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Tödliche Geißel gegen Krebs: Zuckerentzug
von Hans Jörg Müllenmeister28.03.15 10:56:30
Über 33 Millionen Ergebnisse auf Google zum Stichwort Krebs. Überall bleibt das Schreckgespenst „Krebs“ morbider Begleiter der Konsumgesellschaft. Allein das Reizwort „Krebs“ löst schon Panik aus. Wir wollen hier keinen weiteren ideologischen Beitrag zum Thema Krebs und seinen vielfältigen Therapieformen beisteuern, vielmehr schauen wir uns den Krebs-Mechanismus in unserem Körper etwas genauer an. Vielleicht gelingt es, unser Konsumverhalten so
gravierend zu ändern, dass nicht wir, sondern der Krebs keine Überlebenschance mehr hat.
Krebsfreie Orte
Tatsache ist, dass die von der Zivilisation unbeleckten Naturvölker krebsfrei waren, solange sie sich traditionell natürlich ernährten. Denken Sie an die Eskimos auf Grönland oder an das Bergvolk der Hunzi in Afghanistan. Erst als wir ihnen den „Segen“ kohlehydratreicher Industrienahrung erteilten und sie auch bequemer wurden, erkrankten und starben sie an der eingeschleppten Zivil-Plage.
Verblüffend, aber da gibt es eine einzige Stelle in unserem Körper, die vollkommen krebsfrei ist und bleibt: unser Herz. Oder haben Sie schon einmal von Herzkrebs gehört? Herzzellen vermögen es nicht, den Zucker zur Energiegewinnung zu nutzen. Sie erzeugen große Mengen an rechtsdrehender, physiologischer Milchsäure als Abfallprodukt. Weiter unten erfahren wir genauer, dass Körperzellen prinzipiell zwei Alternativen haben, um sich mit Energie zu versorgen. Das Herz vermag nicht in den niedrigeren Energiemodus, der Vergärung zu gehen. Genau diesen Kuschel-Modus lieben ja Krebszellen. Herzzellen dagegen nutzen nur die effektive Sauerstoff-Verbrennung, um daraus Energie zu gewinnen. Eine einzige von ihnen beherbergt an die 1000 Mitochondrien!
Übrigens, es gibt etwa 30 Billionen punktförmige Orte im Körper, die selbst nie durch Krebs entarten können. Das sind die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, weil sie weder Energiezentren (Mitochondrien) noch DNA besitzen und sie ihre Energie wie die Krebszellen anaerob aus Glykose gewinnen. Merkwürdig, dabei sind die eisenhaltigen Proteinkomplexe des Blutfarbstoffs (Hämoglobin) selbst Sauerstofftransporter des Blutes. Frei nach Shakespeare: Es sind die Leukos, nicht die Erythrozyten, die Blutkrebs-Übeltäter...
Das Lebensmolekül ATP mit zentraler Bedeutung
Mitochondrien, die Energiekraftwerke und Gebieter unserer Zellen, produzieren für den Stoffwechsel ein energiereiches Biomolekül: das ATP (Adenosintriphosphat). Diesen Energiequell nutzt unser Körper für alle energieverbrauchenden Prozesse, nämlich als Transportenergie von Ionen durch die Zellmembran, für die Synthese organischer Moleküle sowie für die mechanische Arbeit zellulärer Bestandteile oder bei der Muskelkontraktion. Wussten Sie, dass die täglich benötigte Menge an ATP (für alle auf- und abbauenden Prozesse) etwa dem unseres Körpergewichts entspricht? Einfach unglaublich, aber in jeder Sekunde kommen und vergehen bis zu 50 Millionen Zellen! Ständig wird ATP neu gebildet. Dazu benötigen die Mitochondrien verwertbare Kohlenhydrate. Bei diesem aeroben Weg der Oxydation einstehen als Abfallstoffe freie Radikale. Ihre Entsorgung übernehmen die Antioxidantien und Enzyme.
Unser Körper nutzt neben diesem Königsweg noch einen „Trampelpfad“ der ATP-Synthese: Glucose (Traubenzucker) wird vergoren (Glykolyse). Der Wirkungsgrad dieser anaeroben Zucker-Vergärung ist allerdings nur ein Bruchteil so effektiv wie die der Mitochondrien-ATP, indes benötigt sie keinen Sauerstoff und es fallen keine freien Radikale an. Als Abfallprodukt entsteht Milchsäure.
Mitochondrien sind weit mehr als Energielieferanten
Intakte Mitochondrien fabrizieren nicht nur die ATP-Energiepakete „just in time“ (für sie gibt es keinen Speicherplatz im Körper); sie sind auch gnadenlos „selbstkritisch“, wenn bei ihnen oder anderswo in der Zelle etwas aus dem Ruder läuft durch Fehlfunktionen oder Überalterung: Unbarmherzig setzen sie dann Befehle frei, die in den so genannten programmierten Zelltod, der Apoptose führen.
Marode Mitochondrien in Krebszellen dagegen können diese Funktion nicht mehr wahrnehmen. Entartet eine gesunde Zelle, dann steckt dahinter ein entgleister Stoffwechsel. Biochemisch heißt das: die normale Zelle schaltet um von der Zellatmung der Mitochondrien auf die Zellvergärung, der anaeroben Glykolyse im Zellplasma – sie mutiert vollends zur Krebszelle. Die Fehlfunktion dieser Organellen kann durch Umwelteinflüsse, Vererbung und Genmutationen ausgelöst sein.
Oft können Mitochondrien kein ATP produzieren. Für die hochkomplizierten Prozesse (z.B. Zitronensäurezyklus, Atmungskette) fehlen ihnen die „Betriebsmittel“ etwa verschiedene Aminosäuren und Vitamine: die ganze ATP-Prozesskette steht still. Selbst wenn es reichlich Ausgangsstoffe gibt, laufen keine ATP-Pakete mehr „vom Band“. In dieser Situation kann die Zelle ihren Energiebedarf nur über die ineffiziente Vergärung decken. Folge: Übersäuerung, Unterfunktion, Schwächung des Immunsystems und Mangelerscheinungen, die sich über Jahre zu chronischen Krankheiten auswachsen.
Milchsäure-Schutzwall der Krebszellen
Es ist eine Eigenart der Krebszellen als Abfallprodukt linksdrehende, pathologische Milchsäure um sich zu bilden: vergleichbar mit einer Trutzburg, umgeben von einem Wassergraben mit niedrigem pH-Wert. Dieser „Milchsäuregraben“ schützt die Krebszellen vor dem Angriff der Immunzellen (Makrophagen) und löst zudem den Kontakt zum umgebenden gesunden Nachbargewebe. Und die Zellen-Nachbarn werden in den programmierten Tod getrieben. Mehr noch, die Krebszellen schreien nach mehr Sauerstoff für ihre Infrastruktur. Sie lechzen nach neuen Blutgefäßen (Angiogene). Ihre Devise heißt: schnell ausbreiten und wachsen. Gelingt es den Krebszellen erst einmal, sprießende Kapillaren anzulocken, beginnt der fatale Prozess der Wucherung. Binnen weniger Monate breitet sich der Tumor weiter aus. Schlimmer noch, diese Blutgefäße dienen einzelnen Tumor-Zellen als Krebswanderroute – die Metastasenbildung im Körper kann beginnen.
„Umschalthebel“ TKTL1
Mit allen Kräften versucht der Körper, die pathogene Milchsäure abzubauen. Indes verschaffet sich die Überlebenskünstlerin Krebszelle mit ihrem TKTL1-Enzym einen Art Türöffner, der den Hebel umlegt auf betriebseigene Vergärung, selbst dann, wenn genügend Sauerstoff für die Verbrennung bereit stünde. Das ist eine Ignoranz gegenüber den Mitochondrien. Die Krebszelle gewinnt „Unsterblichkeit“, weil die außer Kraft gesetzten Mitochondrien nicht mehr das Selbstzerstörungsprogramm der Zelle aktivieren können. Das dabei genutzte TKTL1-Enzym ist für so genannte Tumorstammzellen nicht nur eine geniale Überlebensstrategie. Sie werden auch unempfindlich gegen Strahlen- und Chemo-Therapie, weil eben die Mitochondrien abgeschaltet sind. Durch das Bestrahlen bilden sich Radikale; diese sollten die Zellen in der Wachstumsphase tödlich treffen.
Indes neutralisieren Stoffwechselprodukte aus der Vergärung diese Radikale. Bei hohen TKTL1-Werten zerstören diese Chemotherapien eigentlich nur das umgebende gesunde Gewebe und erleichtert dem Krebs dessen weiteres Ausbreiten. Das ist kontraproduktiv. Erst wenn es gelänge, TKTL1-Enzym abzuschalten, kann man die Krebszellen ihrem eigenen Tod in die Arme treiben. Dazu müsste man die Zufuhr des Kohlenhydrat-Treibstoffs in Form von Zucker und Stärke drastisch reduzieren. Nur Tumorzellen, deren Stoffwechsel noch nicht komplett umgestellt ist, beziehen ihre Energie aus Fetten und Eiweißen. Hier sind noch ihre Mitochondrien aktiv, also empfindlich gegenüber Strahlenbehandlung und einigen Chemotherapeutika. Solange man dem TKTL1-Enzym medikamentös nicht Einhalt gebieten kann, muss man eben den Krebszelle ihren lebensnotwendigen Zucker entziehen. Sehr wirksam ist der Entzug gerade in den Anfangsstadien der Krebserkrankung, er zwingt die Krebszelle zum Absterben.
„Rasterfahndung“ über radioaktiven Zucker
Das TKTL1-Enzym spielt eine wichtige Rolle bei Vorbeugung, Diagnose und Therapie. Der veränderte Zuckerstoffwechsel der Krebszellen kann dem Auffinden von Tumoren oder Metastasen dienen: Radioaktiv markierter Zucker leitet man in die Blutbahn und beobachtet in welchen Zellen sich besonders viel Zucker anreichern. Sichtbar macht das die Positronen-Emissions-Tomographie. Dem sollte zuvor ein neuer Bluttest (EDIM-TKTL1) vorausgehen. Nur wenn der positiv ausfällt, ist die Rasterfahndung angebracht.
Schmalhans Küchenmeister für die Krebszellen
Während anfangs die Krebszelle noch auf Verbrennung zurückschalten kann, ignoriert ein reifer Tumor die Energieträger Fett oder Eiweiß. Die vergärende Krebszelle ist fixiert auf die reinrassige Nahrungsgrundlage Glucose. Sie braucht davon sogar das 30-fache einer normalen Zelle. Genau das ist ihre Achillesferse. Im Wachstumsstadium hat sie zwei Alternativen: den Tod oder das Umschalten auf die mitochondriale Verbrennung und sich dem Immunsystem des Organismus ausliefert. Das erscheint einleuchtend. Die Attacke gegen den Krebs liegt im Verzicht auf Glukose: die Krebszellen sprächen wieder an auf das körpereigene Abwehrsystem und auf Therapien. Dabei fällt allerdings Milchsäure an, die der Körper in Ruhephasen langsam abbauen und neutralisieren muss. Gleichzeitig schaltet die Zelle wieder auf den „Normalmodus“ um.
Was unternehmen gesunde Zellen bei Zuckermangel?
Gesunde Zellen können ihren Stoffwechsel auf die Energiegewinnung aus Fetten und Eiweißen umstellen. Hierzu werden Fette in den Mitochondrien zu Ketonkörpern und glykogene Aminosäuren zu Glukose ab- oder umgebaut. Gesunde Zellen sind daher in ihrem Wachstum und ihrer Funktion bei kohlenhydratarmer Ernährung nicht eingeschränkt. Entzieht man gesunden Zellen den Brennstoff, dann wechseln sie zu einer Alternative: den Ketonkörper. Das gelingt Krebszellen nicht. Ein Defekt hält sie davon ab: Krebszellen können nur mit Glukose überleben, ihnen fehlt diese metabolische Beweglichkeit.
Dichlorazetat – ein Wundermittel?
Seit langem therapiert man Stoffwechselstörungen mit dem Wirkstoff Dichlorazetat (DCA). Er verhindert die übermäßige Produktion von Milchsäure (Lactat) und damit ein Übersäuern des Blutes, der sogenannten Lachtat-Azidose. Jüngst fand man heraus, dass DCA auch bei der Krebsbehandlung eine Rolle spielen kann. DCA kann wieder den Transport von Zuckerabbauprodukten des Plasmas in die Mitochondrien in Gang setzen, so dass die Zellatmung wieder einsetzt. Offenbar reaktiviert DCA lahm gelegte Mitochondrien. Dabei wirkt DCA gegen ganz verschiedene Tumortypen. Das Novum: Die DCA-Moleküle sind so winzig, dass sie selbst die Blut-Hirn-Schranke überwinden, um Gehirntumoren zu bekämpfen.
Wirksame natürliche Ernährung bei Krebs
In der Nahrung finden sich Substanzen wie der Brokkoli-Inhaltsstoff Sulfonsäure oder das Flavonoid Quercetin, das z.B. in Eichenrinde oder im Kohl vorkommt. All dies sind Substanzen, die Tumorstammzellen wieder sensibel gegenüber Chemotherapie machen und den unerwünschten Vergärungsstoffwechsel in Krebszellen hemmen. Quercetin übt zudem einen positiven Effekt auf gesunde Zellen aus. Der Konsum von sekundären Pflanzenstoffen wie Sulforaphan und Quercetin, oder auch von Tocotrienolen (eine ungesättigte Form des Vitamin E) ist eine natürliche Möglichkeit, um Krebsstammzellen zu bekämpfen.
Wie steht es mit ketogener Diät bei krebskranken Menschen?
Eine Ernährung mit radikal weniger Kohlenhydraten setzt die Krebszellen auf strikte Hungerkur und lässt sie eventuell verkümmern. Bei konsequentem Glucoseentzug sind Lebensmittel zu vermeiden, die den Blutzuckerspiegel rasch in die Höhe treiben, wie Backwaren, Nudeln, Kartoffeln und natürlich der Zucker selbst. Zimt stabilisiert den Blutzuckerspiegel. Man sollte vermehrt Eiweiß, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffen zuführen. Dazu gehören auch milchsauer vergorene Lebensmittel, aber auch hochwertiges Kokosöl, Mikronährstoffe, Polyphenole, Enzyme und Vitamine. Mit all dem werden Mangelzustände vermieden und der Organismus gestärkt. Das ist Balsam für die Mitochondrien. Bei einer derartigen Einschränkung der freigesetzten Menge an Glukose stellen die gesunden Zellen ihre Energieversorgung auf Verbrennung um und beziehen die Energie aus Fettsäuren.
Im Grunde brauchen wir keinen Zucker. Die „Erinnerung“ in unseren Genen an die „zuckermagere“ Steinzeit ist weitaus wacher als der Widerstand gegen zuckerdurchseuchte Industrienahrung. Zwar benötigt unser Körper Glukose, kann diese aber durch den Abbau von Eiweiß selbst herstellen. Die erste Wahl sind eiweißhaltige Hülsenfrüchte. Ganz oben auf der Liste gesunder Lebensmittel stehen frisches Obst und Gemüse. Nicht zu vergessen sind Wildkräuter und Kurkuma zum Würzen, denn sie gelten per se als Antikrebsmittel, ebenso Grüner Tee.
Machen wir's den Mäusen nach
Die American Cancer Society aus dem Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten empfiehlt Krebspatienten mit Chemotherapie sogar mehr Kalorien zu sich zu nehmen. Bloß nicht vom Fleische fallen! Für die im Schnitt eher horizontal gewachsenen US-Bürger erscheint mir das eher bedenklich. Jährlich vertilgen US-Adipöslinge so viel Zucker, dass man damit gut 4-mal die Cheops-Pyramide errichten könnte. Vielleicht wäre statt Zuckerschlecken Heilfasten oder eine Kalorienreduzierung bei einem Krebsleiden angesagt. Das jedenfalls beweisen verkrebste Labormäuse, die vor einer hochdosierten Chemotherapie zwei Tage auf Nahrungsentzug waren. Sie überlebten die Tortur. Normalgefütterte verstarben oder zeigten intensive Nebenwirkungen der überdosierten Chemotherapie.
Nun sind wir alle keine Labornager, aber das Experiment übertrug man prompt auf erkrankte Menschen mit verschiedenen Formen von Krebs. Diese Patienten hatten freiwillig vor der Chemotherapie über einen Zeitraum von 48 bis 140 Stunden gefastet. Es zeigte sich, dass Fasten in Kombination mit Chemotherapie therapeutisch Sinn macht, sicher ist und das Potential hat, die üblichen Nebenwirkungen der Chemotherapie zu mildern. Bei einigen Patienten stagnierte der Krebs oder er ging sogar zurück, wenn man kohlenhydratfreie (ketogene) Diät einsetzte, und zwar ohne weitere Gaben von Medikamenten. Dies sogar bei Patienten, von denen man dachte, dass ihr Krebs unheilbar sei. Bei einigen Patienten war dies allerdings nicht der Fall: Der Krebs wuchs weiter, trotz streng eingehaltener, kohlenhydratfreier Kost. Erfolgreich waren die Krebspatienten, deren gemessene Ketose, also die Fettverbrennung, stark genug war, um den Krebs zu besiegen.
Zellgifte herkömmlicher Chemotherapie unterscheiden nicht zwischen guten und bösen Zellen. Sie richten im ganzen Körper Chaos an. Diese einfache „neue Hungerkur“ scheint dagegen nur dem Tumor zu schaden. Der exponentiell angestiegene Zuckerverbrauch in der Industriegesellschaft ist die ursächliche Plage – der Krebs nur die Folge davon. Vielleicht liegt im Verzicht die Heilkraft – und in der Maßlosigkeit das wahre Übel.
Schließlich muss man sich auch fragen, warum die Krebsrate im Jahre 1900 von 7% auf heute 57% angestiegen ist. In diesem Zeitraum haben sich die Schadstoffe unserer Umwelt vertausendfacht und der Krebsauslöser „Stress“ hielt Einzug in den Alltag der Industrienationen.
© Hans-Jörg Müllenmeister