Matrix versus Markt: Schönwetterlügen versus Realitäten
von Peter Boehringer 01.06.10 12:59:12
Ticker-Meldung von eben: "Griechenland plant neue Anleihe im Juni: Athen (ddp). Griechenland will nach Aussage von Finanzminister Giorgos Papakonstantinou im Juni den Markt für Staatsanleihen wieder testen. Im kommenden Monat finde wahrscheinlich die Auktion einer kurzlaufenden Schuldverschreibung statt, sagte er am Montagabend dem staatlichen Sender NET. Im Weiteren warb der griechische Finanzminister für Vertrauen der Investoren. „Auf die griechische Regierung ist uneingeschränkter Verlass, und Schuldenrestrukturierungen oder Zahlungsverzug sind absolut undenkbar, weil das ernsthafte Auswirkungen auf die Staatsbürger hätte und das Land in eine dekadenlange Rezession führen würde.“
=> So weit, so logisch. Diese Ankündigung ist nur folgerichtig, denn natürlich versucht sich Griechenland nunmehr wieder selbst an der Finanzierung über den Kapitalmarkt. Warum auch nicht - bei all der Rückendeckung, die man seit dem offenen Konkurspunkt vor 4 Wochen via Bürgschaft, Garantie und Direktzahlung durch den deutschen Steuerzahler (mind. 22 Mrd. EUR), den IWF (mind. 30 Mrd. EUR), andere Euro-Länder und vor allem durch die EZB (potenziell unbegrenzt / "Koste es, was es wolle") mittlerweile bekommen hat.
Wollt ihr den totalen EUro?
von Peter Boehringer 08.05.10 23:54:55
Es sind historische Stunden. Leider nicht im positiven Sinne. Die Geschichte und die Geschäftsgrundlage des EUro werden JETZT zur Stunde neu geschrieben. Wir werden eine Drittwelt-Währung bekommen, wobei sich letztlich nur alle Währungen im Zuge des Weltregierungs-Sozialismus auf schlechtem Niveau annähern.
Der heutige Sonderblog am Wochenende entspringt trauriger Chronistenpflicht. Was sich aktuell bei der Konferenz praktisch aller "führenden" EUlitisten in Brüssel an Entscheidungen in Richtung "Monetisierung durch die EZB bis zu 600 Mrd. EUR bzw. bis hin zum Konfetti-EUro" abzeichnet, war alles absehbar seit 2008 bzw. seit 1999. Und beim Dollar bzw. bei der Fed schon seit 1971 oder sogar seit 1913. Und es wurde alles vielfach vorhergesagt - auch wenn die zwingende Logik der Entwicklung den Mainstream-Medien beim EUro bis vor zwei Wochen und beim Dollar sogar noch immer entgangen zu sein scheint...
Meine folgende Kurzdokumentation der aktuellen Ereignisse und der zugehörigen zT uralten Prognosen ist zwangsläufig subjektiv. Ihr Hauptzweck ist es, der in den kommenden Tagen im Mainstream und von der Politik zu hörenden Mythenbildung "DAS war nicht absehbar!"; "Die Spekulation ist schuld!"; bzw. "Wir müssen nur das System besser und gerechter austarieren!" etc. entgegenzuwirken.
Peak-EUro: Der Mainstream will es jetzt wissen
von Peter Boehringer 04.03.10 11:11:16
Gestern [3.3.2010] stand in der FTD ein unterirdischer Kommentar von W. Münchau.
Es hat mir physisch weh getan, dazu NICHT zu bloggen - hatte aber gestern partout keine Zeit. Zum Glück hat es Peter Ziemann NOCH mehr weh getan - und er hat den geradezu zwingenden Gegenkommentar "Gold & Gesellschaft: Der ewige Zahlmichel" heute gebloggt. Unbedingt lesen (s.u.). Dabei war Ziemann scharf - aber IMMER noch nicht scharf genug. Einige Kommentare sollte man daher noch hinzufügen:
Ist der Staatsbankrott "sicher"?
von Peter Boehringer 19.11.09 16:29:40
Manchmal erkennt man an der Wortwahl des Mainstreams, wie sich die Zeiten ändern: 2004 hatte ich beim Verfassen eines Artikel zunächst noch einen Moment gezögert, den "mit mathematischer Sicherheit kommenden Staatsbankrott" zu prognostizieren aus Angst, mich mit dieser Rhetorik komplett zu desavouieren [Zudem ist es bei Exponentialfunktionen wie den Staatsschulden mathematisch falsch, von einem "Ende" zu sprechen - das Ende wird eben nicht mathematisch erreicht, sondern nur über den kompletten Vertrauensverlust während der Beschleunigungsphase der Schuldenkrise].
Und 2009 steht nun der "mathematisch sichere Staatsbankrott" fast wörtlich im "Handelsblatt" (vom 18.11.2009):