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Schlittern wir in eine Währungsreform?
von Jan Kneist 24.08.11 16:34:02
Im Handelsblatt vom Mittwoch findet sich ein bemerkenswertes Interview des Vorsitzenden des CDU Wirtschaftsrates, Kurt J. Lauk, mit der Überschrift „Die Rettungsversuche haben die Krise verstärkt“. Als Blogger und langjähriger Kritiker offensichtlicher Mißstände wundert man sich natürlich über diesen plötzlichen Erkenntnisgewinn.
Trauen sich jetzt einige verbliebene Realisten der Blockparteien, das Wort zu erheben oder ist das nur Opportunismus, also die Einräumung des Offensichtlichen? Lauk: „Letztendlich haben die hektischen Feuerwehraktionen der EU… zu einer ständigen Ausweitung und Verteuerung der Krise beigetragen.“ Fällig sei nach Lauk ein Pakt für disziplinierte und ausgewogene Haushaltspolitik und wenn dieser nicht käme, dann führte an einem europäischen Rat für Haushaltskonsolidierung mit weitreichenden Befugnissen kein Weg vorbei. Käme es nicht dazu, „…schlittern wir in eine Währungsreform.“
Interpretiert man diese Aussage, dann redet Lauk als lupenreiner Demokrat der „Wirtschaftsregierung“ das Wort. Völlig überschuldete Volkswirtschaften sind unmöglich in der Lage, ihre Haushalte zu sanieren, ohne nicht völlig in Rezession und Depression abzugleiten. Damit scheidet „disziplinierte Haushaltspolitik“ aus, es ist zu SPÄT. Also bleibt ein diktatorischer EU-Staat, der drakonische Maßnahmen durchzusetzen hat. Aber wie, wodurch legitimiert? Hier ist Lauk auf dem Holzweg, denn mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker ist ein solcher Vorschlag unvereinbar. Die Nationalstaaten hätten ihr Haushaltsrecht abzugeben, was extrem unwahrscheinlich ist. In allen „normalen“ Ländern (Deutschland ist hochgradig unnormal) haben sich längst Euro- und EU-kritische Parteien gegründet, die wirklich Tacheles reden und ihre Nationen vertreten. Sie werden trotz des Gekläffes der Gutmenschen weiter großen Zulauf erleben und bald die Mehrheit in den Parlamenten stellen. Also gesundsparen klappt nicht. Soll man vielleicht ohne Krieg und Besatzung eine fremde Autorität über sich bestimmen lassen? Ausgeschlossen. Damit bleibt als Lösung des Problems für Lauk nur die Währungsreform übrig. Währungsreformen werden im Allgemeinen nach dem Zusammenbruch einer Währung durchgeführt und diesen Weg hat der Euro eingeschlagen.
Lauk schreibt weiter, daß Haftungsgemeinschaften ein Irrweg sind. „Dieser Irrweg darf nicht weiter beschritten werden. Denn er führt in eine Richtung, die den Zusammenbruch der Währungsunion und damit der Europäischen Union zwar verschiebt, aber letztendlich unvermeidbar macht.“ „Eurobonds sind der erneute Versuch, eine wirkliche Lösung der Krise zu vertagen. Dies geht nur solange gut, bis sogar Deutschland komplett in die Knie gegangen ist.“ Bedauerlich ist, daß Lauk den wirklichen Ausweg aus diesem von verblendeten Eliten verursachten Chaos nicht erwähnt, nämlich die Rückbesinnung auf echte Basisdemokratie und eine Wiedereinführung nationaler Währungen, die die Leistungsfähigkeit ihrer Länder widerspiegeln. Und dieses Verfahren hätte noch den Vorteil, daß nicht alle Euro-Länder nach unten gerissen würden, sondern einige tatsächlich sanierbar wären. Aber das ist nicht gewollt, denn die ungewählten Bürokraten haben etwas gegen Macht-, Geld- und Kontrollverlust.
Was wird jetzt passieren? Mit einer Einigung hinsichtlich einer „Wirtschaftsregierung“ ist nicht zu rechnen, trotz Lippenbekenntnissen von Merkel und Sarkozy. Sie dienen nur der (vergeblichen) Massenberuhigung. Bei den Geberländern für die Griechenlandrettung gibt es interessante Entwicklungen. Gerade hat Finnland bilateral mit Griechenland Sicherheiten ausgehandelt. Man wird von Griechenland Geld bekommen und in „AAA“ Anleihen anlegen. Zahlt Griechenland den Hilfskredit nicht zurück, dann geht Finnland nicht leer aus, sondern hat dieses Geld. Österreich verlangt übrigens, ebenso behandelt zu werden, falls das Abkommen mit Finnland durchgeht. Laut Handelsblatt Online wären auch Holland, die Slowakei und Slowenien an Sicherheiten interessiert.
Wer wird gewiß keine Sicherheiten verlangen? Richtig… Zuletzt wurden aus den USA Gerüchte gestreut, europäische Großbanken stünden unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Schon vor Wochen wurden Unicredito und Societe Generale als Kandidaten genannt. Wenn das passiert, werden neue „altenativlose“ Aktionen erzwungen, um eine Panik zu verhindern. Schnell eingreifen kann nur die EZB, die bald Anleihen in viel größerem Umfang als heute monetisieren muß. Sie wird damit weiter zur „Bad Bank“ und dem direkten Financier der Pleitestaaten. Ein deutlicher Inflationsanstieg ist nur eine Frage der Zeit.
Frau Merkel sagte beim Treffen mit Sarkozy: "Der Euro ist unsere Zukunft, er ist die Grundlage unseres Wohlstands". Nein, Frau Merkel, unser Wohlstand wurde mit der D-Mark durch unser fleißiges Volk geschaffen! Von dem Volke, von dem SIE Schaden abwenden sollten! Der Euro ist ein Projekt einer selbsternannten Elite zur Verarmung und zum Aufeinander-Hetzen der Völker in Europa. Und er wird die Deutschen nach 1923 und 1948 wieder um ihre Ersparnisse bringen. Die anderen Euro-Ländern natürlich genauso.
Als Anleger muß man kühlen Kopf bewahren, d.h. in die Preisspitzen nichts kaufen, aber auch kein Gramm Gold und Silber verkaufen. Wir sind von einer echten Kaufpanik noch weit entfernt. Was sind einige hundert Leute pro Tag bei Pro Aurum in München bei 1,4 Millionen Einwohnern?! Am Ende bleiben nur Gold und Silber und die Preise in heutigem Zettelgeld werde jede Vorstellungskraft sprengen und die Währungsreform unvermeidlich machen.
Erschienen im Rohstoff-Spiegel Nr. 17/2011 vom 20.08.2011
7 Kommentare
Wer je die Wohnung seiner Großeltern räumen mußte, weiß, was am Ende übrigbleibt: der Goldschmuck und das Silberbesteck!
Noch etwas wissen unsere Großeltern zu erzählen: Dass die Freiheit das höchste Gut ist! Das ist es, wofür sie einst gekämpft haben!
Wir haben vergessen, wie sich Unfreiheit anfühlt. Wir werden es wieder erleben müssen, um die Freiheit schätzen zu lernen.
Schäuble kratzt an den Grundfesten unserer Demokratie mit seinen ESM-Plänen!
Schäuble muß zurücktreten, solche Verfehlungen gegen den Souverän dürfen nicht ungesühnt bleiben!
Stimme Ihnen vollkommen zu. Die Ahnungslosigkeit und Gleichgültigkeit der Masse der Leute ist niederschmetternd. Freiheit ist das höchste Gut. Wir müssen sie wohl verlieren, um sie dann wieder zu schätzen. JK
PS: Die Société Générale muss nun schon um Hilfe bei den Rothschilds betteln. Letzte Woche hieß es noch, es sei alles in Ordnung... http://finanzen.freenet.de/nachrichten/rothschild-soll-ueber-socitgnraleboersenkurs-wachen_2869920_993562.html
vielen Dank für Ihre Hinweise noch einmal. Wirft man noch Venezuela in den Topf, kann es einem schon schwindelig werden angesichts solch großer Umwälzungen, von den Ereignissen in Nordafrika ganz zu schweigen. Ein allgemeiner Konsumrausch wird wohl über die Menschen kommen bevor das Geld wertlos wird. Der Staat wird sicher die Lebensmittelpreise einfrieren, damit ich mich nicht bereichern kann beim Verkauf meiner letzten Vorräte im Regal. Konserven gehen hier seit Monaten schon recht gut obwohl Biokäufer eher Frische-Freaks sind.
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Übrigens: Mein Lieferant für Bockshornkleesamen
muß den gesamten Lagerbestand vernichten obwohl nachweisbar kein EHEC darin gefunden wurde. Den Klee darf er nicht nur einfach kompostieren oder wegwerfen sondern muß ihn vorher abkochen! ........
Die meisten Menschen und ganz bestimmt Kinder wissen überhaupt nicht wie Bockshornklee aussieht oder schmeckt, sollen sich daran aber in großer Anzahl einen Darmkeim geholt haben?
Die Sprossenhersteller haben sich davon bis heute noch nicht ganz erholt. Ich kaufe sie regelmäßig ein aus Solidarität und werfe sie dann weg nach Ablauf des MHD um dem Hersteller ein wenig
über die Krise zu helfen. -Echt verrückt das alles!
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Hier fehlt der gesunde Menschenverstand!
Im Teufelskreis der Sachzwänge bleibt dieser auf der Strecke und alle haben den Mut verloren weil sie handlungsunfähig wurden. Der große Dampfer treibt führungslos dahin, so scheint es.
Könnte Deutschland eigentlich nicht mehr tun?
Oder behindert hier die FDP (Freie Deutsche Puddingpartei) notwendige Schritte?
Wann gibt es eine Regierungserklärung zur Lage?
zu extrem-verordnungen tendierte;
als finanzminister wäre es auch zeit zurückzutreten bevor er schaden anrichten kann;
die erde hat gebebt in n.y.,bald wird auch das finanzbeben in usa wieder spürbar sein;
auch wenn euroland hinuntergejammert wird...
mit ausnahme der südländer steht europa noch immer besser da und wird überleben,was man von den amis nicht unbedingt sagen kann...
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Ich kann mich nicht erinnern , wann das letzte mal ein Deutscher Politiker tatsächlich öffentlich für sein Land , also Deutschland , einstand und patriotisch nationale Interessen vertrat. Sie sind alle geschoren , diese Weichklöpse . Sie sind moralisch deformiert und werden in ihrem Handeln immer an der Deutschen Geschichte zw. 39 und 45 gemessen. Bloß nichts nationales , alles schön zum Wohle Europas. Dabei sehen sie nicht , dass der Euro die Völker weiter spaltet , als sie eint. Der Euro ist nur der Indikator für Versagen und Misswirtschaft unserer sogenannten Demokraten. Hätten sie die Völker entscheiden lassen , wäre der Euro nie gekommen !
Merkel und Co. sind doch nur Werkzeuge der EU Eliten. Ohne Kompass und Plan schippern sie auf die Klippen zu , die sie am Ende zum Volksorden führen werden. ( Seil mit Laternenpfahl )
- F.D. Roosevelt
Ich frage mich bei einigen Kommentaren, ob das schon die letzten Versuche sind, die Meinungsbildung der Blogleser durch Trolle zu verhindern.
Der Tenor geht grösstenteils dahin, dass die Politik versagt habe oder sich im Irrtum über die tatsächlichen Umstände befände.
Ich bezweifle das! Im Gegenteil bin ich der Überzeugung, dass (annähernd) jeder beteiligte Politakteur genau weiss, wie die nahe Zukunft in Europa aussieht, und wie die ferne Zukunft aussehen soll. Das liegt daran, dass diese Leute in die Planung einbezogen sind: Mitglieder im Council of Foreign Relations, Bilderberg-Gruppe, Verein Atlantik-Brücke, hochdotierte Gastredner auf Veranstaltungen der Rothschilds, Freizeitdirektoren bei Britisch-Russischen Ölkonzernen...
In jedem Machtapparat gilt der unumstössliche Grundsatz, "Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken." Hier ist es m.E. so, dass unsere Volksvertreter und Regierungsmitglieder wissentlich gegen ihren Amtseid verstossen. Anders sind weder ihre Äusserungen totalitärer Absichten noch ihre Untätigkeit zugunsten des Gemeinwohls, noch ihre Tätigkeit in der anbahnung und ständigen Verschlimmerung dieser Notsituation seit _vielen_jahrzehnten_ erklärbar.
Und in unseren Scheindemokratien ist der Kopf nicht das Volk! Das Volk ist hier nur Eigentum und Menschenmaterial.
Liebe Leute: nehmt bitte endlich zur Kenntnis, dass diese Menschen keine Freunde sind, und das sie viel schlauer, geplanter und durchtriebener vorgehen als es sich ein Mensch vorstellen kann.
Wenn ihr sie weiter machen lasst, werden wir sehr bald unsere Freiheit und viele von uns noch viel mehr verlieren: den Besitz, die Gesundheit, und sehr viele auch das Leben.
Und glaubt ihr wirklich, die gehen weg, nur weil wir uns hier die Köpfe heissquatschen?
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