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Die Gretchenfrage

von Markus Bechtel E-Mail 04.06.12 13:01:51

Die Gretchenfrage
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„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ (Gretchen in Goethes Faust)
„I'm doing „God's work“!“ (Lloyd Blankfein, Goldman-Sachs)
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Lloyd „Darth“ Blankfein, der Chef von „Goldman-Sachs“, sagte 2009 in einem Interview mit der Londoner Times: „I'm doing „God's work“!“. Dieser „christliche“ Messianismus ist also die geistige Grundlage der Finanz-“Industrie“. Dieser Tage mußte Lloyd „Darth“ Blankfein allerdings einen göttlichen Verlust von über 2 Mrd. Dollar vermelden. Und das wird nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein. Wie pleite müssen diese Wallstreet-Banken eigentlich sein, wenn „JP Morgan“ einfach die separaten Kundenkonten von „MF Global“ plündert? Bald heißt es dann: „Rette sich wer kann!“ Die „Lehman“- und „Bear Stearns“-Pleiten werden dann nur "peanuts" gewesen sein. Die „Titanic“ läßt grüßen!

Seit Monaten versuchen Draghi, Monti und andere Goldmänner verzweifelt zu retten, was nicht mehr zu retten ist. In ihrer Verzweiflung schrecken sie selbst vor Staatsstreichen (Papademos in Griechenland) nicht mehr zurück. Verzweifelt suchen sie einen Dummen, der ihnen aus der mißlichen Patsche hilft. Kandidat Nr. 1 ist dabei - oh Wunder! - der deutsche Steuerzahler. Wie damals nach der US-Sparkassenkrise '88. Dabei läßt man sich so einige wohlfeile Tricks einfallen: EFSF, ESM und andere "alternativlose" Eurobonds.
Nach dem Urteil des BVerfGs zu dem ersten Griechenland-Rettungspaket wäre jegliche Vergesellschaftung fremder Staatsschulden unzulässig. Trotzdem rechnen die Goldmänner wohl mit weiteren zahnlosen „Ja, aber“-Entscheidungen aus Karlsruhe. Statt auf den Inhalt des ESMs, den die wenigsten gelesen und verstanden haben, kommt es in Karlsruhe immer mehr nur noch auf die geschickte Verpackung an. Stichwort „Einschätzungsprärogative der Legislative“... „Ängie“ und „Wulfgäng“ können uns also weiterhin bis auf die Unterhose „abrippen“. Daher nennt man sie ja auch „Feinripp“-Unterhose.
Vor diesem Hintergrund stellt sich schon die Frage, welches Gottesbild diese Lloyd „Darth“ Blankfeins der Finanzwelt eigentlich haben. Wie ist ihr Messianismus von Gott, Gold und Geld (=GGG=777) zu verstehen? Wie „christlich“ ist dieser omnipotente Messianismus der Wallstreet wirklich? Verhält es sich bei „Darth Blankfein“, der „Federal Reserve“ (so „federal“ wie Federal Express) und dem „FIAT-Dollar“ nicht genau umgekehrt? Der Antichrist stellt sich als ein Gott dar, der angeblich über Gold und Geld herrscht. Tatsächlich handelt es sich aber um einen falschen Gott, der über falsches Gold und falsches Geld herrscht (=FFF=666). Ihr „Kapitalismus“ ist in Wahrheit nur antichristlicher Geldsozialismus.
Letztlich geht es also auch hier nur um Weltanschauungen. Ohne diese geistigen Grundlagen werden wir nicht verstehen, warum die handelnden Akteure so handeln, wie sie handeln. Dies auszuführen würde hier allerdings zu weit führen.
Schon jetzt ist allerdings absehbar, daß die Finanzkrise dahin zurückkehren wird, wo sie ihren Ausgangspunkt genommen hat. Die Geister, die die Goldmänner riefen, die werden sie eben nicht mehr los. Da werden dann auch keine Rettungsschirme und ESMs mehr helfen. Da hilft dann nur noch die Verstaatlichung der Wallstreet-Banken und der „Federal Reserve“. Spätestens dann wird jeder erkennen, daß die Lloyd „Darth“ Blankfeins, die Jamie Diamonds und die Ben „Shalom“ Bernankes gar keine Kleider mehr an haben.
Vielleicht sollten es die Lloyd „Darth“ Blankfeins doch mal mit einem richtigen Gott versuchen. Etwa mit dem Gott Abrahams (auch A-Brah-man genannt), Esaus und Christus (auch Krishna genannt). Wir, die Kinder Esaus, werden Gottes Werke tun! Wir werden das Joch der „Federal Reserve“, der „EZB“ abwerfen (1. Mose 27, 40)! Und ihren „FIAT-Dollar“, ihren „FIAT“-Euro gleich hinterher! So wahr uns Gott helfe!

Literaturempfehlung: Baader, Roland: Geldsozialismus - die wirklichen Ursachen der neuen globalen Depression, ISBN 978-3-935197-57-1; Eggert, Wolfgang: "Erst Manhattan - Dann Berlin; Messianisten-Netzwerke treiben zum Weltenende", ISBN 978-3-935845-09-0

Markus Bechtel
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9 Kommentare

Kommentar from: Skeptiker [Besucher]
Hallo Herr Bechtel,

ich bin, wie viele andere Menschen auch, sicher nicht "gutgläubig".

Es gibt m. M. nach aktuell die Notwendigkeit sachlich zu informierren und zu sprechen.

1. Was soll diese "Christ"/"Antichrist"-Thema?

2. Wenn jemand von "Gott" spricht, dann zeigt dies nicht auf eine Religion. Alle Religionen sprechen von einem Gott. Wenn also Herr Blankfein von "God" spricht, dann meint er nicht zwingend eine Religion.

3. Wissen Sie was die Damen und Herren alles so machen, meinen und wollen? Wissen Sie es zu 100%?
Wocher? Sind Sie etwa dieser "Gott" oder so etwas ähnliches?
Nur weil es sich für Sie wie ein Puzzel zusammensetzt, muss es deshalb nicht so sein!

Bleiben Sie dch sachlich und informieren Sie über hinterlegte Themen. Alles andere kann man doch an jedem "Stammtisch" hören.

VG

Anmerkung MB:
zu 1.: Fragen Sie das doch mal Herrn Blankfein!
zu 2.: Wenn Herr Blankfein von "Gott" spricht, dann verwendet er nicht einen beliebigen Gottesbegriff. Er verwendet dabei eindeutig einen "jüdisch-christlichen" Gottesbegriff. Was auch immer unter "jüdisch-christlich" zu verstehen sein mag...
zu 3.:Es gibt sicherlich noch andere Erklärungsmuster. Wenn Herr Blankfein aber schon diese Begründung vorgibt, dann muß man sich damit auch auseinander setzten. Genau das geschieht aber gerade seitens der Medien nicht!
Bei dem irrationalen und omnipotenten Größenwahnsinn Herrn Blankfeins fällt es sehr schwer sachlich zu bleiben. Von diesen Leuten geht eine viel größere Gefahr aus, als von den Militärs. Die Militärs sind gegenüber solchen Verrückten geradezu die Verkörperung von Sachlichkeit. Denn die wissen, was sie anrichten könnten. Herr Blankfein scheint es nicht zu wissen. Oder es scheint ihm egal zu sein. Oder er legt es geradezu darauf an.
Was auch immer in diesen Hirnen vorgeht, es ist sicherlich nichts Gutes! Und wahrscheinlich auch nicht in unserem Interesse.
04.06.12 @ 14:32
Kommentar from: rakang siang [Besucher] E-Mail
Oh, Lieber Gott!

Nein, das verdammt verführerische
Volk (vvv = 999) vergibt all diesen Göttern, die tun und lassen können was sie wollen und nie zur Rächenschaft gestellt werden.

Die kleinen Leute werden für triviale Vergehen har bestraft, die da Oben handeln per Definition gesetzlich veankert "legal" und gehen in der langen Menschheitsgeschichte dank Lobby zumeist straffrei aus, sie erhalten als Anreitz dafür sogar Boni usw.

Daher auch: die Nichts haben wird auch das Wenige genommen und die, die Haben wird gegeben.
04.06.12 @ 15:57
Kommentar from: Goldbug [Besucher]
Hallo,

sehr interessanter Bericht. Ich empfehle hierzu auch die Rede von Georg Schramm zu seiner Auszeichnung mit dem Erich Fromm Preis.
http://www.youtube.com/watch?v=KwnvHqvHtt8
04.06.12 @ 16:17
Kommentar from: Saint Just [Besucher]
"Dieser „christliche“ Messianismus ist also die geistige Grundlage der Finanz-“Industrie“."

Christlich ? Blankfein ist Jude!

Anmerkung MB: Die geistigen Grundlagen der Wallstreet werden meist auf den in den USA vorherrschenden calvinistischen Protestantismus zurück geführt. Tatsächlich haben die geistigen Grundlagen der Wallstreet nur bedingt etwas mit dem Christentum zu tun. Daher "christlicher" Messianismus...
04.06.12 @ 16:57
Kommentar from: Bert [Besucher]
"Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott."

Ist (Süd-)Indien ein guter Platz zum Auswandern? Kann man bei der Einreise Gold mitbringen, oder ist da 50% Zoll drauf?

Anmerkung MB: Im Gegensatz zu China hat Indien immerhin das Common Law, also eine Wirtschaftsrechtsordnung, die uns Europäern halbwegs vertraut ist. Indien soll in den letzten Jahren in allen Bereichen große Fortschritte gemacht haben. Klimatisch soll Nordindien sehr ähnlich zu Mitteleuropa sein. Zu den Einreise und Einfuhrbestimmungen kann ich Ihnen nichts sagen. Fragen Sie mal bei der indischen Botschaft an. Traditionell investiert man in Indien in Edelmetallen, weniger in wertlose Junk-Bonds. Das hat sicherlich auch religiöse Gründe...Nach Indien auszuwandern sollte gut überlegt sein. Das ist auch eine Frage der persönlichen Lebensperspektive. Indien ist aber sicherlich eine Reise wert. Als Deutscher sind Sie dort auf jeden Fall ein gern gesehener Gast.
04.06.12 @ 17:03
Kommentar from: jhonny [Besucher]
Werter Herr Bechtel,

wohin sind Ihre letzten Mai-Kommentare verschwunden? Sie waren auch unter Ihrem Namen nicht mehr auf goldseitenblog zu finden.

Ihnen zum Gruß - Jhonny

Anmerkung MB: Die sind vom Blogwart "mißbilligt" worden...
04.06.12 @ 17:09
Kommentar from: Beo [Besucher]
Herr Bechtel, Ihr Beitrag insinuiert, die Bankenhybris liege darin begründet, dass deren Protagonisten nicht über dass 'rechte' Gottesbild verfügen.
Mal ganz abgesehen davon, dass Gott und sein alter ego, der Teufel, Projektionen des menschlichen Geistes sind und es von daher auch kein objektives Kriterium für einen „richtigen“ Gott geben kann, lässt Ihr Beitrag einen wesentlichen Zusammenhang außer Betracht:
Wann immer Menschen sich zur Verwirklichung ihrer Interessen organisieren (sei es in Stammesverbänden, sozialen Organisationen, Parteien, Staaten …) ist ihr Handeln stets ganz elementar geprägt durch Macht- und Geltungsstreben, das sich in politischen Kämpfen, wirtschaftlicher Konkurrenz bis hin zu Kriegen manifestiert und das in vielfältiger Weise seinen ideologischen und/oder religiösen … Ausdruck (Verbrämung, Verschleierung) findet. Das ist bis heute so und keine Religion vermochte daran etwas zu ändern – im Gegenteil, auch die Geschichte des Christentums ist nicht nur eine Abfolge frommer Werke, durch sie zieht sich auch ein breite Spur an Blut, Morden, Verfolgungen, Ausgrenzungen.

Doch zurück zur Bankenkrise. Deren Lösung ist keine Aufgabe für Katecheten. So wie ein konsequent demokratisch verfasstes Gemeinwesen der unkontrollierten Entfaltung von Macht- und Geltungsstreben Grenzen setzt, so sind den unsoliden und moralisch fragwürdigen Geschäftsgebaren bestimmter Banken mit ihren bedrohlichen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Implikationen klare politische und gesellschaftliche Grenzen zu setzen. Doch hierin liegt zugleich die Crux: Dazu bedarf es einer souveränen Regierung und nicht einer, die als Entourage der Finanzoligarchen agiert.

Nicht die Weltanschauung eines Bankers ist relevant, sondern jene politischen, rechtlichen und juristischen Verhältnisse, unter denen er zu handeln gezwungen ist!

Anmerkung MB: "gezwungen" ist gut! Die Finanz-"Industrie" schreibt sich ihre Gesetze selbst. Je mehr die Finanz-"Industrie" dereguliert und damit globalisiert wird, desto mehr ist der einzelne Bürger diesem "Krieg mit anderen Mitteln" schutzlos preisgegeben. Dies wurde und wird immer mit weltanschaulichen Scheinbegründungen verbrämt. Die Äußerung von Blankfein sind das beste Beispiel dafür. Hierin kommt ein quasi-göttlicher omnipotenter Herrschaftsanspruch zum Ausdruck. Tatsächlich fühlen sich diese Herren nichts und niemandem mehr verantwortlich. Hier ist jegliches Empfinden für das rechte Maß verlogen gegangen. Das kann man nicht allein mit dem Druck der Aktionäre begründen oder gar entschuldigen. Die Gewinne werden privatisiert und die Kosten werden sozialisiert. Mit dieser Situationsbeschreibung haben "die Linken" leider Recht. Doch statt den bürgerlichen Kapitalismus abzuschaffen, sollten wir wieder für eine Waffengleichheit zwischen natürlichen und juristischen Personen sorgen: Also Körperschaftssteuern (auch für Off-Shore-Heuschrecken) hoch und Personalsteuern runter. Dann würde den Lloyd "Darth" Blankfeins ziemlich schnell die Luft ausgehen.... Einen solchen Denkansatz könnte ich jedenfalls noch als "christlich" durchgehen lassen. Der pseudochristliche Messianismus Blankfeins hat damit jedoch nichts gemein.
04.06.12 @ 17:35
Kommentar from: Saint Just [Besucher]
"Er verwendet dabei eindeutig einen "jüdisch-christlichen" Gottesbegriff. Was auch immer unter "jüdisch-christlich" zu verstehen sein mag..."

Er verwendet eindeutig einen jüdischen ! Gottesbegriff m.M.n.(Stichwort:Auserwähltes Volk)

"man kann nicht Gott dienen und dem Mammon" (Christus)


Anmerkung MB: Das ist genau das Problem: Wie christlich ist der heute vorherrschende "jüdisch-christliche" Gottesbegriff? Dieser Frage bin ich in meinem Beitrag über das sogenannte "jüdisch-christliche" Abendland nachgegangen. Leider hat dieser Beitrag das Mißfallen des Blogwarts erregt...
06.06.12 @ 11:23
Kommentar from: Gerd [Besucher]
Hallo Herr Bechtel, es tut gut zu sehen, dass es Menschen wie Sie gibt, die offenbar den größeren Durchblick haben und sich damit an die Öffentlichkeit wagen. Gewagt ist das allemal:

Denn verstehen wird Ihre Andeutungen hier kaum jemand – wie denn auch, wenn man sich nie mit dem Thema beschäftigt hat. Jeder Ansatz der ultimativen Erkenntnis ist sicher eine Gnade – aber nicht nur: Man muss sich Erkenntnis(se) auch konsequent erarbeiten, und das kann Jahre, manchmal Jahrzehnte dauern.

An all jene, die über den Artikel verwirrt sind: Wer suchet, der findet! Immerhin werden ja erste weitergehende Lernquellen angegeben.
Alle anderen müssen halt weiter auf ihren intellektuellen Schotterpisten im Nebel herumstochern und sich wundern, dass so vieles passieren kann ohne dass man je wirklich versteht, warum es passiert.

Anmerkung MB: Die meisten Leute lassen lieber denken: die Ärzte, den Arbeitgeber, die Anwälte, den Lehrer, den Pfarrer...Es ist eben so einfach und bequem, den breiten Weg der Masse zu gehen. Dabei schwimmen nur tote Fische mit dem Strom. Es hat daher auch bei mir Jahrzehnte gedauert. Manchmal fühle ich mich noch heute wie ein Erstkläßler. Es ist manchmal so offensichtlich und so trivial, daß man es einfach nicht glauben mag. Man hätte einfach nur mal die Augen richtig aufmachen müssen. Deshalb heißt es wohl auch in Goethes Faust: Nur wer ewig strebend sich bemührt, den können wir erlösen.
06.06.12 @ 12:51

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