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Moringa: heilsames Naturjuwel aus dem Himalaya
von Hans Jörg Müllenmeister22.05.15 11:43:46
Vereinzelt kreiert die Natur fantastische „Apotheken“-Bäume. Das sind seltene Komprimate der Heilkräfte. Dazu gehört nicht nur der Baobab-Baum aus den Savannen Afrikas. Auch auf dem indischen Subkontinent am Fuße des Himalaya gedeiht so ein Wunderbaum: die Moringa Oleifera.
Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Bennuss-Gewächse. Seit Jahrtausenden sammelte sich um dieses Naturjuwel das empirische Heilwissen der ayurvedischen Heilkunst. Zäh versucht die moderne Wissenschaft die Rätsel um seine Heilkräfte zu entschlüsseln. Bisher gelang das nur bruchstückhaft. Der Moringabaum dient dem Menschen nicht nur als gesundmachender Alleskönner. Mit all seinen Bestandteilen aus Blüte, Wurzel, Blatt und Rinde beschenkt uns der Meerrettichbaum – so nennt man ihn in Europa – in allen Lebensbereichen mit Lebens- Genuss- und Pflegemittel.
Erst jüngst entdeckte Moringa-Besonderheit: der hoher Zeatin-Anteil
Moringablätter vereinen etwa den 1000-fachen Anteil an Zeatin gewöhnlicher Pflanzen. Zeatin, ein Stoff aus der Gruppe der Zytokinine (kytos = Zelle, kinesis = Bewegung), ist also ein Phyto-Hormon. Es optimiert das Zellwachstum, den Stoffwechsel und den Energietransport und wirkt auf die Zellteilungsprozesse. So können Moringa oleifera-Pflanzen innerhalb weniger Monate bis zu zwei Höhenmeter wachsen.
Es wäre indes eine Fehlannahme, wenn Zeatin in der gleichen Weise – nämlich schnelleres Wachstum – auch so beim Menschen wirken würde. In menschlichen Organzellen fungiert Zeatin in anderer Weise, nämlich wie ein wohlwollender Türöffner: Es begleitet Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren zu den Wirkorten der Zellen; es ist ein wichtiger Regulationsfaktor und ein starkes Antioxidans, also zellschützend und zellregenerierend.
Durch Zeatin können sich in den Zellen keine makromolekularen Ablagerungen bilden und es erhöht sich die Aktivität antioxidanter Enzyme-Katalase, die freie Radikale bekämpfen. Dank der ungeheuren Menge an Zeatin, ist die Moringa ein natürliches Zellschutzmittel und wirkt vorbeugend gegen viele Krankheiten, deren Ursache auf oxidativen Stress beruht.
In jüngster Zeit wird Zeatin in der Kosmetik und Hautpflege aufgrund der Anti-Aging Wirkung eingesetzt, also der Fähigkeit, freie Radikale zu fangen. Es wäre aber zu weit gegriffen, wenn diese hormonähnlichen Eigenschaften helfen können, den Hormonhaushalt zu balancieren, was besonders für Frauen in den Wechseljahren oder in der Pubertät interessant wäre. Vermutlich spielt Zeatin aber eine positive Rolle im Hautalterungsprozess und kann diesen verlangsamen. Als Antioxidans wird er deswegen zur Zellregeneration in vielen Haut- und Körperpflegemitteln eingesetzt. Nicht umsonst wurden kürzlich Patente namhafter Kosmetik-Konzerne rund um Moringa-Shampoo und Moringa-Kosmetik angemeldet. Zeatin scheint sogar eine positive Wirkung auf den Haarwuchs zu haben. Eine industrielle Zeatin-Synthese ist aber wegen des komplizierten chemischen Aufbaus nicht möglich. Deswegen sind naturbelassene Zeatin-haltige Kosmetikprodukte relativ teuer.
Ein weiterer Vorteil: Zeatin hemmt den Abbau blatteigenen Chlorophylls. Damit bauen sich die in den Moringa-Blättern enthaltenen Proteine und Vitalstoffe deutlich langsamer ab. Das ist auch vorteilhaft für die Verarbeitung der Blätter zu Blattpulver, denn dadurch bleiben diese Nährstoffe lange erhalten. Ältere Menschen berichten, sie fühlen sich durch den Verzehr von Moringa-Blättern um Jahre jünger und vitaler.
Eine weitere Moringa-Besonderheit: ein „Klärwerk“ der Natur
Nur ganz wenige Pflanzen sind so breitbandig nutzbar wie die schnellwüchsige Moringa, und das mit erstaunlicher Wirkung. Sie ist nicht nur ein wertvoller natürlicher Vitalstoffspender. Eine besondere Eigenschaft unterscheidet den Meerrettichbaum von anderen Pflanzen: Der zu Pulver zerriebene Samen ist fähig, verschmutztes Trinkwasser zu reinigen. Das Pulver bindet die im Wasser enthaltenen Schwebstoffe, und Bakterien, gemeinsam sinken sie zu Boden. Zurück bleibt klares, trinkbares Wasser. Die entkeimende Wirkung ist auf den Flockungseffekt des Moringapulvers zurückzuführen. Dabei bindet sich positiv geladene wasserlösliche Proteine aus den Samen mit den negativ geladenen Teilchen des Schlamms, Lehms, der Bakterien und der Toxine. Die entstehenden Flocken setzen sich ab. Zurück bleibt sauberes Wasser. Außerdem lässt sich aus den Samen auch Pflanzenöl pressen, das eine vielfältige Anwendung findet in der Ernährung, als Schmieröl, als Grundlage zur Herstellung von Salben, Seife und Kosmetika.
Ein kleiner Überblick
Die Moringa enthält über 90 Nährstoffe, Vitamine, Proteine, Aminosäuren, Mikronährstoffe und vieles mehr. Sie hat eine hohe Bioverfügbarkeit und gilt als vollwertiges Nahrungsmittel. Die Moringa-Blätter sind ein natürliches, außergewöhnlich vielseitiges und reichhaltiges Vitamin- und Mineralstoffkonzentrat. Wurzeln und Früchte verwendet man als Gemüse oder sie sind Bestandteil von Curry-Mischungen. Und wie gesagt, die Samen befreien Wasser von Schadstoffen und liefern ein hochwertiges Öl.
Praller Beipackzettel der Natur
Wenn wir samt und sonder alle Ingredienzien des Moringa-Baums aufzählen und ebenbürtig bewerten würden, könnten wir vom Umfang her eine Bibel aufschlagen und Erstaunliches nachlesen. Dabei hat die Forschung noch lange nicht all seine Inhaltsstoffe erkundet, geschweige denn ihr konzertantes Zusammenspiel. Ein juristisch absichernder Nachsatz könnt allerdings in dem Beipack fehlen “Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie“...
Begnügen wir uns hier mit dem Erwähnen einiger Bestandteile der Mineralien, fast aller Vitamine, vieler Vitalstoffe, vieler Fettsäuren und über 46 Antioxidantien, Bitter- und Schleimstoffe. Hervorzuheben ist die hohe Anzahl an Aminosäuren, denn 18 von 20 bekannten essentiellen Aminosäuren schlummern allein in den Blättern. Diese kann der menschliche Organismus nicht selbstständig herstellen, sie sind aber wichtiger Bestandteil für den Sauerstofftransport im Körper, die Konzentrationsfähigkeit und viele wichtige Gehirnfunktionen.
Einige der essentiellen Mineralien der Moringa
Moringa ist eine der reichsten Quellen an Calcium und hilft, der Osteoporose im Alter vorzubeugen und Knochen wie Zähne zu stärken. Ebenso außergewöhnlich ist der hohe Gehalt an Mangan, das u.a. für gesunde Gelenke und Knochen wichtig ist und auch Chrom spielt im Stoffwechsel und bei Stressbelastung eine zentrale Rolle. Moringa hilft ebenso bei der Bildung von Hämoglobin (Blutfarbstoff) und Myoglobin (Muskelprotein), das den Sauerstoff ins Blut und den Muskel trägt, wie auch bei der Stärkung unseres Immunsystems durch den vermehrten Anteil an Eisen. Eisen ist ja an vielen Prozessen der Proteine und Enzyme im Körper beteiligt. Ein Mangel würde das Immunsystem schwächen. Es hilft die geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern und ermöglicht die stete Sauerstoffversorgung des Gehirns. Und Zink wirkt im Körper entzündungshemmend.
Das herausragende Spurenelement Bor
Kaprizieren wir uns hier auf das Spurenelement Bor im Moringa, weil bisher wenig über seine Wirkung im menschlichen Organismus erforscht und bekannt wurde. Bor zählte man bisher nicht zur Gruppe der lebenswichtigen Spurenelemente, doch in den letzten Jahren erkennt man mehr und mehr seine Bedeutung. Da gibt es Erstaunliches zu berichten, denn im Gehirn ist Bor mit einem Anteil von 200 bis 500 µg das meist vorhandene Spurenelement (s. Bericht „Bor: verkannter Genius der Elemente“). Dieser Tatsache misst man bisher keine Bedeutung bei! Auch zur Prävention der Alzheimer-Krankheit könnte Bor eine wichtige Rolle spielen. Die Autopsie von Gehirnen verstorbener Alzheimer-Patienten zeigten höhere Konzentrationen an Aluminium als gewöhnlich. Dazu muss man wissen, dass im biochemischen Wettstreit mit Bor ein Aluminium-Molekül drei Bor-Moleküle verdrängt. Möglich, dass auch Spuren von Bor Einfluss auf den Knochenstoffwechsel haben. Der Baustein Bor hemmt die Teilungsrate von Zellen ohne Differenzierung, z.B. Krebszellen und absorbiert radioaktive Strahlung.
In jüngster Zeit zeigten Forschungen, dass Gaben von drei Milligramm Bor pro Tag den Calciumverlust um 40% innerhalb von einer Woche ausgleicht. Das ist eine wichtige Erkenntnis für Menschen, die an Osteoporose leiden. Bor ist grundlegend beteiligt am Aufbau von Serin, einer Aminosäure. Diese ist in nahezu allen Proteinen des menschlichen Organismus enthalten. Bor spielt auch für den Calcium-, Magnesium- und Phosphorhaushalt eine Rolle. Elementares Bor wäre allerdings giftig. Als Nahrungsergänzung eignen sich daher nur Pflanzen mit hohem Borgehalt – allen voran Moringa-Blätter, die mit 31 Milligramm je 100 Gramm den höchsten Gehalt besitzen. Größere Mengen an organischen Borverbindungen besitzen sonst nur noch die Quitten mit etwa 10 mg je 100 g.
Für Veganer ist die Moringa eine ideale Nahrungsergänzung
Menschen, die sich reinrassig vegetarisch ernähren, fragen sich wie sie ihren Protein-, Calcium- und Eisenbedarf decken, da sie ja komplett auf tierische Produkte verzichten. Hier bietet die Moringa-Pflanze all jene Stoffe, die sonst bei einer möglichen Mangelerscheinung fehlen. Bereits die Inhaltsstoffe der Blätter können dieses Problem lösen, denn sie enthalten mehr Proteine als Eier oder Joghurt, deutlich mehr Eisen als Spinat und übertreffen den Calciumgehalt von Milch um ein Vielfaches.
Der ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorbance Capacity)
Der ORAC ist ein Verfahren zur Messung der antioxidativen Eigenschaften von Pflanzenextrakten, Nahrungsmitteln und anderen biologischen Substanzen. Je höher der ORAC-Wert, desto mehr freie Radikale können pro Gramm Substanz neutralisiert werden. Der außergewöhnlich hohe ORAC-Wert von Moringa von über 50.000 µmol TE/100 g übertrifft die Werte anderer Pflanzen bei Weitem.
Die Vitamin-Bomben der Moringa
Zunächst einmal ist der vielseitige Alleskönner Moringa Oleifera jedem zu empfehlen, der seinen täglichen Extra-Bedarf an vielen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen decken möchte. Der Griff nach synthetisch hergestellten Nahrungsergänzungsmittel wäre dagegen ein Griff ins Klo.
Wir brauchen gewiss nicht alle Vitamine vorbei defilieren zu lassen. Die Palette, die Moringa an Vitaminen vereint, enthält eh alle wichtigen Vitamingaben der Natur: Diese stärken das Sehvermögen, fördern eine gesunde Haut und bekämpfen verschiedene Infektionen. Sie erhalten das Zahnfleisch gesund und helfen bei der Heilung von Wunden. Ebenso stärken die Vitamine den Körper und schützen die Zellen vor Schäden, die freie Radikale anrichten.
In jedem Lebensalter ist Moringa ein Gewinn
Für Säuglinge und Kinder ist eine Ernährung mit Moringa vorteilhaft, da sich die zahlreich enthaltenen Nähr- und Aufbaustoffe positiv auf das Wachstum und besonders die Entwicklung der Hirn- und Nervenzellen auswirken können. Zudem stärkt der hohe Anteil an Vitamin C das Immunsystem der Kinder.
Leistungssportler richten ihr Augenmerk auf eine ausgewogene Ernährung. Sie haben einen besonderen Bedarf an Nähr- und Vitalstoffen. Moringa bietet ihnen essentielle Vitamine, Mineralstoffe und Proteine in ausreichender Form. So bleiben sie auf ganz natürlichem Wege besonders leistungsfähig. Das liegt am hohen Anteil an Eisen und den Vitaminen A und C in Moringa. Damit ist das Blut stets ausreichend mit Sauerstoff versorgt und stabilisiert den Kreislauf. Außerdem können die zahlreichen Aminosäuren neben der Fülle an Calcium den Muskelaufbau positiv beeinflussen. Antioxidantien schützen das Zellgewebe zusätzlich bei erhöhter körperlicher Anstrengung.
Auch für ältere Menschen empfehlen sich Moringa-Gaben, um auch im hohen Alter noch fit und vital zu bleiben. Vielen Altersbeschwerden kann man durch eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung vorbeugen. Die Blätter des Moringa Oleifera dienen hier als optimale Versorgungsquelle für alle Vitalstoffe, die das Alter benötigt.
Hier sind nur einige der gesundmachenden Aspekte skizziert. Der eigentliche Clou ist die geniale unnachahmliche Rezeptur der Moringa-Inhaltsstoffe, die von der Natur in Jahrmillionen optimiert wurde – uns dargeboten als heilsames Geschenk und Nahrungsquell.
© Hans-Jörg Müllenmeister