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Im Westen nichts Neues!
von Markus Bechtel 31.12.13 22:40:53
Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor! (Goethes "Faust", 358)
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Dieser Tage hat sich wieder einmal ein prominenter Geldsystemkritiker zu Wort gemeldet. In einem Gespräch wollte Michael Mross von Andreas Popp von der sog. „Wissensmanufaktur“ wissen, wie es um „unser“ Geldsystem bestellt ist und welche Alternativen er zum jetzigen System sieht http://www.youtube.com/watch?v=xYc5Yz4t5Wo . Lesen Sie nachfolgend meine kritischen Kommentare zu diesem Gespräch.
Nein, wir haben kein Dilemma (0:30)! Hier irrt Herr Popp grundlegend! Es zwingt uns niemand, über unsere Verhältnisse zu leben. Uns also über unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hinaus zu verschulden. Ohne Zinseszins wäre das nicht möglich. Wir müßten einfach wieder lernen, unsere Zinsen bei Fälligkeit auch zu zahlen. Insbesondere die Politik! Dann würde ein solches „Dilemma“ erst gar nicht entstehen. Dazu müßte man allerdings den § 248 Abs. 2 BGB streichen. Daran hat jedoch insbesondere „unsere“ Ex-FDJ-Sekretärin keinerlei Interesse.
Auch die Begriffssemantik Popps (2:30) zwischen „Schuldnern“ und „Pflichtnern“ spricht Bände. Die Verpflichtung des Schuldners setzt eben nun mal ein rechtliches Schuldverhältnis voraus:
„§ 241 BGB - Pflichten aus dem Schuldverhältnis
(1) Kraft des Schuldverhältnisses ist der Gläubiger berechtigt, von dem Schuldner eine Leistung zu fordern. Die Leistung kann auch in einem Unterlassen bestehen.
(2) Das Schuldverhältnis kann nach seinem Inhalt jeden Teil zur Rücksicht auf die Rechte, Rechtsgüter und Interessen des anderen Teils verpflichten.“
Popp betreibt also auch hier wieder einmal seine semantische Spiegelfechterei. Der amerikanische Trendforscher Gerald Celente würde dazu sagen: „That is Bull Shit, Red Bull Shit“.
Wenn hier jemand ungedecktes Geld aus dem Nichts produziert (2:50), dann sind das in erster Linie die Zentralbanken. Unter Privaten bzw. Privatbanken wäre das kaum möglich. Niemand würde freiwillig zu einer Bank gehen, die ungedeckte Schuldscheine ausgibt.
Auch die typisch sozialistische Betrachtungsweise Popps (3:30) nimmt immer mehr religiöse Züge an. Insbesondere bei seinen Anhängern. Es erinnert schon an ein „induziertes Irresein“ durch diese waldörfliche Okkultlehre.
Popp spricht immer von der Umverteilung von „fleißig“ nach „reich“ (3:50) ohne zu sagen, wer die „faulen Reichen“ sind. Es sind in erster Linie die Sparer und die Rentner. Diese sind es also, die auch im Poppschen Geldsozialismus des „fließenden Geldes“ („Plan B“) „dran glauben“ müßten. So ist das eben in jedem Sozialismus. Also auch im Poppschen Geldsozialismus des "Plan B" der sog. Wissensmanufaktur.
In Island (5:00) hat man sich zu Glück für die KAPITALISTISCHE Lösung entschieden. Im Kapitalismus gehen Pleitebanken pleite! Nur in einem Bankensozialismus sind Bankenrettungen und Bankenrettungsschirme denkbar. Kapitalistische Krankheiten können eben nur mit kapitalistischen Heilmitteln gelöst werden. Das Beispiel Islands zeigt, daß es dafür gerade keines Geldsozialismus à la „Plan B“ der sog. Wissensmanufaktur bedurfte.
„Der „Plan B“ der sog. „Wissensmanufaktur“ führt also zu einem „kurzfristigen Inflationsschub“ (6:00). Diesen Satz Popps sollte man sich sehr gut merken!
„Wir bauen keinen neuen Staat auf einem leeren Reißbrett auf“ (7:25). Genau das macht aber die sog. Wissensmanufaktur. Bereits Anfang 2011 schrieb ich der sog. Wissensmanufaktur, wie hoch denn seine (Kapital-)Umsatzsteuer (Stichwort: "Abgaben auf fließendes Geld") etwa sein würde. Um wieviel er denn die Umsatzsteuer (umgangssprachlich: Mehrwertsteuer) denn anheben wollte. Herr Albrecht schrieb mir zurück, daß im "Plan B" der Wissensmanufaktur nirgends von Steuern die Rede sei. Daraufhin machte ich Herrn Albrecht darauf aufmerksam, daß der Abgabenbegriff ein steuerrechtlicher Begriff ist. Deshalb heißt das Steuerverfahrensrecht ja auch "Abgabenordnung". Der Abgabenbegriff ist also der Oberbegriff für Steuern, Gebühren, Beiträge und sonstige Abgaben. Die „Abgaben auf fließendem Geld“ sind also nicht anderes als Geldverkehrssteuern, ähnlich der Umsatzsteuern. Niemand wird diese Abgaben (!) freiwillig zahlen. Das geht nur zwangsweise, also hoheitlich, also staatlich. Also geht es bei den "Abgaben auf fließendes Geld" des „Plan B“ eindeutig nur darum, das Zentralbanksystem durch einen neuen Geldsozialismus zu ersetzen. Seitdem habe ich seitens der sog. Wissensmanufaktur nichts mehr gehört ...
Sozialismus und Kapitalismus sind NICHT zwei Seiten derselben Medaille (8:30). Der Sozialismus ist auch nur eine andere Art des Kapitalismus. Der Kapitalismus ist eben eine Folge des arbeitsteiligen Wirtschaftens. Und das gibt es im sozialistischen Kapitalismus genauso wie im bürgerlichen Kapitalismus.
Nach Popp wird die Wirtschaft im Kapitalismus zerstört und anschließend verstaatlicht (8:40). Das ist eine Folge der Nichtleistung der fälligen Raten, also der Schuldenfalle des Zinseszinses. Wären die Schuldner von Anfang an gezwungen ihre Raten zu zahlen, dann würden die Schuldner niemals in die Schuldenfalle des Zinseszinses geraten. Selbst wenn die Wirtschaft nach Popp verstaatlicht werden würde, dann würde dies auch nichts an der strukturellen Überschuldung der Wirtschaft ändern. Auch hier zeigt sich wieder einmal die typisch marxistische Spiegelfechterei Popps. Das ist nichts anderes als sozialistische Agit-Prop pur!
In jedem Wirtschaftssystem geht es darum, die Verbraucher zu versorgen. Dabei geht es nun einmal in erster Linie um die Sicherung der Existenzgrundlagen. Das bedeutet überhaupt keine Herabwürdigung der Menschen. (9:01). Bei der Sicherung der Existenzgrundlagen spielen nun einmal schöngeistige Dinge nur eine untergeordnete Rolle.
Wirklich spannend wird das Gespräch erst, als Mross das Poppsche (Geld-)System einmal ganz konkret erklärt haben möchte (10:03). Was dann folgt, das ist wieder einmal das typisch Poppsche Bla-Bla. Weder werden die „Komponenten“ des „Plan B“ selbst und ihre Notwendigkeit erklärt. Noch wird erklärt, weshalb diese „Komponenten“ angeblich nur im Zusammenwirken funktionieren sollen. "Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!" (Goethes Faust, 358)
Bei dem Thema „Bodenreform“ (11:40) lügt Popp schlicht und ergreifend. Wenn man im „Plan B“ die Ausführungen der Wissensmanufaktur zum Thema „Bodenreform“ nachließt, dann ist dort lediglich von einem zeitlich beschränkten Besitzrecht die Rede. Ähnlich einer Erbpacht. Damit ist das Eigentums- und Erbrecht gerade nicht mehr uneingeschränkt gesichert. Diese typisch sozialistische Agit-Prop Popps könnte man also mit Fug und Recht auch als Lug und Trug bezeichnen.
Im Ergebnis ist Herr Popp wieder einmal eine schlüssige Erläuterung seines „Plan B“ schuldig (sic!) geblieben. Im Westen also nichts Neues!
© Markus Bechtel 2013. Alle Rechte vorbehalten.
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6 Kommentare
Juristen (Politiker, Lobby ...) definieren Fakten nach ihren Belieben, §§§ Regulierungen zwingen in ein enges Korsett (und sind widernatürlich) und führen daher stets zum Absturz, siehe Hayek, ...
§1 Juristen lesen keine Schriftsätze
§2 Es gilt §1
Antwort MB: Ich habe mich mit dem sog. "Plan B" der sog. Wissensmanufaktur monatelang beschäftigt. Es ist die Wissensmanufaktur, welche sich die Wirklichkeit nach Belieben zurechtbiegt. Wenn Sie den "Plan B" sprachlich in geltendes Recht übersetzen, dann springt Ihnen der Lug und Trug förmlich ins Auge.
[Antwort MB: Nein! Ich versuche hier jedem Kommentar gerecht zu werden. Spam und groben Unfug verbreite ich allerdings nicht.
Den groben Unfug der sog. Wissensmanufaktur kann ich allerdings nicht mehr ruhigen Gewissens unwidersprochen hinnehmen. Stichwort Freiheit der Medien: Es war die Wissensmanufaktur, die gegen meinen Artikel „Der »Plan B« – eine »hochspekulative Anlage«?“
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/markus-bechtel/der-plan-b-eine-hochspekulative-anlage-.html bei dem Kopp-Verlag intervenierte. Es war die Wissensmanufaktur, welche die Veröffentlichung des 2. und 3. Teils dieser Artikelserie verhinderte. Ich kann ihnen die Mails von damals gerne weiterleiten. Diese Teile habe ich dann unter dem Titel „Freiheit oder Sozialismus“ hier im goldseitenblog veröffentlicht, http://www.goldseitenblog.com/markus_bechtel/index.php/2012/04/07/freiheit-oder-sozialismus . Die Wissensmanufaktur spricht also nur dann über freie Medien, wenn diese Medien ihnen gegenüber unkritisch berichten. Mich wundert allerdings sehr, daß nicht mehr Leute diesen Lug und Trug der sog. Wissensmanufaktur durchschauen. So weit ist offenbar die marxistische Propaganda immer noch (oder schon wieder) in den Köpfen der Leute verankert.]
Was Sie da schreiben kann ich nicht nachvollziehen. Eine der Personen, die sie nennen wird Nationalsozialismus nachgesagt, also ob das für sich negativ sei.
[Antwort MB: Was können Sie konkret nicht nachvollziehen? Welcher Person wird Nationalsozialismus nachgesagt? Ich lehne jeglichen Sozialismus ab. Wer Freiheit will, der muß Sozialismus ablehnen. Ich unterscheide daher auch nicht zwischen Internationalsozialismus und Nationalsozialismus, zwischen Nazis und Internazis. Allerdings erkenne ich auch an, wenn diese mal etwas richtiges sagen. Bei dem "Plan B" der sog. Wissensmanufakur ist das allerdings aus den erwähnten Gründen nicht der Fall.]
Ja, der Unfug stört auch mich, vielleicht bewirken Sie ja mit ihrer Form der Verarbeitung mehr.
Normal ist, dass jede noch so berechtigte Kritik die Kritisierten um so mehr unumkehrbar in ihre Überzeugung treibt. Das Fachwort dazu lautet: Realitätsverkennung.
[Antwort MB: So könnte man es auch ausdrücken.
Vielen Dank! Viel Glück und alles Gute in 2014!]
[Anmerkung MB: Doch! Die Zinsen werden durch die (Gegen-)Leistungen der Schuldner geschaffen. Das sind gerade die Zinsen, zu denen sich die Schuldner in dem Kreditvertrag verpflichtet haben.]
Alte Zinsen können nur durch neue Kreditaufnahmen + Zinsverpflichtungen abgelöst werden, dass führt zu einem Wachstumszwang, wie wollen sie dieses Problem lösen?
[Anmerkung MB: Nein! Jegliches Schuldverhältnis kann nur durch Erfüllung (§ 362 BGB) der versprochenen (Gegen-)Leistung zum Erlöschen gebracht werden:
§ 362 BGB - Erlöschen durch Leistung
(1) Das Schuldverhältnis erlischt, wenn die geschuldete Leistung an den Gläubiger bewirkt wird.
(2) ...
Das gilt für die Tilgung des Kredits ebenso wie für die vom Schuldner versprochenen Zinsen.
Das Problem ist, daß die Erfüllung der (Gegen-)Leistung, also die Realwirtschaft nicht beliebig gesteigert werden kann. Die Prolongation der (Gegen-)Leistungen in die Zukunft durch den Zinseszins verschiebt das Problem aber nur in die Zukunft. Aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. Deshalb ist ein Verbot der Prolongation, also des Zinseszinses zwingend erforderlich.]
Und was ist, wenn alles Gold der Welt geschürft wurde, wie sollen dann die Wirtschaften auf diesem Planeten weiter wachsen? Das Geld würde immer wertvoller, es würde immer stärker aus dem Warenverkehr zurückgezogen werden und so einen Wirtschaftskollaps vorantreiben (siehe 1928).
[Anmerkung MB: In einem wertgedeckten Geldsystem wäre eine exponentiell wachsende Verschuldung erst gar nicht möglich. Bei der Wertdeckung des Geldes spielen Gold und Silber ebenso eine Rolle wie Grundpfandrechte, Unternehmensanteile, Patente und Urheberrechte. Gold ist also nur eines von mehreren Realsicherheiten. Es kommt also gar nicht auf die Goldmenge an. Es kommt nur darauf an, daß die Geldmenge der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft entspricht. Deshalb stellt sich Ihr Problem in einem wertgedeckten Geldsystem erst gar nicht. Da unterliegen Sie einem grundlegenden keynesianischen Mißverständnis.]
Man sollte sich mal davon befreien, Geld als eine Anlage mit inneren Wert anzusehen, Geld ist ein Tauschmittel, welches den direkten Güteraustausch trennt und so unsere heutige spezialisierte Welt hervorbringen konnte.
[Anmerkung MB: Nein! Eine Geldforderung ist eine Forderung auf eine künftige reale Leistung. Alles andere ist schon begrifflich kein Geld. Geld kommt nämlich von Geltung. Die Frage ist daher, ob diese Forderung wertgedeckt ist oder nicht.]
die Diskussion von Alexander Owen und Ihnen verläuft IMHO voller Missverständnisse. Beispiel: "Die Zinsen werden bei der Kreditaufnahme nicht mitgeschaffen". Sie entgegnen: doch, der Schuldner schafft sie durch Leistung.
Beides ist korrekt.
Man muss es so sehen: Die Geldeinheiten, in welcher die Zinsen zusammen mit dem Kredit zurückgezahlt werden müssen, werden beim Kredit nicht mitgeschaffen.
[Anmerkung MB: Damit unterliegen Sie demselben zentralen Denkfehler wie alle Monetaristen! Genau das Gegenteil ist der Fall. Der Zinsanspruch des Gläubigers entsteht bereits mit dem Kreditvertrag. In dem Augenblick, in dem die Tinte unter dem Kreditvertrag getrocknet ist. Lediglich die Fälligkeit der jeweiligen Zins-Rate ist erst später gegeben. Dies ist auch der Grund, weshalb ihre Bank diesen Kreditvertrag bereits gegenüber der Zentralbank oder einem Factoring-Unternehmen fakturieren kann. Mit der Abtretung der Darlehns- und Zinsansprüche an die Zentralbank, eine Factoring-Bank oder irgendeinen anderen Gläubiger gelangen diese Ansprüche in den Rechtsverkehr. Damit sind sie zu Geldeinheiten geworden. Damit ist der ZinsANSPRUCH (nicht die Leistung des Schuldners selbst!) bereits mit der Kreditaufnahme mitgeschaffen worden und im Geldverkehr vorhanden. Das ist ganz wichtig zu verstehen! Wenn man bereits an dieser Stelle aussteigt, dann hat man ein für alle Mal verloren. Aus diesem Teufelskreis kommt man dann nicht mehr heraus.]
Der Schuldner muss aber in Geldeinheiten leisten (steht so im Kreditvertrag). Also muss - von mir aus gern nach dem der Schuldner nachweislich die entsprechende Arbeit geleistet hat - das Geld geschaffen werden, mit dem der Zins zurückgezahlt werden muss.
[Anmerkung MB: Genau das hat der Schuldner mit seiner Unterschrift unter dem Kreditvertrag bereits getan!]
Soweit so gut. Hier ließe sich ein Gleichgewicht herstellen: wenn der Schuldner leistet, muss dies durch Geldschöpfung abgebildet werden. Dies entspricht Ihrer Aussage: "die Geldmenge muss die Wirtschaftskraft wiederspiegeln."
[Anmerkung MB: Genau das ist das Problem! Wenn der Schuldner permanent aufschuldet, dann kann es zu keinem Gleichgewicht (Nachtrag MB: besser: Ausgleich) zwischen den Kreditforderungen des Gläubigers und den realen Kreditleistung des Schuldners kommen. Die Realwirtschaft wächst eben nicht wie der Zinseszins exponentiell in den Himmel. (Nachtrag MB: Sobald die Kreditverbindlichkeiten des Schuldners (=die Kreditforderungen des Gläubigers) die Leistungsfähigkeit des Schuldners überschreiten, kommt es zuerst zu einer Aufzehrung des Eigenkapitals des Schuldners. Dann folgt die Überschuldung, die zur Insolvenz führt.)]
Das eigentliche Problem ist, dass bei Nichtleistung des Schuldners die Geldmenge sinken müsste, da Forderungen abgeschrieben werden müssen. Dies geschieht aber nicht, da Investoren dieses Risiko scheuen bzw. "gerettet" werden. Das ist der Fehler: Jede Nichtleistung ist ein kleiner Crash und müsste in der Geldmenge abgebildet werden.
[Anmerkung MB: Im Prinzip richtig! Damit es bei einem Gläubiger zu keinem Totalausfall kommt, schließen sich die Gläubiger entweder zu Kreditgenossenschaften oder zu Banken zusammen. Dort werden die Risiken der Schuldner (!) gebündelt und auf alle Schuldner umgelegt. Deshalb steckt in den Zinsen der Schuldner immer auch diese Art Kreditausfallversicherung. Dieser Zinsanteil ist dazu da, die Gläubiger im Falle der Insolvenz einzelner Schuldner schadlos zu stellen.]
Wie soll das ohne Kontrollinstanz funktionieren? Gibt es sie aber, wird sie durch ihre Macht Sonderregeln wie leistungslose Einkommen beanspruchen.
[Anmerkung MB: Es gibt kein leistungsloses Einkommen. Das ist ein sozialistisches Ammenmärchen! Jedes Einkommen setzt denklogisch eine Vorleistung voraus. (Nachtrag MB: Ansonsten hätten wir es ja mit einer Straftat, etwa einem Betrug, § 263 StGB, zu tun. Das ist übrigens ein sehr schönes Argument gegen das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) der sog. Wissensmanufaktur. Die sog. Wissensmanufaktur wettert immer gegen das "leistungslose Einkommen" der "faulen Reichen". Andererseits will sie ein BGE einführen. Das BGE ist aber nichts anderes als ein leistungsloses Einkommen. Das BGE ist schichtweg Diebstahl, § 242 StGB, bzw. Erpressung, § 253 StGB an den Leistungserbringern der realen Gegenleistung. Spätestens jetzt sollte jedem der Lug und Trug der sog. Wissensmanufaktur ins Auge springen!)]
Ein mathematisches Gleichgewicht ist möglich. Das Problem ist die Organisation.
[Anmerkung MB: Dazu brauchen Sie grundsätzlich überhaupt KEINE Kontrollinstanz! In einer freiheitlichen bürgerlichen Gesellschaft ist es die Sache der Bürger selbst, die Kreditrisiken zu bewerten und den Rechtsverkehr untereinander zu organisieren. Das regelt sich üblicherweise am effizientesten nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Also an den Börsen. Dabei müssen die Bürger lediglich die Spielregeln festlegen, die für einen interessengerechten Rechtsverkehr sorgen sollen. Dies geschieht in einer freiheitlichen bürgerlichen Gesellschaft über die republikanischen Organe der Legislative, Judikative und Exekutive. Das war es dann aber auch schon.]
Ihre Aussage, "Niemand würde freiwillig zu einer Bank gehen, die ungedeckte Schuldscheine ausgibt." ist im Prinzip richtig, aber die Deckung von neuen Schuldscheinen müsste doch etwas genauer angeschaut werden und dies blenden Sie vollständig aus.
[Antwort MB: Entschuldigen Sie Herr K., genau darum geht es mir doch die ganze Zeit!]
Wenn Sie die Immobilienpreise betrachten, dann ist zu sehen, dass ein und dasselbe Haus, obwohl es älter wird, auf einmal immer mehr Wert sein soll. Also ein Gegenstand der gebraucht und abgenutzt wird, steigt im Wert. Eigentlich absurd. Dies ist doch eigentlich das Gegenteil von Geldwertstabilität. Und dieser steigende Wert ist die Sicherheit für die steigenden Giralgeldmengen die durch den neuen Kredit in Umlauf kommen.
[Antwort MB: Im Prinzip ist Ihr Gedanke richtig. Sie verwechseln hier jedoch die Ursache mit der Wirkung. Das Problem liegt nicht auf der Seite der Immobilien. Das Problem liegt auf der Seite der Euro-Schuldscheine. Die Euro-Schuldscheine der EZB haben eine Deckung von lediglich 1 Prozent. Und ob dieses 1 Prozent wirklich wertgedeckt ist, das ist hier die Frage. Die steigenden Aktien- und Immobilienpreise sind die ersten Vorboten der längst überfälligen Entwertung dieser Schuldscheine. Deshalb steigen die Immobilienpreise.]
Wenn zusätzliche Hypotheken nur für neu erstellte Häuser und Wohnungen vergeben würden, dann stünde dem neu vergebenen Kredit auch ein neu geschaffener Wert gegenüber. Beim Kauf einer bestehenden Immobilie dagegen wird zusätzliches Geld in Umlauf gebracht, durch den neuen Kredit, obwohl keine neue Deckung für den Kredit hergestellt wurde.
[Antwort MB: Da haben Sie gerade einen Denkfehler gemacht. Das ist eindeutig nicht richtig. Durch eine Hypothek auf eine gebrauchte Immobilie wird KEIN zusätzliches Geld in Umlauf gebracht. Dies wird deutlich, wenn Sie sich die Bilanz anschauen. Es ist richtig, daß auf der Aktiv-Seite das Haus UND der Kredit steht. Auf der Passiv-Seite ist nun aber auch ein entsprechender Passiv-Posten in Höhe des Fremdkapitals hinzugekommen. Dieses Fremdkapital stammt – ein gedecktes Geldsystem vorausgesetzt – von dem Kreditgeber. Also gerade nicht aus dem Nichts.]
Aber so funktioniert einmal die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken. Durch die Vergabe neuer Kredite.
[Antwort MB: Nein, da machen Sie gerade einen Folgefehler. So funktioniert die Giralgeldschöpfung der Zentralbanken. Bei den Geschäftsbanken funktioniert das nur dann, wenn man eine ungedeckte Geldschöpfung des Zinseszinses zuläßt (§ 248 Abs. 2 BGB). Gegenüber der praktisch ungedeckten Giralgeldschöpfung der Zentralbanken ist die ungedeckte Geldschöpfung der Geschäftsbanken des Zinseszinses von untergeordneter Bedeutung.]
Und wenn die umlaufende Geldmenge nicht kleiner werden soll, bei gleichzeitiger Teilrückzahlung alter Schulden, müssen neue Schulden von irgendjemand aufgenommen werden, sonst haben wir eine Verknappung der Geldmittel und damit eine Deflation.
[Antwort MB: Im Prinzip richtig. Sie vergessen dabei allerdings, daß entsprechende Güter geschaffen worden sind, die ggf. wieder beliehen werden können. Bei näherer Betrachtung stellt sich daher das Problem der Deflation in dieser Form nicht.]
Die Kreditvergabe einer Bank ist nur durch die Anforderungen der Eigenmittel, durch die Mindestreserve und ihre Liquidität begrenzt. Dadurch hat sich in den letzten Jahren der Unterschied der Summen an Zentralbankengeld und der [Anmerkung MB: gedeckten!] Giralguthaben so auseinanderentwickelt.
Und aus diesem allem ergibt sich, dass die Geldmenge exponentiell wachsen muss, sonst kollabiert das System.
Eine Ausnahme gibt es allerdings. Wenn die von den Banken eingenommenen Zinsen an die Schuldner [Anmerkung MB: an die Gläubiger! Zinsen sind an die Gläubiger, nicht an die Schuldner auszuzahlen. Das wäre ja noch schöner! Das wäre sonst das sozialistische Schuldner-Paradies!] wieder ausgezahlt würden, könnte die Geldmeneg sogar stabil bleiben, aber dies ist nur ein theoretisches Gedankenspiel. [Anmerkung MB: Nein! Genau hier liegt die Lösung des Zinseszins-Problems!] In der Realität gibt es immer exponentiell wachsende Geldmengen, man mag es wenden wie man will. Und genauso gibt es regelmässig dann wieder Bereinigungen in Form von Währungszusammenbrüchen. Dies aus rein mathematischen Gründen, mit Ideologie oder Meinung hat dies nichts zu tun. Die Verlierer sind dann üblicherweise diejenigen die in Nominalwerten ihr Vermögen ansparen.
[Anmerkung MB: Nein. Das ist nur dann der Fall, wenn Sie die ungedeckte Verschuldung des Zinseszinses zulassen. Wenn der Schuldner seine Raten bei Fälligkeit zahlt, dann kann kein exponentieller Zinseszins entstehen. Dann sind nämlich die Voraussetzungen für die exponentielle Zinseszinsformel nicht gegeben. Dann haben Sie nämlich nur die einfache lineare Zinsformel. Ein weitverbreiteter Denkfehler.]
Das ist etwas pragmatisch formuliert, scheint aber so zu sein. Das sollte man Kreditnehmer mal sagen, insbesondere im Privaten Eck.
[Antwort MB: Ja, das Disagio zeigt es vielleicht noch deutlicher. Der Nennbetrag (100%) der Geldforderung ist bereits im Rechtsverkehr vorhanden. Damit sind die Darlehensforderung und die Zinsforderung im Geldsystem bereits vorhanden. Wenn etwas fehlt, dann ist das schlichtweg die vom Darlehensnehmer geschuldete Gegenleistung. Vielen Dank für den Hinweis!]