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Die Marxismusfalle
von Markus Bechtel 09.07.12 09:21:19
Die Marxismusfalle
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Es ist ein zweifelhaftes Vergnügen, einem Marxisten den Unterschied zwischen dem linearen Zins und dem exponentiell wachsenden Zinseszins zu erklären. Es handelt sich dabei jedoch um eines der grundlegendsten Probleme unserer Wirtschaftsordnung. Wie zu erwarten war, konnte dieser Marxist mit der Unterscheidung von Zins und Zinseszins überhaupt nichts anfangen.
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Kapital ist die Grundlage einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Das Kapital kann dabei in Sachen oder (Geld-)Forderungen bestehen. In einer arbeitsteiligen Wirtschaft muß die Produktion mit solchem Eigen- oder Fremdkapital vorfinanziert werden. Hier zeigt sich bereits das Zeitproblem des arbeitsteiligen Kapitalismus.
Wenn Geld durch eine entsprechende Waren- und Dienstleitungsproduktion „gedeckt“ ist (Gold und Silber ist zumindest durch den Materialwert gedeckt), dann kommt dem Geld eine eigentumsvertretende Bedeutung zu. Da das heutige Zentralbankgeld zu 90% bzw. 99% ungedeckt ist („FIAT-Money“), könnte man den Dollar und den Euro durchaus auch als Betrugsgeld bezeichnen, durch welches wir systematisch enteignet werden. Bei den griechischen Target2-Forderungen könnte man sogar von 100%igem Falschgeld sprechen. Schon allein deswegen sollten Sie ihre „Y“-Scheine schnellstens wieder loswerden oder besser gar nicht erst akzeptieren.
Die zeitliche begrenzte Nutzung von Kapital ist ihrerseits eine eigentumsähnliche Vermögensposition. Deshalb wird für die zeitlich begrenzte Nutzung von Fremdkapital (Miete, Darlehen) ein Nutzungsentgelt (Zins) verlangt. Ältere Leute sprechen heute noch von dem „Miet-Zins“. Im Gegensatz dazu bezeichnet man die unentgeltliche Nutzung von Fremdkapital als Leihe.
Während also der Zins eine eigenständige wirtschaftsrechtliche Bedeutung hat, ist das beim Zinseszins gerade nicht der Fall. Nicht ohne Grund hat der christlich und hegelianisch geprägte bürgerliche Gesetzgeber der letzten Jahrhundertwende die Zinseszinsabreden für nichtig erklärt (§ 248 Abs. 1 BGB ). Mit Ausnahme allerdings der Kreditinstitute (§ 248 Abs. 2 BGB ). Honi soit, qui mal y pense?
Bei dem besagten Marxisten fehlte es aber nicht nur an einem wirtschaftsrechtlichen Grundverständnis. Es fehlte diesem Marxisten auch an einem entsprechenden Geschichtsverständnis. Zur Zeit der mittelalterlichen Gotik war der unchristliche Zinseszins verboten. Kaum führten die Fugger den Zinseszins ein, kam der großartige Gotikbau zum Erliegen. Aus diesem Umstand zog dieser Marxist den falschen Rückschluß, daß man nur jegliche Nutzungsentgelte für „Leih“kapital (Zinsen) verbieten müsse, um wieder ins „Goldene Zeitalter“ zu gelangen. Spätestens an dieser Stelle hatte sich dieser sicherlich kompetente Philosoph als wirtschaftlich völlig inkompetent entlarvt. Eine zinsfreie Wirtschaft kann es nämlich gar nicht geben. Selbst ein Eigentümer („Kapitalist“), dem es nur um den Kapitalerhalt geht, muß zum Ausgleich der zeitlichen bzw. technischen Wertminderung (Abschreibung) einen Mindestzinssatz erwirtschaften. Entweder er selbst durch eigene Arbeit oder aber durch einen Dritten (Darlehensnehmer, Mieter). Andernfalls hätten wir wieder so marode Zustände wie in der ehemaligen „Ostzone“. Auch das ist wieder das besagte Zeitproblem des Kapitalismus. Selbst wenn es dem ach so bösen „Kapitalisten“ gelänge, die Abschreibung seines Kapitals zu erwirtschaften, dann hätte er immer noch nicht einmal etwas für sich zum Essen erwirtschaftet. Steine kann man bekanntlich nicht essen. Wenn dann noch die Realwirtschaft und das Geldsystem zueinander kongruent sind - sie sollten es sein, denn sonst hätten wir keine Preisstabilität -, dann kann es auch ein zinsloses Geldsystem nicht geben.
Der Zins ist weiterhin nicht nur ein Maß für den Nutzungsausfall des Gläubigers, sondern auch ein Maß für das Insolvenzrisiko des Schuldners und das allgemeine Geldwert-/Wechselkursrisiko. Besonders deutlich wird dies im Vergleich der Zinsen zwischen Deutschland (niedrige Zinsen) und Griechenland (hohe Zinsen). Leider kann man dem Zins selbst nicht ansehen, welche Zinsfaktoren bei der jeweiligen Zinshöhe eine konkrete Rolle gespielt haben. So manche wirtschaftliche Fehlentscheidung beruht auf einer falschen Bewertung dieser Zinsfaktoren. So haben z.B. deutsche Landesbanken nach der Einführung des Euro trotz bzw. gerade wegen höherer Zinsen deutsche Sparergelder in den GIIPS-Ländern versenkt. Damit hat die europäische Finanzkrise seinen Lauf genommen.
Es wurde in dem Gespräch auch recht deutlich, daß dieser Marxist unter Wirtschaft nichts anderes als die alte marxistische Hetzpropaganda verstand. Mit der realen Wirtschaft hat diese marxistische Propaganda nur bedingt etwas zu tun. Mit seinem Kapitalisten- und Liberalen-Bashing betrieb dieser Marxist dabei nichts anderes als die alte Teile-und-Herrsche-Spiel des marxistischen Klassenkampfes: Die armen kleinen „Kapitalisten“, die nur ihre Arbeitskraft kapitalistisch nutzen können, werden gegen die ach so bösen Unternehmer- und Grundvermögenskapitalisten aufgehetzt. Dabei sitzen beide in Wahrheit im selben Boot. Ohne Mitarbeiter ist die Maschine wertlos; ohne Maschine sind die Mitarbeiter arbeitslos. Sie können also am Markt nur dann bestehen, wenn sie beide miteinander kooperieren (Hegelsche Synthese!). Dieser Marxist zeigte damit einmal mehr, daß er trotz umfangreicher Hegelstudien das Wesen der Hegelschen Dialektik entweder nicht richtig verstanden hatte oder absichtlich für seine eigene marxistische Propaganda mißbrauchte. Denn was für ein kleines Unternehmen gilt, das gilt natürlich auch für große Volksgemeinschaften.
In dem Gespräch kritisierte der Marxist zwar die Folgen kapitalistischer Umverteilungsprozesse wurde. Die verfassungsrechtlichen, wirtschaftsrechtlichen und steuerrechtlichen Ursachen dieser Umverteilungsprozesse (mein obligatorischer Lackmustest zum Erkennen von Marxisten und anderen Defätisten) wurden von diesem Marxisten wieder einmal weitgehend ausgeblendet. Die Gründe liegen auf der Hand: Bei seiner marxistischen Wirtschaftspropaganda konnte Karl Marx natürlich nicht den kriminellen Mißbrauch der heutigen Umverteilungsmechanismen (z.B. FIAT-Geldschöpfung, sozialistischer Einheits-Zentralbankzins, Zinseszins, „nackte Leerverkäufe“ etc.) erahnen. Statt diesen Umverteilungsmechanismen auf den Grund zu gehen und diese zu beseitigen, suchte dieser Marxist wieder einmal in klassischer Klassenkampfmanier seine Flucht in den wohl kriminellsten Umverteilungsprozeß aller Zeiten: die zwangsweise Umverteilung der Produktionsmittel und des Grundvermögens.
Sicherlich spielt bei ihm dabei auch Sozialneid eine gewisse Rolle. Diese vermeintlich Zurückgebliebenen wollen offensichtlich nicht realisieren, daß die bürgerlichen Unternehmens- und Grundvermögenskapitalisten dieses Eigentum in der Regel durch Konsumverzicht ihrer Vorfahren, durch eigenen Konsumverzicht oder durch Fremdkapital, also im Ergebnis legal erworben haben. Ihnen aber das Versagen der Ackermänner und Barrosos zuzuweisen, hieße das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Mit der Forderung nach einer Enteignung von Unternehmens- und Grundvermögen (Sozialisierung, Bodenreform) einerseits und der unsäglichen Verknüpfung des Kapitalismus mit dem Zinseszins-Geldsystem andererseits, zeigte dieser Marxist jedoch klar und deutlich, wessen Geistes Kind er ist. Beides – der Sozialismus UND der Zinseszins-Kapitalismus - sind nun einmal zwei Seiten ein und derselben Medaille:
Nach Karl Marx könne die Freiheit der Gesellschaft und damit des Individuums nur durch eine Vergesellschaftung garantiert werden. Der kommunistische Ostblock hat eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen („An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ Matthäus 7, 16). Durch die Sozialisierung und Kollektivierung wurde die individuelle Freiheit und die Selbstverantwortung abgeschafft. Am Ende zählte nur noch das Kollektiv, dem sich das Individuum bedingungslos zu unterwerfen hatte. Die Zerstörung der individuellen Freiheit führte also zwangsläufig auch zur Zerstörung der Freiheit der Volksgemeinschaft. Diese Kollektivierung zerstört also die freiheitliche bürgerliche Gesellschaft von Staatsbürgern UND inländischen Ausländern.
Bei dem Zinseszins- bzw. Zentralbank-Geldsystem erfolgt dieser Umverteilungsmechanismus im Ergebnis genauso. Aber eben nur schleichend und weniger offensichtlich. Der goldene Mittelweg kann kann daher nur in einem linearen Zinssystem liegen, bei dem eine Zentralbank gerade keine Rolle mehr spielt. Andernfalls würden auch weiterhin die Landwirte durch eigentlich zu hohen Zinsen (geringeres Insolvenzrisiko) die eigentlich zu niedrigen Zinsen der Industrie (hohes Insolvenzrisiko) subventionieren. Diese verdeckte Subventionierung der Industrie durch den sozialistischen Einheitszins der Zentralbanken ist eine der wesentlichen Ursachen für das heutige Bauernsterben.
Eines wird dieser Marxist jedoch wohl nie verstehen: eine freiheitliche Marktwirtschaft ist gelebte Volksherrschaft. Viele „Neomarxis“ bzw. „Internazis“ wollen einfach nicht begreifen, daß Volksherrschaft und Marktwirtschaft untrennbar zusammen gehören. Jedermann kann dadurch - richtige oder auch falsche - wirtschaftliche Entscheidungen treffen. Genau das ist es jedoch, was "unsere" marxistischen Politiker in Brüssel und Berlin bis aufs Blut hassen. Der politischen Hintergrund „Angies“ und „Manuels“ dürfte Ihnen ja hinlänglich bekannt sein. Diese Politiker meinen, sie könnten uns ihre Entscheidungen - wie ein Betreuer (früher Vormund genannt) seinem Mündel - aufoktroieren. An dieser Selbstüberschätzung ist die „DDR“ gescheitert! An dieser Selbstüberschätzung wird auch die „EuDR“ scheitern! Gerade die Zinsentwicklung der GIIPS-Staaten zeigt, daß die Marktwirtschaft früher oder später erbarmungslos zurückschlägt. Die europäische Finanzkrise ist daher in Wahrheit nicht eine Krise des Kapitalismus, sondern eine Krise des real existierenden Euro-Sozialismus. Ohne den Euro hätte es den Zins-Tourismus und die nun platzende Finanzblase in Südeuropa nicht gegeben. Die Märkte werden diesen Brüsseler Euro-Sozialismus früher oder später hinwegfegen. Manche haben eben aus dem Zusammenbruch des Ostblocks noch immer nichts gelernt.
Mangels entsprechender wirtschaftsrechtlicher Kenntnisse werden diese Zusammenhänge diesem ewig gestrigen Alt-Marxisten wohl für immer verborgen bleiben. Andere „Neomarxis“ bzw. „Internazis“ kennen diese Zusammenhänge sehr wohl. Sie haben aber überhaupt kein Interesse daran, daß jemand ihre Ablenkungspropaganda (Motto: Haltet den Kapitalisten-Dieb!) durchschaut. Nicht selten sind sie es, die von den sozialistischen Umverteilungsprozessen am meisten profitieren. Würden sie diese Umverteilungsmechanismen beseitigen, würden sie ihre Existenzberechtigung verlieren. Daran haben sie aber am allerwenigsten ein Interesse. Wem dagegen die bürgerlichen Freiheiten am Herzen liegen, der sollte jedwede „humanistischen“ Umverteilungsprozesse bereits an der Wurzel bekämpfen. Alle marxistischen „Versorgungsökonomien“ (gemeint: Verteilungsökonomien, also Mangelökonomien) sind früher oder später gescheitert. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
Der Kampf des Marxismus gegen die freie Marktwirtschaft geht jedoch noch tiefer: Es ist der Kampf des Materialismus gegen den Idealismus. Der marxsche Materialismus und der Zinseszins-Materialismus sind seit je her die Feinde des Hegelschen Idealismus. Dieser anti-hegelianische Geist steht dem Hegelschen Idealismus diametral gegenüber. Diese Materialisten haben den Hegelschen Idealismus von je her für ihre eigenen unheiligen Zwecke mißbraucht. Sie haben den Hegelschen Idealismus damit in Wahrheit von außen bekämpft. Sie sind dabei jedoch immer wieder kläglich gescheitert. Entsprechend werden aber auch die Versuche dieses Marxisten scheitern, den idealistischen Hegel von innen her marxistisch auszuschlachten. Ein Hegel predigender Marxist ist nämlich so absurd, als würde der Belzebub persönlich auf der Kanzel das Evangelium predigen. Es kann eben keinen hegelianischen Marxisten geben! So wie es auch keine schwarzen Schimmel gibt. Vor diesem Hintergrund sind alle Versuche dieses Marxisten, den Hegelschen Idealismus im Sinne eines nationalen Sozialismus umzuinterpretieren, als anti-hegelianische Chuzpe anzusehen und letztlich zum Scheitern verurteilt.
Bei allem was wir tun kommt es letztlich immer auf unsere Geisteshaltung an. Ein Skalpell ist auch nicht deswegen schlecht, weil ein Psychopath damit jemanden umbringen kann. Entsprechend kommt es auch bei Hegels Idealismus immer – wie oben am Beispiel des Zinses und Zinseszins dargestellt - auf unsere Geisteshaltung an. Leider sind nicht wenige von uns seit Jahrzehnten von diesen falschen Feldpostnummern über den idealistischen Hegel systematisch in die Irre geführt worden.
Bei den nun anstehenden Verhandlungen in Karlsruhe geht es letztlich - ganz im Sinne Shakespeares - um hegelianisches SEIN ODER marxistisches NICHTSEIN. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Möge Hegel endlich auch in Karlsruhe Gerechtigkeit erfahren!
© Markus Bechtel. Alle Rechte vorbehalten.
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Hinweise an Kommentatoren:
1. Anonyme Kommentare können nicht damit rechnen, von mir freigeschaltet zu werden. Anonyme Mails können nicht damit rechnen, von mir beantwortet zu werden.
2. "Nach "Du" kommt "A..."; "Sie A..." hat mir noch niemand gesagt". Per "Du" verkehre ich daher nur mit langjährigen Freunden und solchen Bekannten, die sich als korporativ und als menschlich zuverlässig erwiesen haben.
3. "Wer glaubt, alles anders machen zu können, der sollte besser etwas anderes machen". Im Gegensatz zu anderen Kollegen (z.B. der Wissensmanufaktur) beanspruche ich für mich nicht, den "Stein der Weisen" gefunden zu haben.
7 Kommentare
Anmerkung MB: Das ist leider etwas zu kurz gedacht.
Wirtschaftswachstum kann auf zwei Arten entstehen:
Entweder werden einfach nur mehr vorhandene Güter am Markt ausgetauscht. Dieses Nominalwachstum führt jedoch im Ergebnis nicht zu mehr Wohlstand.
Oder es werden mehr Güter als in dem vorherigen Zeitabschnitt produziert. Das führt aber nur dann zu einem realem Wohlstandsgewinn, wenn die ebenfalls gestiegenen Produktionskosten (Abschreibung etc.) gedeckt sind.
Weiterhin können Sie aus der Geldmenge heute nicht auf die tatsächlich verfügbare Gütermenge morgen oder gar übermorgen schließen.
Es reicht Hegel, der u.a. darauf hinweist, dass Zeit nach einem bereits eingetretenen objektiver Sachverhalt weiter läuft - somit nie endgültig "objektiv" sein kann.
Was bedeutet das für Zinsen und Zinseszinsen?
Die mathematische Zinses - Zins Kurve läuft parabolisch immer höher, bis ins Extreme. Mathematisch ist das bis zum Sankt Nimmerleinstag kein Problem.
Aber für Forderungen und Guthaben: wie die Geschichte lehrt, verlieret eine Zahlungs- oder Aufbewahrungsfunktion von Zahlungsmittel bei derart steigenden Beträgen irgendwann ihre Funktion.
In der Natur findet man viele Belege, vermehrt bzw. vergrößert sich ein System fortlaufend(z.B. Lebewesen), ist das Ende vorhersehbar, es kommt zu einem scharfen Zusammenbruch bis hin zum "Aussterben".
Was meinte Warren Buffet? Es gibt irgendwann auch leitende Idioten - er meinte wahrscheinlich konkret als Beispiel W. Bush Jun.
Anmerkung MB: Si tacuisses, philosophus mansisses!
Die Zinseszinsfunktion ist keine "parabolische", sondern eine exponentielle Funktion. Die Zinsfunktion ist dagegen eine lineare Funktion.
Falls es Ihnen jetzt noch immer nicht klar geworden ist: Auch ich bin gegen den Zinseszins. Die Bäume wachsen eben nicht in den Himmel.
Im Gegensatz zu Ihnen glaube ich jedoch nicht, daß wir in einer arbeitsteiligen Marktwirtschaft ohne Zins auskommen. Oder kennen Sie einen Vermieter, der Ihnen seine Wohnung ohne Mietzins zur Verfügung stellt? Also ich habe noch nie einen solchen Vermieter kennen gelernt.
1Tim 6,9: Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schädliche Lüste, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis.
Anmerkung MB: Dem kann ich nur zustimmen. Die Wirtschaft sollte dem (Über-)Leben dienen. Und nicht das Leben der (Finanz-)Wirtschaft.
Es gibt Menschen, die u.an darin - die Weigerung, sich dem angelsächsischen Zinssystem anzugliedern - die eigentliche Kriegsursache sehen.
Anmerkung MB: Es ist mir bekannt, daß wir damals eine "weitestgehend" zins- und inflationslose Zeit hatten. Ein Darlehnsgeber brauchte eben gerade keine Geldentwertung oder Währungsrisiken einzuberechnen, wie dies bei den heutigen Schwundgeldwährungen der Fall ist. Darüber hinaus hatten wir damals auch noch einen viel höheren Selbstversorgungsgrad (Garten hinter dem Haus) als heute. Viele wirtschaftliche Vorgänge traten daher gar nicht erst öffentlich in Erscheinung. Heute ist es dagegen das erklärte Ziel der Politik, alle Bereiche des Lebens zu ökonomisieren. Eine sehr bedenkliche Entwicklung, die zu immer mehr staatlichen Abgaben, Bevormundung und Gängelung führt.
Es ist daher in der Tat sehr wahrscheinlich, daß die Weigerung des Kaiserreiches, sich "dem angelsächsichen Zins(eszins)system anzugliedern", eine wesentliche Kriegsursache war.
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