Jan Kneist

Es mag sich verrückt anhören, aber wie Sie in meinen letzten Artikeln schon gelesen haben, erwarte ich eine weitere Stärkung des US$, besonders gegenüber Yen und Euro. Bevor ich zu den Währungen komme, noch eine geopolitisch-strategische Betrachtung.

Sehen wir uns die Lage nüchtern an, dann gibt es für die USA anderen Ländern gegenüber nur drei mögliche Konstellationen.

1. Das Land ist bedeutungslos, d.h. es hat keine strategisch wichtige Lage oder Bodenschätze. Also wird es in Ruhe gelassen und kann auf niedrigem Niveau vor sich hinwursteln. Da ich eben etwas phantasielos bin, fallen mir nur Swasiland oder Buthan ein.

2. Das Land ist- aus welchen Gründen auch immer- bedeutend und begibt sich in die Vasallenrolle, d.h. es unterwirft sich offen oder verdeckt der US Oberhoheit. Diese Wahl hat weitreichende Konsequenzen. Da die Bürger ungern Vasallen sind, hat man eine US-hörige "Demokratie" bzw. „weiche Diktatur“ zu installieren, wie in allen Staaten des Westens, oder man ist eine offene Diktatur. Die Herrschaftsform ist völlig egal, so lange man die Befehle befolgt. Menschenrechtsverletzungen spielen überhaupt keine Rolle. Wo ein Land einzuordnen ist, erkennt man leicht an der Rhetorik seiner Politiker bzw. der der US Regierung. All diese Länder sind „Hilfstruppen“.

3. Das Land ist- aus welchen Gründen auch immer- bedeutend und begibt sich NICHT in die Vasallenrolle. Es unterwirft sich nicht der US Oberhoheit und verfolgt seine eigenen, mehr oder weniger legitimen nationalen Interessen. In diesem Falle ist das Land akut bedroht, Opfer von offenen Umstürzen, verdeckten Aktionen al la Farbenrevolution, Sabotage, NGO´s, Wirtschaftsschädigung etc. zu werden. Zu dieser Gruppe zählt ironischerweise die „Achse des Bösen“ und einige weitere Länder. Ja, alles, was sich den USA nicht unterwirft und bedeutsam ist, ist böse, also Venezuela, Iran, Syrien, Argentinien, Nordkorea und neuerdings wieder Russland und mit Abstrichen die anderen BRICS.

Um es kurz zu sagen: Das Imperium kennt keine Freunde, sondern nur Diener oder Feinde. Freunde gibt es nur auf Augenhöhe.

Was hat das jetzt mit meinem Statement zur Parität zu tun? Sehr einfach. Hilfstruppen heißen nicht umsonst so. Wie Napoleon schon 1812 auf dem Rückweg seine Alte Garde zu retten suchte, während die Hilfstruppen aufgerieben wurden, so wird das Imperium jetzt sich selber maximal schützen, selbst wenn seine Hilfstruppen dabei auf der Strecke bleiben. Das ist der Preis des Vasallentums, nicht Herr im eigenen Hause und ausgeliefert zu sein.

In den letzten Artikeln hatte ich dargestellt, daß der YEN des Schlüsselelement für die derzeitige nie dagewesene Manipulation der Finanzmärkte und dabei besonders der Edelmetalle ist. Zero Hedge brachte gerade einen sehr langen, aber außerordentlich guten Artikel, der die Korrelation zwischen Yen, Gold und Nikkei exakt belegt, ohne den Dow Jones oder S&P einzubeziehen. Es ist Tatsache, daß bis September 2012 keine signifikante Korrelation zwischen Nikkei und Gold bestand, nach diesem Zeitpunkt aber sehr wohl. Und der Nikkei wiederum ist in erster Linie ein Derivat von Quantitativer Lockerung, also Yen-Entwertung. Er hängt längst nicht mehr von Unternehmensgewinnen ab.

Sie sehen hier in rot Gold und blau den Nikkei und spiegelt man den Nikkei nach unten, dann ergibt sich eine erstaunliche Übereinstimmung. Damit ist indirekt meine These bestätigt, daß der schwache Yen direkt mit der Manipulation des Goldes zu tun hat. Und nicht nur damit, sondern auch mit dem US Aktienmarkt.

In der folgenden Darstellung sehen Sie einen Vergleich von S&P und GLD über 5 Jahre. Bis November 2012 konnte man einen mehr oder weniger stark vorhandenen Gleichlauf von Aktien und Gold feststellen, dann verkehrte es sich total ins Gegenteil. Was auffällt, ist die Abflachung des Einbruchswinkels beim Gold in den letzten Monaten, während der S&P unvermindert stark anzieht. Daß Gold physisch knapp ist, liest man auch an der negativen GOFO-Rate ab. Wie im Artikel von Zero Hedge richtig bemerkt, kann die Manipulation des Aktienmarktes nach oben um den Preis der Geldzerstörung quasi unendlich (bis zum Crash, Aufstand, Währungsreform) weitergehen, während die Drückung des Goldes irgendwann ein natürliches Ende findet.

Schaut man sich jetzt Gold (GLD) und Yen in der Gegenüberstellung an, dann erhärtet sich meine These wiederum.

Ab Mitte Oktober beginnt die Sache aber aus dem Ruder zu laufen, d.h. die Entwertung des Yen beschleunigt sich, während die Golddrückung kaum noch gelingt. Auch das hatte ich im Artikel vom 31.10. schon erwartet. Was weiter gut funktioniert, ist die Stützung des US-Aktienmarktes mittels Yen-Liquidität, nachfolgend dargestellt durch den S&P und den Yen/$ Wechselkurs.

Und um jetzt endlich zur Parität zu kommen… Warum sollte es dem Euro anders ergehen als dem Yen? Der Yen wird jetzt von einer US-hörigen Regierung in Japan geopfert, um dem Imperium Zeit zu verschaffen. Er deckt also den Rückzug des Imperiums um den Preis der eigenen Vernichtung. Es hätte für Japan andere, auch schmerzhafte Wege gegeben, jetzt gehen ihre Anleihen, Ersparnisse, Versicherungsguthaben in einer Hyperinflation unter. Ein ähnliches Schicksal blüht dem Euro, denn auch in Staaten mit Eurowährung steckt eine Menge potentielles Fluchtkapital, das den Dollar noch für eine Weile stützen kann. Mit seiner jüngsten Erklärung, ab 2015 alle möglichen Aktiva außer Gold zu kaufen, hat EZB-Draghi von Goldman Sachs gerade den Weg des Euro vorgezeichnet.

Wie oben erwähnt, läßt die Wirkung der Yen-Flutung auf den Goldpreis schon gravierend nach und bald wird der Moment erreicht sein, wo überhaupt keine Wirkung mehr da ist. Ich vermute, daß dieser Zeitpunkt schon in wenigen Wochen erreicht sein wird. Die globale ZB-Kabale wird dann nicht mehr über genügend physisches Gold zur Drückung verfügen und sich mit der zweitbesten Option zufriedengeben müssen – Gold und Dollar gleichzeitig steigen zu lassen und bestenfalls die Aktienmärkte noch vor einem Absturz zu bewahren. Der Preis für die Aufrechterhaltung der US-Dominanz für weitere Monate wird der Bankrott ihrer Hilfstruppen sein. Es gibt eben keine Freundschaft in der Unterwerfung.