Wolfgang Arnold

Wir laufen blind in den Abgrund, nicht wegen der schlechten Brille, sondern weil wir nicht sehen wollen. Wenn Politaktivisten und Parteien glauben, ein Plebiszit über Fragen zu Euro und Europa könnte uns vor dem Schlimmsten bewahren, ist das schlicht politisch naiv.

Die jüngste Diskussion von SCHWARZ/ROT um mehr Bürgerbeteiligung auf dem Weg zu mehr Europa könnte sich demnächst als trojanisches Pferd entpuppen. (Mehr hier) Was wie das Erwachen demokratischen Verständnisses daher kommt, könnte sich als böse Falle der Eurokraten entlarven. Wollen sie wirklich unsere Lage verbessern oder brauchen sie vielmehr eine Rechtfertigung für die Entmachtung des Rest-Rumpfes staatlicher Institutionen?
Die geballte Medienmacht der künftigen großen Koalition ins Kalkül ziehend, muss man fürchten, dass ein EU-Referendum über die Frage Mehr EU oder Weniger EU für alle, die hoffen, über das Plebiszit ein Stück Souveränität bewahren zu können, nach hinten losgeht.
Merkel und Gabriel könnten nach einem mit medialer Gewalt gesteuerten positiven Ausgang den ICE nach Europa mit Hochgeschwindigkeit fahren lassen.
Das Bundesverfassungsgericht müsste nicht mehr bemüht werden.
Den Bürgern würde suggeriert, sie hätten aus souveräner Entscheidung den Auftrag für die Vervollständigung des europäischen Hauses erteilt.

Nach Kenntnis des traurigen Zustands unserer Rechte gibt es wohl keinen anderen Ausweg als eine breite Informationskampagne über die wahre Situation der Deutschen.
Nicht erst seit den Äußerungen von Wolfgang Schäuble, Gregor Gysi, Egon Bahr (Drei Briefe und ein Staatsgeheimnis), auch nach der Entwicklung in der NSA-Affäre und noch deutlicher bei der Euro-Einführung und der Rettungsmanöver spricht alles dafür, dass die BRD nicht im geringsten souverän ist. Wer sich Mühe macht, kann aus den vorhandenen Gesetzestexten erkennen, was die Bundesrepublik von anderen Staaten unterscheidet. Zusammen getragen hat es Werner May aus Fahrenwalde. Jeder kann darüber nachdenken, was er von der Fleißarbeit hält.
Meine persönliche Auffassung zum Gesamtkomplex habe ich in meinem Mitte Oktober diesen Jahres erschienen Buch dargelegt:
S.O.S-Germany - Wie Deutschland ausgeplündert wird.