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Gold fürs Depot?

von Freigeist Rüdiger vom Weisenstein E-Mail 17.01.11 23:38:05

Kennen Sie Herrn Roland Aulitzky? Vermutlich nicht. Ich habe auch im Test-Heft 12/2010 zum ersten Mal etwas von Herrn Aulitzky gelesen. Er ist, wie im Vorspann zu lesen, ein Experte für Geldanlagen bei Finanztest.

Ich lese Test und Finanztest seit Jahrzehnten und bin von den Produkttests und Benchmarks durchaus überzeugt. Wer hat schon die Gelegenheit, gleichartige Produkte im direkten Vergleich zueinander zu bewerten? Aber Test und Finanztest sind zugleich im etablierten Denken verhaftet und wenig kritisch gegenüber staatlich geförderten Programmen, wie z.B. Riesterrente. Von einem Systemrisiko unseres Papiergeldes ist nie etwas zu lesen, auch nur selten von möglicher Inflation und schon gar nicht von einer zukünftig möglichen Währungsreform.

Nun äußert sich also der Experte Roland Aulitzky zum Thema Gold. Bei oberflächlichem Lesen klingen die Aussagen auch durchaus differenziert, aber 2 Kernaussagen zeigen, daß Herr Aulitzky das System unseres Papiergeldes nicht durchschaut hat oder dies zumindest nicht äußern möchte.

Kernaussage 1: Der Sparer hat keinen verläßlichen Ertrag wie etwa bei Zinspapieren.

Siehe da: Gold bringt keine Zinsen. Das alte Totschlag-Argument Nr. 1. Keine Rede von den aktuellen Mickerzinsen, die zudem noch versteuert werden müssen und noch nicht mal die Inflationsrate abdecken. Nur Papiergeld braucht Zinsen als Lockmittel, um den schönen Schein zu wahren. In Wahrheit wird der Sparer betrogen, da sein Vermögen nur nominal steigt und er darum bangen muß, es jemals wieder in vollem Umfang zurück zu erhalten. An Finanzprodukten verdienen in erster Linie die Banken. Daß man Banken nicht vertrauen kann, hat sich inzwischen sogar bei Finanztest herumgesprochen.

Die Wahrheit ist: Gold braucht keine Zinsen. Gold steigt auf lange Sicht immer gegenüber Papiergeld. Aber das ist keine Besonderheit von Gold. Auch Toilettenpapier wird gegenüber Papiergeld immer teurer. Also legen Sie sich davon einen großen Vorrat für schlechte Zeiten an. Nein, im Ernst, denken Sie darüber nach, daß unser Papiergeld oder das virtuelle Geld auf unseren Konten nicht anderes sind, als Schuldscheine der Bundesrepublik Deutschland. Schuldscheine des Staates, mit dem Sie Ihre Steuer begleichen können und die zwangsweise als gesetzliches Zahlungsmittel im Umlauf sind. Der Staat selbst ist nicht verpflichtet, für diese Schuldscheine irgendeine Leistung zu erbringen oder diese etwa in Gold umzutauschen.

Gold bringt selbstverständlich keine Zinserträge, aber eine langfristige Wertsteigerung, wenn auch unter Schwankungen. Diese Wertsteigerungen müssen noch nicht einmal versteuert werden, wenn Gold in Form von Barren oder Münzen gekauft wird. Sogar das Finanzministerium verkauft Gold in kleinen Mengen mit den 100 € Gedenkmünzen, die derzeit mehr als 500 € pro Stück kosten. Ein Gold-€ hat damit einen Wert von mehr als 5 Papier-€ und der Goldeuro wird auch künftig weiter stark steigen und ist damit eine vorzügliche Geldanlage. Selbst wenn der Goldbesitz eines Tages verboten werden sollte, mit welcher Begründung sollte man die staatlich aufgelegten Goldmünzen verbieten?

Kernaussage 2: Gold notiert in Dollar und unterliegt Währungsschwankungen.

Natürlich unterliegt Gold Währungsschwankungen, wie jede andere Währung auch. Aber Gold notiert nicht nur in Dollar, sondern auch in Euro, Pfund, Yen und Yuan und sonst jeder Währung dieses Planeten. Allerdings ist Gold die stabilste Währung seit Jahrhunderten, da kann noch nicht mal der Schweizer Franken mithalten. Und Gold ist ein Wert an sich, während Papiergeld beliebig vervielfacht werden kann. Mit Papiergeld hat sich für die Alchemisten und Banker ein Traum erfüllt – Geld in beliebiger Menge ohne jeden Aufwand und ohne jede Anstrengung zu produzieren und als Kredit in Umlauf zu bringen. Natürlich nur gegen reale Sachwerte als Sicherheit. Wie lange das gutgeht, vermag niemand verläßlich zu sagen. Sehr lange jedenfalls nicht mehr.

Ich habe schon vor längerer Zeit den Stein der Weisen entdeckt. Wer unser Finanzsystem einmal durchschaut hat, für den ist es ganz einfach, den richtigen Weg zur finanziellen Unabhängigkeit zu finden.

Lassen Sie sich nicht blenden vom schönen Schein der Staatsanleihen oder von Bankprodukten, die herumgereicht werden, bis sie eines Tages wertlos verfallen. Investieren Sie selbst langfristig in Sachwerte, wie Immobilien, Gold, Silber und auch Aktien, wenn diese günstig bewertet sind. Finger weg von langfristigen Zinspapieren. Keine neuen Schulden gegen Verpfändung von Sachwerten. Zügige Tilgung von Schulden, um die Pfändung von Sachwerten zu vermeiden.

Wenn das Thema Geldanlage neu für Sie ist, leisten Sie sich ein Abo des Smart Investor. Für informierte Geldanleger empfehle ich die neuerdings durchaus kritische Wirtschaftwoche aus dem Hause Handelsblatt. Ich selbst bin erstaunt über den Wandel dieser Wochenzeitschrift, in der auch kritische Stimmen zu Wort kommen.

Ihr Freigeist Rüdiger vom Weisenstein.

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