Keine Kollektive Korruption, sondern Kollektive Ohnmacht!
von Peter Boehringer 17.09.12 13:25:53
Bloganlass: Ein heute im Netz vielfach verlinkter Artikel von Martin Schweiger - der Bezug nimmt auf den von Prof. Polleit vor einigen Monaten in einem lesenswerten Artikel im Smart Investor 7-2012 geprägten Begriff der „kollektiven Korruption“. Vorab: Ich schätze Prof. Polleit sehr – ebenso durchaus den Blogger Schweiger, dessen Artikel heute nur der Anlass zu einer Replik ist, die leider erforderlich wurde, weil seit Polleits Begriffs-Prägung vor drei Monaten die m.E. nur eingeschränkt gültige Theorie der kollektiven Korrumpierbarkeit der Massen im Internet (und vermutlich auch bald bei den subversiven Feinden der wahren Demokratie im Mainstream) immer mehr Zustimmung erfährt - leider in unzulässiger Verkürzung der Realität.
Auszug dem heutigen Schweiger-Blog:
„... wissen die allermeisten [Leute] sehr wohl, daß [bei der EUR-Rettung und beim Fiat-Geldsystem] etwas nicht in Ordnung ist. Sie geben es bloß nicht offen zu, sondern tun so, als sei alles in Ordnung, nur damit dieses System fortgesetzt wird und sie weiterhin profitieren können.
... Prof. Polleit nennt das dahinterliegende Phänomen 'Kollektive Korruption', ... Den Ausdruck finde ich prägnant, denn er beinhaltet, daß eine Art Kollektivismus am Spiel ist, also eine gesellschaftliche Ordnung, die auf Umverteilung beruht. Und der Ausdruck 'Korruption' deutet ein dahinterliegendes Unrecht an.
...
Das würde auch das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten in Bundestag und Bundesrat im Zusammenhang mit dem zwar offenbar verfassungsgemäßen aber für Deutschland schlecht ausgehandelten ESM-Vertrag erklären, der für eine kurze Zeit eine Fortsetzung des bestehenden Systems erlaubt.“