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Vom Golde

von Freigeist Rüdiger vom Weisenstein E-Mail 05.03.11 12:08:59

Gold ist zwar längst kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr. Dennoch hat es nie ganz seine Funktion als Geld, im Sinne einer Fremdwährung, verloren. Gold kann man in allen Ländern der Erde problemlos in die jeweilige Landeswährung umtauschen.

Gold ist die langfristig stabilste Währung der Welt und sogar die Notenbanken halten Gold als eiserne Währungsreserven. Die massiven Goldverkäufe in den achtziger und neunziger Jahren, vor allem durch die Notenbanken in England und der Schweiz, haben sich nachträglich als Verlustgeschäft herausgestellt. Zudem haben diese Verkäufe zu einem Preisverfall geführt, den es ansonsten gar nicht gegeben hätte.

Geld erfüllt 3 Funktionen, die sich jedoch teilweise widersprechen:
Zahlungsfunktion
Wertaufbewahrungsmittel
Bewertungsmaßstab

Gold erfüllt die Funktion als universales Zahlungsmittel nur indirekt, nach dem Umtausch in Banknoten. Das ist jedoch nicht wirklich ein Problem, da jede Bank und viele Edelmetallhändler Gold ankaufen. In der Regel ist der Privatverkauf günstiger und dank eBay auch kein Problem.

Die Wertspeicherfunktion von Gold ist unübertroffen. Die Goldmengen steigen jährlich nur um einen geringen Prozentsatz durch die Goldförderung der Minen. Dabei ist Gold auch oft nur willkommener Beifang bei der Förderung von Kupfer und anderen Metallen. Gold wird auch in der Industrie, vorwiegend in der Elektronik, benötigt und ist nur schwer recyclierbar. Deshalb kann man vereinfacht davon ausgehen, das die verfügbare Goldmenge recht konstant bleibt.
Währungen, wie Euro oder Dollar, werden von Jahr zu Jahr weniger wert, weil die Geldmengen weit stärker steigen als das Wirtschaftswachtum es rechtfertigen würde. Der wesentliche Grund liegt in den gewaltigen Staatsschulden und den frisierten Bankbilanzen.

Vergleicht man nun Gold mit Euro, so kann man nur dazu raten, seine Ersparnisse besser in Gold anzulegen. Der Verzicht auf Zinsen ist kein wirklicher Nachteil, da die Kaufkraft des Euro ständig schwindet. Hinzu kommt, daß der Verkauf von physischem Gold nach einem Jahr steuerfrei ist. Gold ist zudem mehrwertsteuerfrei erhältlich, im Gegensatz zu Silber, bei dessen Kauf 7% MwSt anfallen.

Für 35 Goldunzen können Sie derzeit einen guten Neuwagen der Mittelklasse kaufen. Auch in 10 oder 20 Jahren gilt das noch. Vermutlich ist es dann sogar ein Luxus-Fahrzeug.

Die Funktion als Bewertungsmaßstab erfüllt nur Gold, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet. Papiergeld dient nur dem direkten Vergleich der Produktpreise zu einem bestimmten Zeitpunkt. Ist ein Pfund Butter teuerer als 1 Kilo Brot oder 100g Schinken?
Brot und Schinken kosten aber heute deutlich mehr als vor 10 oder gar vor 20 Jahren. Der Wert des Papiergeldes schrumpft beständig. Für Gold gilt das nicht. Eine Unze bleibt eine Unze, so wie ein Meter immer ein Meter bleibt.

Die Erkenntnis daraus: Langfristige Ersparnisse sollten in erster Linie in Gold gehalten werten. Dabei sollte man regelmäßig etwas Geld für den Goldkauf beiseite legen.
Vorrang hat der Kauf von sogenannten Bullion Coins, also keine exotischen Sammlermünzen oder Medaillien, sondern Münzen, die nur einen geringen Aufschlag auf den Goldpreis haben. An erster Stelle steht hier der robuste Krügerrand. Er wiegt mehr als eine Unze, weil er mit einem kleinen Kupferanteil legiert ist. Er enthält aber genau eine Unze reinstes Gold. Diese Goldmünzen sind Ihre strategische Reserve, die nur im äußersten Notfall verkauft werden sollte.

Wenn der Bedarf an physischem Metall gedeckt ist, sollte man sich auf den Kauf von ETF oder Goldbeteiligungen verlegen. Hierbei wird Geld eingezahlt und dafür Gold oder wahlweise andere Edelmetalle im großen Stil gekauft. Markführer ist dabei Goldmoney. Als deutsche Beteiligungsgemeinschaft kann ich GoldSilber.Org empfehlen. Entscheidend dabei ist, daß tatsächlich Gold gekauft und sicher gelagert wird. Der Vorteil bei Goldmoney und Co: Auch hier fällt keine Abgeltungssteuer an, wenn die Anlage länger als ein Jahr gehalten wird.

Nun zum Entscheidenden: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Dazu im folgenden eine Grafik mit dem Wertverlauf einer Unze Gold in Euro über die letzten rund 30 Jahre. Eingezeichnet ist der gleitende Durchschitt über 200 Tage und ein oberes und unteres Band mit +/-30% zum Durchschnitt.

Wie man in der Grafik sehr schön sieht, empfiehlt es sich, auch mal Gewinne mitzunehmen, um diese später wieder zu reinvestieren. Immer wenn das obere Band erreicht wird, ist Gold auf mittlere Sicht überbewertet. Wenn der Kurs über mehrere Jahre gefallen ist und dann den Ausbruch über die 200-Tage Line geschafft hat, war es in der Regel ein guter Kaufzeitpunkt.

Nun werden wir die jüngere Zeit ab 2005 etwas genauer betrachten. Wir sind dabei in eine neue Phase eintreten, die Inflationierungsphase von Euro und Dollar. Hier zeigt sich deutlich: Der langfristige Anstieg des Goldpreises wird nur noch durch relativ kurze Gegenbewegungen korrigiert.

Jeder Kursrückgang unter den 200-Tage-Durchschitt ist eine Kaufgelegenheit. Liegt der Kurs jedoch 30% und mehr über dem 200-Tage-Durchschnitt ist eine baldige Korrektur zu erwarten.

Ihr Freigeist Rüdiger vom Weisenstein
eMail: Ruediger@silbertaler.eu

6 Kommentare

Kommentar from: Verena Reichle [Besucher]
***--
Schade, dass Sie nicht sagen, was die drei blauen Linien in den Grafiken bedeuten. Welche ist jetzt jetzt der 200-Tage-Durchschnitt, und was sind die anderen?
So kommt man schlicht nicht draus.

Antwort Rüdiger: Die mittlere blaue Linie ist der 200-Tage Durchschnitt. Die obere Linie ist 130% dieses Durchschnitts (+30%), die untere Kurve 70% des 200-Tage Durchschnitts (-30%).
06.03.11 @ 13:29
Kommentar from: Ropeka [Besucher]
****-
Was mir gefällt an dem Artikel: Mit einfachen Worten den Kaufkraftschwund von Papierwährungen zu Gold dargestellt.
Ergänzend muss ich anmerken: Gold sollte getauscht werden in Aktien wenn 1 Unze Gold den DAX widerspiegelt.
Silber ist jedoch m. E. ein Metall mit wesentlich mehr Potential als Gold. Industriell stärker benötigt, kleinerer Markt - daher sehr volatil, aber mit einem immer noch horrenden Nachholbedarf zu Gold (Gold-Silber-Ratio 41!)
06.03.11 @ 14:15
Kommentar from: Henry [Besucher]
**---
Gute Darstellung der Eigenschaften echten Geldes.

Doch was soll die Gold-ETF-Empfehlung?

Das ist eigentlich unverzeihlich. Haben Sie noch nie von den unüberwindlichen Problemen der ETF-Käufer gehört, die für ihren ETF-Ramsch plötzlich tatsächlich Gold haben wollten?

In vielen ETF-Verträgen soll sogar formuliert sein, dass die ETF-Verkäufer nicht verpflichten sind, Gold auszuzahlen.

Was meinen Sie wohl, wie groß die Chancen sind, für ETF-Papier Gold zu bekommen, wenn das Weltfinanzsystem zusammengebrochen ist?


Antwort Rüdiger: Es gibt namhafte ETF, die eine vollständige Deckung der Anlagegelder in Gold glaubhaft darlegen. ETF sind bequem über die Börse handelbar und kostengünstig, aber nicht völlig risokolos. Es sind aber keine Zockerpapiere, das Risiko ist eng begrenzt. Im absoluten Krisenfall hilft es auch nichts, wenn Ihr physisches Gold im Bankschließfach liegen sollte. Bei drohenden Bankfeiertagen gibt es nichts zu feiern, sondern Banken und Börsen bleiben geschlossen. Für eine solche Situation empfiehlt sich sogar ein größerer Betrag an Bargeld. Bank- und Kreditkarten sind in solchen Extrem-Situationen unbrauchbar.
Aber wenn es erst mal so weit kommt, bricht ohnehin alles in sich zusammen. Was danach kommt, steht in den Sternen.
06.03.11 @ 17:28
Kommentar from: Anja [Besucher]
****-
"Aber wenn es erst mal so weit kommt, bricht ohnehin alles in sich zusammen. Was danach kommt, steht in den Sternen. "

Das darf wörtlich genommen werden.
Alle größeren Entwicklungen der letzen Jahre standen und stehen noch in den Sternen zu lesen, so man sich von der Vulgärastrologie zu verabschieden vermag und ein wenig in die Materie einsteigt.
So auch, dass ein langfristiger Zyklus,der reale Werte, ihnen voran die Edelmetalle und besonders Gold sehr eindeutig als Investition der ersten Wahl erscheinen lässt.
Noch über einen längeren Zeitraum.
Davon Gewinne durch Verkauf und späteren Wiederkauf mitzunehmen halte ich nicht viel, auch weil wir dann im Bereich der aktiven Spekulation bleiben, die immer auf der anderen Seite einen Verlierer hat.So ein Vorgehen wird vom werdenden Zeitgeist langfristig nicht unterstützt...
07.03.11 @ 09:21
Kommentar from: CARLOZ [Besucher]
****-
Den Artikel finde ich recht gelungen.Leider musste ich jedoch feststellen, dass die WKN bzw. die ISIN, die des Goldcharts in US$ ist.Ich wollte mir das mit dem 200 Tage Durchschnitt gerne näher ansehen.
MfG.:CARLOZ

Antwort Ruediger: Der Chart wurde mit TAI PAN erstellt und ist in dieser Form vermutlich nicht an anderer Stelle im Internet verfügbar.
07.03.11 @ 10:30
Kommentar from: Henry [Besucher]
Danke für die prompte Antwort.

Des besseren Verständnisses wegen, muss ich vorausschicken, dass mein Lebenszug bereits im vorletzten Bahnhof eingefahren ist. So habe ich es für sinnvoll gehalten, mein Geld Freude bringend zu verballern. Was ich bis auf eine Ausnahme auch nicht bereue. Diese Ausnahme war Spenden an Bedürftige – Tropfen auf heiße und undankbare Steine.

Die paar Gold- und Silbermünzen, die ich habe, dienen der letzten optische Freude und lohnen weder Einbruchsdiebstahl noch besonderen Aufbewahrungsort.

Doch hätte ich mehr von diesen Dingen, käme ich wohl zu aller letzt auf Bankschließfächer.

Wenn in absehbarer Zeit der Staat das Licht ausknipst, stürzt er sich auf diese zuerst … und auf ETFs.
07.03.11 @ 13:04

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