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Gold vor nächstem Aufwärtsschub!
von Jan Kneist 06.04.11 09:31:07
Manch Kritiker mag denken, daß bei 1.440 USD die Luft langsam dünn wird, daß es Ermüdungserscheinungen gibt. Vieles spricht aber dagegen. Wir haben die europäische Schuldenkrise, die weit von einer Lösung entfernt ist und die, wären die Politiker endlich einmal ehrlich, mit den heutigen Institutionen überhaupt nicht lösbar ist. Gerade wurde Portugal auf BBB von der Ratingagentur S&P abgestuft. Griechenland steht schon auf BB- von Moody´s und zapft die Rettungsmittel an.
Portugal wird sehr bald auch um Milliarden betteln und gerade trat die Regierung zurück. Ob die Leute eine neue Regierung wählen werden, die härtere Sparmaßnahmen befürwortet und gegen sie durchsetzt? Als nächstes wird Spanien folgen und auch in Irland brodelt es weiter. Irische Banken brauchen auch mal eben weitere 24 Mrd. € von ihrer Zentralbank. Gegen welche Sicherheiten? Dann wäre noch Spanien zu nennen, wo die staatlichen Sparkassen gerade um 7 Mrd. € ersuchen. Im Vorfeld weiterer anstehender „Streßtests“ brachen diese Woche noch italienische Bankaktien ein, nachdem UBI Banca eine Kapitalerhöhung von bescheidenen 1 Mrd. € angekündigt hatte. Es ist sowieso erstaunlich, daß es um Italien, einen der Haupt-Schuldensünder, bisher so ruhig war.
Das größte Loch aber, in dem hunderte von Milliarden versinken werden, ist Japan. Wie schon erwähnt, schätzt Goldman Sachs die Kosten des Wiederaufbaus auf 300 Mrd. USD, die japanische Regierung rechnet mit maximal 216 Mrd. €. Hierbei handelt es sich vermutlich nur um die reinen Kosten, um den baulichen Zustand vor dem Tsunami wiederherzustellen. Verluste der Industrie und wegen Verstrahlung brachliegender Gebiete sind hier sicher nicht eingerechnet! Wie ich letztens schon schrieb, wird dieses Ereignis wohl Japans endgültigen Niedergang bringen. Der neue Staatshaushalt wurde vor der Katastrophe aufgestellt, er umfaßt umgerechnet 800 Mrd. €, von denen weniger als die Hälfte aus Steuereinnahmen kommt! Die großen Kosten werden dieses Verhältnis auf ein DRITTEL senken. Der Langmut der Japaner ist erstaunlich, selbst für uns Deutsche. Die riesigen Sparvermögen der Japaner, angehäuft über Jahrzehnte, drohen sich jetzt bald in Luft aufzulösen. Ob sie ihre Enteignung auch mit stoischer Ruhe ertragen werden? Falls nicht, wohin soll dieses Geld fliehen? In die Schuldenwährung Nr. 1, den US-Dollar? Oder in den Euro, eine Fehlgeburt ersten Ranges, die ebenso dem Tode geweiht ist? Eine der verläßlichsten Alternativen ist ganz klar Gold.
Es spricht weiter alles für Gold und weil das so ist, rührt die Systempresse mit aller Macht (mal wieder) die Trommel gegen Gold. Ja, es ist doch empörend, daß der Pöbel mit dem Kauf von Gold ihren Einflußbereich verläßt. Daß er sich im Internet bei Bloggern und anderen Autoren informiert und das Systemgeschmiere als eben solches entlarvt und verabscheut. Der Pöbel läßt sich nicht mehr verarschen wie es die Bankenmafia mit der Internet-, Biotech- und sonstigen Blasen tat. Damals sprachen wirklich Hinz und Kunz von Internetbuden mit Börsenwerten von hunderten Milliarden, die so viel Verlust wie Umsatz machten! Alles Käufe für die weisen Bankenanalysten. Und heute, wo der Gold- und Silberanteil am Vermögen der Leute noch immer niedrig ist, sollen wir in einer Goldblase sein und verkauften besser den zinslosen „Rohstoff“? Diese Leute haben die Rolle des Goldes nicht verstanden oder sie belügen die Leserschaft bewußt. Wenn Sie alle Gründe lesen wollen, warum man unbedingt weiter in Gold investieren sollte, dann nehmen Sie das HB vom Donnerstag, S. 38. Dort findet sich das seit langer Zeit peinlichste Traktat der Systempresse. Schwere Geschütze werden aufgefahren – die geballte „Kompetenz“ der Vermögensverwaltung Steinhart & Stahl und der Privatbanken Metzler, Hauck & Aufhäuser und Delbrück Bethmann Maffei. Wahrscheinlich wäre ein solcher Auftritt den Großbanken zu peinlich gewesen. Dennoch ist der Artikel von großem Unterhaltungswert. Hier einige Auszüge in Anführungszeichen mit Kommentar von mir.
„Die Sparer kaufen Gold, weil sie Angst haben, daß ihr Geld entwertet wird (das ist eine Tatsache, keine „Angst“ oder sinken bei Ihnen permanent die Preise?). Schuld daran sind die Banken, die mit waghalsigen Deals die Krise erst ausgelöst haben. Schuld daran sind die Notenbanken, die unendlich viel billiges Geld auf den Markt geworfen haben, um die Finanzmärkte zu stützen (Welch Erkenntnis, man gratuliert!). Schuld daran sind die Regierungen, die Schuldenberge auftürmen, um teure Konjunkturpakete zu bezahlen (Korrekt!).“ Jetzt wird es interessant, denn der Vermögensverwalter Stahl kommt zu Wort. „Mißtrauisch macht ihn, daß die breite Masse das Thema entdeckt hat“. „Heute wird über Gold in jeder Provinzzeitung berichtet. Wenn das nicht Züge eines Hypes trägt, dann weiß ich es auch nicht“, sagte Stahl.“ Nun, die Sorge vor dem Hype können wir ihm nehmen, denn gerade aktuell kam eine Studie (http://www.steinbeis-research.de/pdf/Silberbesitz_der_Privatpersonen_in_Deutschland.pdf) zum Silbervermögen der Deutschen heraus. Einem Gesamtvermögen von 10 Billionen Euro steht ein Vermögen von 29.000 t Silber und dessen Derivaten mit dem Wert von derzeit ca. 34 Mrd. € und ein Goldvermögen von 279 Mrd. € (7.600 t im Wert von 236 Mrd. € plus Derivate) gegenüber. Zusammen also 313 Mrd. € oder 3,13% des Gesamtvermögens. Pro Person sind das 494 € in Silber und davon macht Anlagemetall, d.h. Münzen und Barren, 99 € aus, der Wert eines guten Hemdes. Die goldene Regel besagte schon immer, daß man mindestens 10% des Vermögens in Edelmetall investiert haben sollte. Also kann sich dieser Anteil jetzt noch verdreifachen, um den Normalwert zu erreichen, Herr Stahl. Dann gehört es regelmäßig zum Wesen von Blasen, daß die Normalität verlassen wird, übertrieben und aus Gier in eine Klasse investiert wird. Sollten mal 15-20% allen Geldes in Edelmetallen liegen (wie 1980), dann wäre die Bezeichnung "Blase" gerechtfertigt. Also 5 Mal mehr als heute, Herr Stahl. Oder wenn Barrick Gold einen Börsenwert hat, der sämtlichen großen Technologiefirmen entspricht, dann haben wir eine Blase. Dummerweise ist Apple gerade so hoch bewertet wie ALLE großen Goldunternehmen der Welt. Was für eine Blase! Glück kann man den Anlegern nur mit ihren 3,12 Billionen Bankeinlagen und Versicherungen wünschen. Nur haben alle von den Banken verwalteten Investments den für sie nicht zu vernachlässigenden Vorteil, daß sie damit arbeiten, ihm also ständig ihre Provisionen entziehen. Der lernresistente Goldbug zahlt nur einmal. Aber kurz zurück zum HB. "Für viele Profis spielt Gold nur eine untergeordnete bis gar keine Rolle." Dann kommt das Bankhaus Metzler zu Wort. "Wir setzen Gold in der Vermögensverwaltung nicht aktiv ein". Wenn das alles Anzeichen für eine Blase sind, dann ist mein bisheriges Wissen über Blasen wohl völlig veraltet oder die genannten Herren haben den 31. März mit dem 1. April verwechselt!
Erschienen im Rohstoff-Spiegel Nr. 07/2011 vom 02.04.2011
10 Kommentare
Ähnlich übrigens wie noch die BRD am Vorabend der Wiedervereinigung.
Mittlerweile hat sich das hierzulande dank der verhängnisvollen Rolle des Blockparteiensystems und deren im Sinne der "Globalisierung" (lies: Amerikanisierung) kompromittierten "Führungskader", die tatsächlich einen wohl auch in den westlichen Staaten unerreichten, politisierenden, gesellschaftlichen Bodensatz darstellen, grundlegend geändert, was auch die immer weiter gehende Erpreßbarkeit des Staates ggü. dem Internationalen Finanzkapital erklärt, vgl. "Banken-" und "Eurorettung".
Die (staatliche) Verschuldung Japans, die z.T. auch dem Erhalt des japanischen Gesellschafts- und Sozialmodell geschuldet ist, ist daher ein Problem "innerhalb der Familie" und nicht, wie nun auch hierzulande, ein Hebel ausländischer quasi-staatlicher (IWF) oder privater Investoren zur Plünderung der (japanischen) Volkswirtschaft.
Hieran ändert auch die dubiose Rolle der BoJ nicht viel.
Die ökonomische Basis Japans ist trotz aller binnenwirtschaftlichen Probleme intakt und das Ausland nach wie vor in weiten Teilen von japanischen "Know-How" und Zulieferungen abhängig , was sich aktuell in den nach dem Erdbeben auch in Eurpa sofort auftretenden Lieferengpässen z.B. bei Zulieferteilen für die Automobilbranche zeigt (die aber wegen der Schiffslaufzeiten von Japan in die Alte Welt erst ab dieser Woche wirklich fühlbar werden werden).
Japan bleibt die (nach den offiziellen, statistischen Zahlen) mit fast 5000 Mrd. US$ BIP zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt mit einem soliden, industriellen Unterbau.
Wobei es tatsächlich allerdings die größte sein dürfte, da das von den deindustriealisierten und technologisch in weiten Bereichen abgehängten USA als der angeblich "größten Volkswirtschaft der Welt" beigebrachte Zahlenmaterial ähnlich zusammenmanipuliert sein wird wie jenes der UdSSR in den späten 80er Jahren.
Es ist vielmehr anzunehmen, daß der Wiederaufbau der von Erdbeben und Springflut zerstörten Gebiete im Norden des Landes, den viele Privatleute und Unternehmen aus Sparguthaben werden bestreiten müssen, dem Land einen (realen und nicht a la angelsächischem "Phantom Wealth") binnenwirtschaftlichen Boom bescheren wird.
Schließlich sollte nicht vergessen werden, daß Japan nach China noch immer der weltweit zweitgrößte Halter von US-Schatztiteln ist.
Insofern - d.h. für den Fall des Verkaufes dieser Anleihen im großen Maßstab - bedeutete die Naturkatastrophe vom März wohl eher ein Problem für den siechen US$, weshalb nach meinem Eindruck die BoJ durch QEs nach US-Beispiel den Druck vom "Greenback" abzuschwächen versucht, auch um des Preises inflationärer Risiken zum Nachteil der einheimischen Sparer willen, die womöglich wegen des Naturdesasters ohnehin ins Haus stehen.
Der gerade Weg wäre gewesen, zur Finanzierung des Wiederaufbaus US-Staatsanleihen in großem Umfang zu verkaufen, was aber wohl ggü. den USA aus politischen Gründen mit Rücksicht auf die bestehenden, sino-japanischen Spannungen nicht gewollt ist.
Ich stimme Ihnen im Prinzip zu. Es ist aber nicht zu vergessen, daß sich die Wahrnehmung der Japaner über Ihre Situation plötzlich ändern kann. Daher schrieb ich von ihrem scheinbar grenzenlosen Langmut. Auch die Japaner lesen, daß weniger als die Hälft des Haushaltes aus Steuern kommen und daß die Ratingagenturen nicht mehr lange mit Abwertungen zögern werden. Hinzu kommt der wiederauflebende Carry-Trage mit dem Yen. Im Prinzip kann Japan eine Abwertung besondes nach den Katastrophen jetzt sehr recht sein. Im besten Falle geht der Yen langsam auf Tauchstation. Wir werden sehen. JK
"ERLAUCHTEN KREIS" zählen ,
der uns pöbel vorschreiben möchte was wir auch in hinkunft tun müssten ;
aber diese zeiten dürften wohl entgültig vorbei sein ,mfg g.blakenovic..
die machen Gold jetzt noch einmal so richtig nieder,
und wenn's unten ist, greifen sie vor dem nächsten Anstieg nochmal kräftig zu.
Alle anderen die auf diese dummen Sprüche gehört haben,gucken dann ganz schön dumm aus der Wäsche
tausenden vonjahren zählt gold und silger
als cash neben naturalien alleinig
aber erst im 1 stadium von insgesamt 5. Noch hatten wir eine Rohstoffblase bei der der Preise 5 Monate um das Allzeithoch pendelte. Blase ja, aber ganz am Anfang !!!!!!!!!
1. "verliere niemals deine Position"
1.1 "investiere nur in Dinge die du auch verstehst"
2. "lehne dich entspannt zurück, genieße den Frühling"(laid back)
3. "Egal was die Schmierfinken schreiben, an der fundamentalen Au/Ag-Story ändert sich nichts, lass einfach die Zeit für dich arbeiten"
4. "Buy the dips"
..habe heute den Jan Kneist via blog"der klare Blick" entdeckt und mich hier und da mal eingelesen. Lesenswert. Ich muss mich nun ehrlich zwingen den Laptop herunterzufahren...
Gruß aus Berlin, Ben
Genau so! :-) JK
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