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Wie schnell sich doch alles ändern kann
von Marco Freundl 15.02.14 16:37:51
Noch vor ca. drei Wochen schien die Welt an den Börsen vollkommen in Ordnung. Über alle Medien hinweg vernahm man nur gute Unternehmenszahlen, welche die Prognosen bei weitem positiv übertrafen. Dieses Bild hat sich nun jedoch drastisch verändert - der Auslöser hierfür: ca. 7 Prozent Verlust bei den großen Standardindizes. Menschen sind Herdentiere und haben eine subjektive Wahrnehmung. Sie wollen nur das sehen was sie sich wünschen und vorstellen. Ferner schwankt der Mensch gerne zwischen Angst und Gier, einen Mittelweg kennt er nicht. Die Frage ist also: Hat der Börsianer die sich verschlechternden Fakten nur nicht erkannt oder wollte er sie nur nicht erkennen? Ich behaupte letzteres ist der Fall, die subjektive bzw. selektive Wahrnehmung hat einmal mehr voll zugeschlagen. Warum ich dies behaupte? Ganz einfach, da ich hier in meinem Blog und mit meinen Artikeln seit Wochen die sich verschlechternde Lage darlege und für Ende Januar einen größeren Börseneinbruch prognostiziert hatte. Wer also die Augen offen gehalten und diese nicht verschlossen hat, konnte somit sehr wohl rechtzeitig die Zeichen erkennen.
Aktuell scheint es so, dass die Lage von Tag zu Tag prekärer wird. So vernimmt man in den Nachrichten dass die Währungen der BRICS-Staaten kollabieren und diese mit extremen Leitzinserhöhungen darauf reagieren (teilweise wurde dieser auf bis zu 10 Prozent erhöht!). Die USA hingegen senken ihre Anleihenkäufe weiter und somit fließt weniger "Geld in den Markt". Als Folge der Senkung der US-Anleihenkäufe kommen die Währungen der BRICS noch stärker unter Druck und noch mehr Geld fließt aus den BRICS in Richtung Heimat. Das perfide hieran ist, dass die höheren Leitzinsen das Geld in die BRICS nicht langfristig zurück bringen werden, sondern zwei erheblichen Nachteile aufweisen:
1. Die aufgehäuften Schuldenberge werden noch schneller wachsen.
2. Das ohnehin kaum vorhandene Wirtschaftswachstum wird weiter geschwächt und der endgültige Kollaps nähert sich hierdurch noch schneller.
Aber auch der "Musterschüler" China schockt derzeit die Welt, dort ist es zu Liquiditätsproblemen beim internen Bankenhandel gekommen. Ebenso schwächelt dort die Wirtschaft deutlich und kann die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Es sieht derzeit so aus, als würde der auf Pump erzeugte Wirtschaftsboom nun kollabieren und das "Scheingeldkartenhaus" zusammenstürzen. Ferner brechen die Autoverkäufe weltweit ein. Ebenfalls weltweit, verschlechtern sich die Unternehmenszahlen bei vielen Firmen.
Meiner Meinung nach sind dies aber alles nur Folgen und mit Sicherheit nicht die Auslöser. Der Auslöser ist die schier ungehemmte "Gelddruckorgie" der Zentralbanken - weltweit. Diese haben den aktuell künstlichen Boom erzeugt. Dieser Boom wurde aber teuer erkauft, denn er existiert nur in der Phantasie und in geschönten Statistiken. Einen wirklichen Boom gab es zuletzt nur noch an den Aktienmärkten, real war dieser Anstieg aber nicht nachvollziehbar (wie ich zuletzt durch Grafiken belegte). Alle anderen Assets sind ohnehin schon lange kollabiert (Immobilien, Rohstoffe, Anleihen). Doch zurück zum Grundproblem. 2008 wurde der Finanzcrash durch billiges Geld überdeckt und es setzte recht schnell ein Wirtschaftsboom ein, der jedoch nur sporadisch entstand und Länder wie Spanien, Portugal, Italien usw. ausklammerte. Die Schuldenberge der Staaten wuchsen in unglaublicher Schnelle, auch da die Leitzinsen auf Null bzw. nahe Null gesetzt wurden. Trotz der riesen Geldschwemme gab es seit dem immer wieder Kreditklemmen (zuletzt vor allem in China), da die Zentralbankkredite nur dafür genutzt wurden um die Bankbilanzen zu sanieren, diese gaben aber das erhaltene Geld nicht an die Wirtschaft für Investitionen weiter. Kein Wunder also, dass die Investitionsquoten derzeit auf Tiefstständen notieren (sieht für Sie so ein fundamentaler Wirtschaftsboom aus?), da schlicht kein Kredit für neue Innovationen zu bekommen ist. Durch das Sanieren der Bankbilanzen schrumpft auch die EZB-Bilanz, was zur Folge hat, dass wir kurz vor einem deflatorischen Kollaps stehen (auch dies belegte ich zuletzt immer wieder durch Grafiken). Das letzte i-Tüpfelchen hat kürzlich die Fed gesetzt, als es die Anleihenkäufe reduzierte! Ich frage mich wie die Wirtschaft weiter angekurbelt werden soll, wenn diese trotz gigantischer Schuldenberge nur mit Mühe und Not positiv ist? Wird nun das künstliche Geld entzogen kann es nur noch negatives Wachstum geben. Die Fed und all die anderen Zentralbanken weltweit haben sich selbst ins Abseits manövriert und ihnen wurde jeglicher Handlungsspielraum genommen. Sie haben nur noch eine Möglichkeit, nämlich die Geldmenge erneute extrem auszuweiten, alles andere wird das System recht schnell kollabieren lassen.
Dass ich mit dieser Meinung nicht alleine dastehe zeigen folgende Links:
Knappe Kredite
Gerald Clemente warnt vor Wirtschaftskollaps
Letztlich sind für diesen ganzen Schlamassel die Notenbanken verantwortlich, welche sich zum Spielball der Politik haben machen lassen (bzw. sollten die Notenbanken gar all dies anrichten um das Vermögen der Welt umzuverteilen?). Nun scheint das Spiel aber bald zu Ende, da es keinen Spielraum mehr gibt. Es bestehen lediglich noch zwei Möglichkeiten, noch mehr und noch schneller Geld zu "drucken" oder aber die Enteignung der Masse. Beides scheint aktuell denkbar und es wird vermutlich auf eine Kombination aus beidem hinauslaufen. Derzeit wird in den Medien ja bereits für die Enteignung "geworben" und erklärt dass dies ja alles gar nicht so schlimm ist und nur die wirklich "reichen erwischt". Die Superreichen werden sich hierüber jedoch schlapp lachen, es wird nämlich nur jene treffen die ein Leben lange für eine kleine Firma oder ein kleines Haus gespart haben und dafür viele Entbehrungen hinnehmen mussten! Auch mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da:
Harvard-Ökonom ruft zum Bankenrun auf
Notenbanken ruinieren die Welt
Es wird also Zeit seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, die Zeit drängt!
Abschließend möchte ich noch aufzeigen wie extrem die Wirtschaft demnächst kollabieren könnte. Der US-Einkaufsmanagerindex brach jüngst um 9 Prozent ein! Einer der größten Rückgänge der vergangenen Jahre. Ferner fällt der Index bereits seit längerer Zeit, in der Vergangenheit deutete dies in der Regel eine Rezession an. Die Welt darf sich also 2014 auf einiges gefasst machen. Ich bleibe dabei, 2014 wird weder ein gutes Börsenjahr, noch ein gutes Jahr für die Weltwirtschaft!
Marco Freundl
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Der Autor kann derzeit in den besprochenen Investments investiert sein.