihen deutlich unter pari zurückzukaufen. Auf diese Weise ließen sich aktuell 20-30% vom Nominalwert "einsparen". Auch das wird nicht passieren, da gerade die Milliarden-Zocker hinter den Kulissen diesen Ramsch halten und absahnen wollen. Am Ende wird eher die EZB den Kreditmüll aufkaufen oder der Stabilisierungsfonds.
Die Amerikaner haben erkannt, daß Sparen keinen Sinn macht. So lange ihre Gelddruckerei die Inflation noch nicht gravierend anspringen läßt, werden sie mit dieser Herangehensweise die Massen besser ruhig halten als europäische Pseudo-Demokratien mit ihren Sparmaßnahmen. Natürlich gelingt das nur kurzfristig, denn das amerikanische Gebälk ist viel fauler als das europäische. Bernanke will allen Ernstes neue Jobs durch quantitative Lockerung (Geld drucken) schaffen. Dieser Mann ist Professor....Die Gefahren in den USA potenzieren sich dermaßen, daß man sein Glück mal wieder in der Außen"politik" sucht, indem man jahrzehntelang unterstützte Potentaten plötzlich weg haben will und seine Liebe zur Demokratie neu entdeckt. Welch Heuchelei!
Es liegt absolut im Bereich des Möglichen, daß die Unruhen in Tunesien, Ägypten etc. insgeheim vom Westen, besonders den USA, unterstützt werden. Der "Kampf der Kulturen" wurde doch vor zig Jahren vom CIA-Autor Huntington skizziert und als unvermeidlich dargestellt, also könnte man ihn doch endlich lostreten und so die Legitimation für gigantische neue Ausgaben schaffen und vor allem einen glaubhaften Sündenbock. Es wäre geradezu folgerichtig, wenn Fundamentalisten in den besagten Ländern an die Macht kommen, die man dann endlich erfolgreich provozieren kann.
Keiner kann heute sagen, ob nicht der Funke dieses Aufruhrs nach Europa überschwappt, wo zig Millionen in zunehmendem Maße unzufriedene Moslems leben. Noch werden sie überall durch Sozialleistungen ruhig gehalten. Aber hier droht Gefahr, denn die Geldtöpfe sind immer leerer und das Geld verliert an Kaufkraft. Dann droht auch noch ein Wieder-Abgleiten der Weltwirtschaft in die Rezession und damit rücken Pleite und Unruhen noch schneller näher.
Die Politik kann keinen milden Ausweg mehr finden, sie kann sich nur noch Zeit kaufen durch Geld-Drucken. So betrachtet handeln die Amerikaner genau richtig. Sie als Anleger sind also weiter mit Gold und Silber bestens beraten und sollten die aktuelle Manipulationsphase zu weiteren Käufen nutzen. 2011 wird an vielen Fronten Aufruhr bringen. Auf den Straßen, in den Supermärkten, im Portemonnaie im Allgemeinen. Ganz zu schweigen von einer weltweit schlechter werdenden Sicherheitslage.
© Jan Kneist
Erschienen im Rohstoff-Spiegel 03/2011 vom 05.02.2011
11 Kommentare
Man kann sicherlicherlich unterschiedlicher Ansicht sein. Wenn die Ungleichgewichte zu groß werden, da schwankende Währungen als Korrektiv ausfallen, muß man auf anderem Wege eine Ballance herstellen. Am einfachsten durch direkte Transfers, die aber niemals vermittelbar wären. Also ein neuer Versuchsballon mit einer andere Idee. Aber wie Sie richtig sagen, profitiert unsere Wirtschaft, nicht die Deutschen, die um die Aufwertung betrogen werden und denen stattdessen das Geld durch die Finger rinnt. Was die USA angeht, so sprechen wir uns in einem halben Jahr wieder. Oder früher. Und bei den Italienern geht es um die Staatsverschuldung, die ihnen früher oder später Härten wie den Iren bringen wird. JK
Sehr unwahrscheinlich. Ein Verbot oder Abgabezwang ist nicht durchsetzbar. JK
Allerdings bewerte ich die Thematisierung der Staatsschulden durch unserere Politiker über eine Rückführung der Schulden als verlogene Nebelkerzen. Niemand hat die Absicht, die Schulden jemals zurückzuführen. Alles andere ist bewußt gelogen. So dumm sind selbst unsére Politiker nicht, daß sie daran noch ernsthaft glauben würden.
Von Schuldenabbau kann man erst dann sprechen, wenn netto tatsächlich eine Tilgung erfolgt. Das ist nur den USA ausnahmsweise unter Bill Clinton für ganz kurze Zeit gelungen. Auf Dauer ist das nach den derzeitigen Exzessen nicht mehr zu Schaffen.
Am Besten sollte man das Gequatsche unseres Bundeschuldenministers einfach ignorieren. Ganz zu Schweigen von Trichet, dessen Name Programm ist. Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Daten sind die Dauer-Schuldenmacher zu messen.
Den meisten Leuten würde ein Licht aufgehen, wenn sie sich bewußt machten, daß eine Tilgung im Gesamtsystem niemals möglich ist. Aber genießen wir lieber die vorübergehende Ruhe. Erst wird es früh genug. JK
Ich bin überzeugt, dass die USA hinter denn Unruhen stecken, nicht zuletzt haben auch die Börsen mit Schuld an den hohen Lebensmittelpreise, welche das Fass zum überlaufen brachten.
Wikileaks hatte ja beim Ausbruch in Tunesien einen grossen Anteil, durch die Berichterstattung über das feudale Luxusleben der Familie Ben Ali´s.
Überhaupt wird mir Wikileaks immer suspekter, ich glaube auch da steckt nicht das dahinter, was man uns zeigt. Auch dieses scheint irgendwie gesteuert zu sein.
Die Veröffentlichungen förderten nur unwichtiges zu Tage, wovor die US Regierung so furchtbar zitterte. Ein Theaterstück vom Feinsten.
Gestern Abend habe ich einen Bericht über Wetterwaffen gesehen und es scheint tatsächlich so zu sein, als hätten einige Länder solche Waffen. Doie Beweise sind erdrückend. Vor diesem Hintergrund muss man auch die Zusammenhänge betrachten.
Was Wikileaks angeht, so bitte folgenden Artikel ansehen.
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/webster-g-tarpley/wikileaks-die-cia-und-die-amerikanische-regierung.html
JK
die chinesen hingegen haben eine 5000-jahre alte kultur;
was die amis an ihren sklaven verbrochen haben,
wird ihnen bald selber widerfahren;
sie werden für lange zeit den chinesen die schuhe putzen;
europa aber wird engst mit den chinesen zusammenarbeiten(müssen)
lässt aber dadurch neue energien entstehen,
die für beide teile sehr positiv wirken werden ;
dies sind die perspektiven für die nächsten jahre ;
.
Am trefflichsten ließe sich die real existierende "EU" wohl noch mit der Infrastruktur Belgiens vergleichen: Morsch, verfault und verrottet.
Es ist kein Zufall sein, daß dieser "non-state" (Farage), welcher nach seiner Enstehungsgeschichte am engsten mit der Idee des sog. "Vereinten Europas" - also der kranken, ideologischen Kopfgeburt einer das Monopol der Völkerbeglückung verwaltenden, mangels natürlich gewachsener Strukturen monströs überbürokratisierten "Union der Europäischen Sowjetrepubliken" verfreimauerter Genetik - liiert ist, auch politisch eine Konkursmasse darstellt.
Grundsätzlich ist aus Sicht der "EU"-Protagonisten wohl nur noch eine, vom Autor nur angedeutete "Lösung" in Betracht zu ziehen, um das neuerlich gescheiterte Projekt des "schönen, neuen Menschens" wenn schon nicht zu retten, so doch in ein neues "Stadium der Entwicklung" zu überführen und die für das gegenwärtige Chaos Verantwortlichen im Nebel der Geschichte verschwinden zu lassen: Eine Wiederbelebung des in Europa stets latenten, aggressiven Nationalismus mit dem bewährten Kriegsszenario.
Dieses Mal wegen veränderter Voraussetzungen gerne auch als Bürgerkriegsszenario (vgl. Jugoslawien in den 90ern, womöglich war das die "Generalprobe").
Man muß eben nur zusehen, daß die Verantwortlichkeit für die systemische Havarie hinterher wieder auf die "Nationalisten" geschoben wird.
Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb - in konzertierter Abstimmung - Bernanke sich im QE versucht (in den USA gibt es eben keine ethnisch-nationale "Diversity", sondern nur eine ethnische, die per se schwerer zu kontrollieren ist als die erstere), währenddessen Brüssel mit Austeritätspaketen separatistische Tendenzen in Europa anheizt.
Das altbekannte Drehbuch.
wenn mann über Dummheit nachdenkt sollten sich die meisten an die eigene Nase fassen.
Die spannende Frage aller Fragen - alles andere ist kalter Kaffee - ist:
Warum leihen sich die Staaten Geld bei privaten Banken? FED seit 1913 privat, EZB im Hintergrund privat BIZ usw.
Die Staaten können das Geld auch selbst kreieren und an die Banken verleihen. Dann entstehen Einnahmen nicht Ausgaben.
Wer nicht erst darüber diskutiert sondern nur um den heißen Brei herum spricht oder schreibt ....
Eigene Nase .....
Es ist doch klar, worum es geht. Umverteilung. Die läuft jetzt am effektivsten. Der Staat muß das Recht der Geldausgabe verlieren. Damit werden fast alle Probleme schlagartig gelöst. JK
der Staat hat das Recht der Geldausgabe in unserem System doch gar nicht!!! (Siehe "Die Kreatur von Jekyll Island" G.E. Griffin und "Der Dollar Crash" von E. H. Brown)
Selbstverständlich, hat er von einer Notenbank (die dem Staat GEHÖRT, lesen Sie mal nach was die Bundesbank für eine Körperschaft ist, die FED ist ein anderer Fall) mal nicht bekommen, was er wollte?
Umverteilung ist richtig. Aber von Schuldnern mit den wahren Werten an private Banken. Diese können die Geldmenge bestimmen und den Zinssatz festsetzen.
Geldmenge rauf. Zins runter. Geld wird wie eine Droge konsumiert. Dann Geldmenge runter. Zinsen rauf. Fertig ist 1929 !!! (Etwas vereinfacht)
Die wahren Werte sind dann umverteilt !!!
Vor dem amerikanischen Bürgerkrieg haben einige Bundesstaaten ihr eigenes Geld herausgeben und an die Banken gegen Zinsen verliehen. Diese Staaten brauchten - wegen der Zinseinnahmen - damals keine Steuer zu erheben. Korrekt, ist bekannt.
Ein weiteres Problem ist die Geldschöpfung aus dem nichts durch p r i v a t e Banken.
Ebenfalls richtig. Daher kommt die Masse der Geldschöpfung.
Das dritte Grundproblem ist das exponentielle Zinssystem was private Banken - auf ca. 70 Jahre, zwei Generationen festgelegt haben.
Ja, im Papiergeldsystem mit dem Staat als unbegrenzt aufschuldendem Schuldner.
Die meisten anderen Themen werden nur in die Welt gesetzt um von diesem Problem abzulenken.
(Siehe www.berndsenf.de) Dieser Volkswirtschaft Professor hat die Größe in seinen Vorlesungen zuzugeben, dass er erst vor wenigen Jahren das Geldsystem verstanden hat. Ich vermute das er in seiner der Zunft der Einzige ist.
Er verdient größte Achtung, sieht eine Alternative aber in ebenfalls beliebig druckbarem Freigeld. Ich entscheide selber, ob ich spare oder ausgebe.
Es ist also keine Schande wenn man noch das eine oder andere dazu lernen kann.
Dumm ist man wenn man sich vom Eigentlichen druch Randthemen ablenken lässt, das nicht irgendwann erkennt und weiter in seiner Matrix lebt. Obwohl - es gibt auch Menschen die bewusst die blaue Pille wollen.
Das ist sogar die Mehrheit. Die beste Lösung scheint mir privates Marktgeld zu sein, das von keinem geschöpft werden kann. Es entsteht, wie Gold und Silber, durch Arbeit. Eine Aufschuldung und Explosion in der Exponentialkurve ist nicht möglich. Ich empfehle die Bücher von Roland Baader. JK
vielen Dank! Werde ich erst mal lesen. Marktgeld hört sich gut an. Das würde bedeuten das das Geld mit der Wirtschaftsleistung im Einklang wäre.
Die Geldmenge sollte immer mit dem Bruttosozialprodukt korrespondieren.
Dadurch gab es schon Jahrhunderte ohne große Inflation. Und in Zeiten ohne Zinseszinssystem ging es der Menschheit auch besser.
Das sollten die Themen der Diskussion sein.
Wenn man darüber spricht könnte - vielleicht -
etwas Dummheit der Schlafschafe reduziert werden.
Ich würde mich über einen Kommentar - in dieser Richtung - von Ihnen freuen. Da ich auf vielen Seiten bin, würde mich auch ein kleiner Hinweis auf den - hoffentlich kommenden - Kommentar freuen.
Es wäre aber auf jeden Fall besser als heute, wenn der Staat das Geld selbst kreieren würde - denn dann hätte er Einnahmen nicht Ausgaben. Dann hätte die Politik die Macht und nicht die Banken in London. Wer zeichnet denn direkt und indirekt die Staatsanleihen? Über Geld wird heute leider die gesamte Politik / Pharma- Lebensmittel- Oelindustrie usw. beherrscht.
Mit herzlichen Grüßen von Matthias
Unbedingt: Zum gesamtgesellschaftlichen Konzept der BRD "Die belogene Generation". Zum Geldsystem sein jüngstes Buch "Geldsozialismus". Beides keine dicken Schinken, sondern handliche und preiswerte Taschenbücher. Nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch leicht und streckenweise sogar vergnüglich zu lesen.
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