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Enzyme: Komponisten des Stoffwechsels
von Hans Jörg Müllenmeister03.09.11 08:19:22
Zuhauf entlässt die Gesundheitsindustrie ein „Pillenheer“ von Kunst-Vitaminen und Mineralstoffen. Sie sind bekannt wie bunte Hunde: die gepriesenen Schutzbegleiter unseres Wohlergehens. Vom Olymp der Pharmagötter tönt das profitable Echo bis in die Niederungen der Weißkittelzunft. Stiefmütterlich behandelt ist die Vermarktung der Enzyme, erst recht die Kenntnis über diese wahren Arbeitstiere unserer Gesundheit. All das hat seinen Grund. Fakten und Erfahrungsberichte über Enzyme sind wenig bekannt. Statt Informationen, verbreiten die Pharmagewaltigen Nebelkerzen. Man könnte ins Grübeln geraten und seinen Lebensstil in Richtung Rohkost ändern – der Gesundheit zuliebe!
Sie leisten Großartiges, die Kobolde des Stoffwechsels
Während die Fabrikation von Chemieprodukten mit viel Getöse bei hoher Temperatur und gewaltigem Energieverbrauch einher geht, arbeiten die Enzyme ruhig, ausdauernd, selektiv und konsequent, und zwar bei Körpertemperatur. Hut ab vor diesen hochaktiven Biokatalysatoren! In diesen winzigen Proteinen sind teilweise Metallkomplexe oder organische Cofaktoren angelagert. Diese „einverleibten“ Cofaktoren sind Moleküle, die bei biochemischen Reaktionen Elektronen beisteuern, z.B. Metallionen.
Betrachten wir die Fähigkeiten der Kobolde in unserem Stoffwechsel: Sie spalten große Moleküle in kleinere „Häppchen“ auf, fügen anderseits kleinere zusammen, können Fette, Eiweiße und Stärke auseinander klauben. Gezielt wirken sie auf bestimmte Molekülgruppen, die sie an bestimmten Stellen in charakteristischer Weise aufschneiden oder ändern. Man sagt, Enzym und „Substrat“ passen zueinander wie der Schlüssel ins Schloss. Bei all dem beschleunigen sie „lahmarschige“ biochemische Reaktionen um das Millionenfache. Um gleiches mit der üblichen Chemie zu erreichen, bedarf es eines enormen Aufwands. So aber bedarf es nur winzige Enzymmengen bei Körpertemperatur, um chemische Reaktionen zu bewirken. Es genügen z.B. 30 Gramm Rein-Pepsin, um innerhalb weniger Stunden mehr als eine Tonne Hühnereiweiß zu spalten.
Enzyme, die Allesbewirker
Enzyme benötigen wir nicht allein um Nährstoffe zu verdauen, sondern auch zum Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Atmen, und um uns zu bewegen. Kurz: um zu leben. Bei Gefäßerkrankungen und Durchblutungsstörungen leisten Enzyme Erstaunliches. Infektionen jeglicher Art sowie Autoimmunerkrankungen sprechen sehr gut auf hochaktive Enzyme an. Bekannte Beispiele für die Enzymtätigkeit sind der Glycolyse- und Citrat-Zyklus. Laut Nomenklatur enden Enzyme auf -ase und die Zuckerarten auf -ose. Vorangestellt ist der Name des Zuckers, etwa Fructose, Glucose, Lactose bzw. der Name des Stoffs, den das Enzym verändert, z.B. Lactase spaltet Lactose, also den Milchzucker. Die Oxidoreduktasen ermöglichen z.B. die biologische Oxidation und Reduktion. Oder die Ligasen, die unter Energieverbrauch chemische Verbindungen aufbauen all die -ase’s wollen wir nicht durchdeklinieren. Das alles klingt wissenschaftlich, vielmehr wollen wir Wesentliches über Enzyme für die Lebenspraxis erkennen und besprechen.
Körperenzyme: Lebenserhalter im Stoffwechsel
Können Sie erklären, warum durch etwas Wasser und Sonnenlicht beim Hülsenfrüchtler der Luzerne sein Nährwert bis zu 800 Prozent anwächst? Mit Recht heißt der Luzernen-Samen „Alfalfa“. Das bedeutet „Vater aller Nahrung“. Woher kommen all diese Nährstoffe? Können wir das erklären? Die Antwort darauf: es sind effiziente Enzyme am Werke!
Jede Stoffwechselfunktion – jede chemische Reaktion im Körper –, die uns am Leben erhält, wird angetrieben, überwacht und unterstützt durch Enzyme. Ohne sie gibt es kein Leben. Nur sehr wenige chemische Stoffwechsel-Funktionen kämen zustande, und dann nur sehr ineffizient. Enzyme müssen deshalb im Körper vorhanden sein, und zwar in vielen Arten.
Einige davon speichert der Körper für lange Zeit. Andere entstehen spontan, wenn sie gerade gefragt sind. Viele Stoffwechselenzyme stellt der Körper selber her; sie wirken als Spezialisten im jeweiligen Organ. Ist die Anzahl bestimmter Enzyme im Blut erhöht oder erniedrigt, lassen sich Rückschlüsse auf die Funktion oder den Zustand eines Organs ziehen. Man findet sie in dieser Form nicht in der Nahrung, dafür gibt es keine äusseren Quellen. Zeitlebens verbraucht der Körper Enzyme, benutzt sie, um das Leben zu erhalten. Diese Lebensgeister müssen ersetzt werden. Aus einer toten denaturierten Quelle von aussen entsteht aber nichts Lebendiges, nur aus lebendiger Zufuhr. Das sind Roh-Enzyme aus lebendiger Nahrung, nämlich Pflanzenenzyme.
Da streikt die überforderte Leber
Was passiert aber, wenn durch tote Nahrung, also ohne lebende Enzyme unser Körper verschiedene Stoffwechselfunktionen reduziert? Die Leber verliert z.B. ihre Fähigkeit der körpereigenen Hausreinigung. Bildlich gesprochen sagt sie den Schleimhäuten: Kümmert euch um eure eignen Abfallstoffe, schafft sie „eigenhäutig“ weg. Diese mutieren dann zur Abfallkippe, etwas, wofür sie nie bestimmt sind. Im sehr geschwächten Gewebe kommt es zur starken Schleimhautvereiterung mit giftigen Abfallstoffen – Lieblingsfressort der Bakterien.
Aus der Sicht der Schulmedizin sind es die Bakterien, die den Körper angreifen, es kommt zur Infektion. Aber mitnichten, das infektiöse Gewebe musste erst geschwächt sein, nicht aber von den Bakterien. Wären sie die auslösende Ursache, müssten wir alle längst erkaltet sein. Warum? In unserem Hals wimmelt es von Eindutzend krankheitserregenden Bakterienarten wie Streptokokken und Staphylokokken. Zum Glück ist unser Halsinneres widerstandsfähig. Aber nur, wenn die Schleimhäute keine Entsorgungsaufgaben übernehmen müssen. Gesundes Gewebe bietet den winzigen „Aasgeiern“ im Körper keine Nahrung. Im Infektionsfall gibt uns dann ein Weißkittel Antibiotika. Haben wir Glück, verschwinden die Symptome für eine Weile, aber dann beginnt das Spiel von neuem – wieder Antibiotika. Die Ursachen bleiben, der Körper geht alles langsamer an; er ist energiegeschwächt. Die Gelenke sind etwas steifer als zuvor. Unwohlsein macht sich breit, ein Zustand, den wir bald als normale Alterung ansehen.
Die Zivilisation verhunzte die Hunzas
Einst waren die robusten Hunzas aus Nordpakistan ein glückliches und zufriedenes Bergvolk. Sie waren die vitalsten und gesündesten Menschen auf unserem Planeten. Viele Wissenschaftler pilgern dort hin, um ihren Geheimnissen nachzuspüren. Dann baute man eine Straße in ihr Hochtal; sie ermöglichte den Import billiger Nahrungsmitteln aus der Außenwelt. Die eingeschleppten Nahrungsmittel waren ein Abklatsch ihrer eigenen Lebensmittel – keine Rohnahrung, angereichert mit dem Schatz der Enzyme. Kannten die Hunzas zuvor keine Krankheiten, entstanden in den letzten Jahren bei ihnen Krankheiten, die sie früher nie hatten: Vor Einzug der Zivilisation arbeiteten sie in gesunder Frische praktisch bis zu dem Tag, an dem sie sich endgültig zum Schlaf hinlegen – bis in den Tod.
Knackig frisch durch Radioaktivität
Gemüse aus dem Land der Holzschuhe und Wohnwagen hält oftmals besonders lange, sieht lange knackig frisch aus – aber warum? Einfach weil man herausfand, dass radioaktive Strahlenkosmetik Gemüse und Obst aufhübscht. Bei dieser Prozedur brechen die DNA-Strukturen auf: die Moleküle von Enzymen und Vitaminen erleben ihr Verdun. Obst und Gemüse aus den Supermärkten ist meist nicht naturbelassen – kaufen Sie deshalb auf dem Markt Obst und Gemüse aus der Region. Auch im Land der lila Kuh lässt man m. W. sämtliche importierten Früchte und Gemüse bestrahlen – zur Entkeimung!
Der Raub der Enzyme
Was geschieht mit den Enzymen der erhitzten, pasteurisierten Milch? Bei der Erwärmung auf über 42°C werden sie abgetötet. Füttert man mit dieser entkeimten Milch ein Kalb, stirbt es binnen eines Monats. Warum? Das Jungtier hat noch nicht genügend Enzym-Reserven angelegt, um diese „tote“ Milch in Leben zu verwandeln. Das „Inkorperalkonto“ seiner Körperenzyme ist geplündert – das war’s dann. Das gleiche gilt für unsere Nahrung, die „behandelt“ ist. Die meiste Nahrung ist entweder erhitzt worden, bevor wir sie kaufen und/oder danach, wenn wir sie vor dem Essen erhitzen. Chemikalien, die der Nahrung zugesetzt sind, können ebenso Enzyme inaktivieren.
Heute haben Kinder bereits die Krankheiten alter Menschen. Dabei liegt ihr Leben noch vor ihnen. Das war um 1900 völlig anders. Da bestand unsere Nahrung zu etwa 75 Prozent aus roher Nahrung, mit anderen Worten: aus 75 Prozent unverarbeiteter, unbehandelter Nahrung. Heute werden einige Kinder schon mit Jugend-Diabetes oder Jugend-Arthritis geboren. Die verbreitete Todesursache bei Kindern unter zehn Jahren ist Krebs (Leukämie!), ebenfalls eine degenerative Krankheit. In jeder Generation verkleinert sich der Enzymspeicher im Neugeborenen – es ist immer weniger auf dem angeborenen „Enzymkonto“.
Wieviel Prozent der Enzyme geht verloren, wenn wir Nahrung dehydrieren? Nur bis zu fünf Prozent. Gefroren, verliert Rohes zwischen 5 bis 30 Prozent. Beim Dämpfen und Dünsten liegt der Verlust zwischen 15 und 60 Prozent. Aber gekocht bei 40 bis 100 Prozent: die Lebensgeister steigen in Dämpfen an die Küchendecke. Das Schlimmste, was Sie der Nahrung antun können, ist die Mikrowelle, denn in ihrem Strahlen-Bombardement trennen sich Minerale und Enzyme von den Träger-Molekülen.
Enzyme sterben den Mikrowellentod
Da gibt es ein dramatisches Beispiel aus der Medizin. Ein US-Patient benötigte einst eine Bluttransfusion für seine OP. Normalerweise erwärmt man das Blut, bevor es dem Patienten übertragen wird. Die Operationsschwester steckte aber aus Zeitdruck die Blutkonserve in die Mikrowelle, um sie zu erwärmen. Der Patient starb. Seine Familie verlor den Prozess. Es war keine fehlerhafte Behandlung nachzuweisen. Warum? Einfach deshalb, weil seinerzeit nicht bekannt war, dass Mikrowellen die lebensnotwendigen Blut-Enzyme abtöten.
Gesteigerte Lebensqualität
Weltweit anerkannte Mediziner und Wissenschaftler belegten durch klinische Tests und Studien den enormen Nutzen der Enzyme für die Gesundheit hundertfach. Doch die Pharmagötter schafften es, diese wichtigen Erkenntnisse für unsere Gesundheit auszublenden. Denn stellen Sie sich vor, innerhalb von einigen Jahren würden rund 80 Prozent der Patienten gesunden: Das wäre für die Pharma-Riesen der Ruin, und das wissen sie! Damit erklärt sich, warum in der medizinisch hochtechnisierten Welt mit „besten“ Medikamenten immer mehr Kranke ihr Leben fristen.
Wir können schon eine Weile ohne Enzyme leben, ohne sie zu ersetzen. Warum sollten wir uns also Gedanken machen, naturbelassene Nahrung zu essen? Die Kernfrage ist aber nicht, wie lange wir dahin vegetieren, sondern wie ist es mit unserer Lebensqualität bestellt? Altersbeschwerden und Krankheiten sind Folge mangelnder Enzyme! Nur wenn wir täglich Lebensmittel zu uns nehmen, die diese Enzyme enthalten, wir das körpereigene Depot immer wieder auffüllen, haben wir uns nicht mit Krankheiten herumzuplagen.
Die Abwehrkräfte lassen sich bis 700 Prozent steigern! 80 Prozent der Enzym-Energie unseres Körpers verbraucht allein unsere Verdauung. Ein Gesichtspunkt wäre, wenn wir unser Essen so nah an seinem rohen Zustand wie möglich verzehren. Essen wir „behandeltes“ Fleisch, wäre es sinnvoll, dazu Verdauungsenzyme einzunehmen.
Pflanzliche Enzymtherapie
Hier tauchen vor allem zwei Enzyme auf: Papain aus der Papaya und Bromelain aus der Ananas. Papain wirkt eiweißspaltend und ist wichtig für den Verdauungsprozess. Ich erinnere mich an eine Fernsehrunde, in der man vor Jahren den betagten Schauspieler Walter Giller fragte, was wohl das Wichtigste sei im Alter. Er antwortete trocken „eine gute Verdauung!“ Das Publikum quittierte seine Aussage mit einem Brüller. Dieser Mann hatte recht, denn Voraussetzung für ein beschwerdefreies gesundes Leben ist eine gute Verdauung – eben mit der Kraft der Enzyme.
Und jetzt zum entzündungs- und gerinnungshemmenden Enzym Bromelain. Es verhindert Metastasen am Ausbreiten und Blutkörperchen am Verklumpen. Durch die entschlackende Wirkung beider Enzyme fehlen sie fast in keiner Schlankheitsdiät. Vergleichen Sie das gezielte Wirken schlankmachender Enzym-Gnome scherzhaft mit den Punkt- und Strich-Kobolden der Schrift. Durch eine Interpunktionszugabe erhält das Zitat aus Goethes Dichtung und Wahrheit einen gänzlich anderen Sinn: „Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle“ wird dann zu: Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter: die FÜLLE.
Das Mitwirken der Enzym-Kobolde hält uns schlank und fit. Unsere Lebensqualität verbessert sich ungeahnt. Mit dem geschenkten Leben sollten wir eigenverantwortlich umgehen. Verbannen Sie den Enzymkiller Mikrowelle aus Ihrer Küche. Und wenn schon Pizza brutzeln, dann im Backofen. Vergessen Sie vor lauter Vitaminen und Mineralstoffen nicht die temperatursensiblen Kleinode der Natur: die lebendigen Enzyme.