Wolfgang Arnold

The comdy has come to an end.
Angesichts der Kabale, der Tricks und Lügen, mit denen wir seit 2007 bei Stimmung gehalten wurden, konnten wir noch lachen. In diesen Tagen haucht die Komödie ihr Leben aus. Was bleibt, ist ein grimmig gefühlloses Monster.

Der gigantische Big Bang, mit dem jetzt Viele rechnen, könnte schon Mitte September passieren - aus einer Ecke, mit der so gut wie niemand rechnet. Das Ereignis wäre so gewaltig, so erschreckend, dass große Teile des Finanzsystems kollabieren, nicht aber der Dollar. Die USA und der Dollar werden als Rettungsanker erscheinen. Der Euro wäre erledigt.
Wie ist das möglich?
Jewgenij Alexejewitsch Fedorov, ehemaliger Armeegeneral und Abgeordneter der Duma der Russischen Föderation, erklärt in einem Interview bei Poznavatelnoe.TV, Mitte September 2014 würden zu den Gouverneurswahlen in Petersburg (21.09.2014 / siehe hier: http://www.aktuell.ru/ruspec0026/default.php) Ereignisse stattfinden, vergleichbar mit dem, was auf dem Maidan von Kiew im Frühjahr geschah. Fedorov berichtet unter dem 3. August, der US-Botschafter in Moskau habe während einer geschlossenen Veranstaltung vor geladenen Gästen erklärt, in Petersburg werde der erste Schlag gegen Russland erfolgen. Dieser erste Schlag werde noch keinen Umsturz des politischen Systems herbeiführen, doch es sei das Signal für die 5. Kolonne, die die USA mit bis zu 100.000 Mann in Russland installiert hätten. St. Petersburg würde sich als Tor zum Westen sehr gut für eine strategisch durchdachte und durchorganisierte Aktion eignen, im Unterschied zu dem eher konservativen echt-russischen Moskau.
Unzufriedenheit über Putin, der durch sein zögerliches Verhalten gegenüber der Ukraine die in ihn gesetzten Erwartungen enttäuscht habe, werde im Zusammenspiel mit der 5. Kolonne im ersten Anlauf ein revolutionäres Wahlergebnis in St. Petersburg bewirken. Eine Welle werde durchs Land fegen, so Fedorov. Putins Dilemma sei, dass die Administration unter ihm teilweise unterwandert sei. Viele wichtige Leute befänden sich in Abhängigkeit der USA.
Putin von Verrätern umgeben?

Daß dies einem ehemaligen Geheimdienstmann unterlaufen soll, ist mehr als verwunderlich. Und doch: Putin prangert selbst die Wühlarbeit der CIA in Russland an. Ebenso klar ist, daß im Falle einer Niederschlagung der Seperatisten-Bewegung in der Ost-Ukraine - und der einhergehenden menschlichen Tragödie - Putin erheblich an Sympatie verlieren dürfte.
Da es für die USA mit Blick auf den wankenden US-$ um alles geht, ist ein derart gefährliches Szenario sehr wohl denkbar - es wird sich ähnlich auch in den Jahren vor 1990 in der UdSSR abgespielt haben. Niemand hat eine Vorstellung, wie China in dem Fall reagieren wird.

Sollte Fedorov mit seiner Ankündigung richtig liegen und oppositionellen Kräften gelänge es in Petersburg (oder anderswo), das bisherige System zu kippen, könnte das in der Tat einen Flächenbrand auslösen. Fedorov geht so weit, dass er 2015 bürgerkriegsähnliche Verhältnisse in Russland befürchtet.

Was Putin bei einer Intervention in der Ost-Ukraine bevorstünde, sähe nicht besser aus.
Putin steht vor einer sehr schwierigen Wahl. Er muss die Position Russlands verteidigen. Er muss zeigen, dass er erfolgreich seine Ziele verfolgt. Er kann es sich nicht erlauben, in den Augen seines Volkes wie ein Verlierer auszusehen.
Aus den Reihen der ostukrainischen Aufständischen sind bereits kaum verhüllte Drohungen an den Kreml gerichtet worden, sollte Russland die sich abzeichnende Niederlage nicht abwenden. Er hoffe, dass sich die ukrainische Tragödie "weder zu einer Tragödie für Russland noch zu einer persönlichen Tragöde für Putin" auswachsen werde, warnte ein enger Berater des Rebellenkommandeurs Igor Strelkow Ende Juli. Der Verlust der Ost-Ukraine würde die Machtstellung Putins gefährden, so die implizite Logik dieser Warnung.
Die Ost-Ukraine weise somit das Potenzial auf, sich zu einem russischen Irak, zu einem blutigen und ungeheuer kostspieligen Militärabenteuer zu verwandeln, sollte der Kreml intervenieren. Russland könnte hier in dem Morast eines Bürgerkrieges versinken, wie es die USA im Irak taten. (siehe auch hier)

Putin hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Dennoch: Skepsis gegenüber dieser Vorhersage ist angebracht. The Vineyard Saker bezweifelt die Äußerungen von Fedorov. Für den Saker ist Fedorov ein Aufmerksamkeits-Jäger par excellence. Der Saker selbst stellt ganz andere Prognosen in den Raum. Sein kompletter Artikel steht hier.

Nach Fedorov könnte das Ergebnis der Gouverneurswahlen von St. Petersburg Putin zum Handeln zwingen oder seinen Gegnern in die Hände spielen.
Fedorov sagt: Die orangene Revolution in Russland habe bereits begonnen - die Aktion sei angelaufen.

Putin wird sich vermutlich nicht in die Ecke des Buhmannes manövrieren lassen, sondern hat sich zunächst sehr geschickt aus der Schlinge gezogen. Endgültig aus der Gefahrenzone ist er aber noch lange nicht.
In welche Gefahrenzone sich EUropa mit den anschließenden Schritten selbst manövriert hat, ist katastrophal und wird vielen immer mehr bewusst. Sogar ein europäischer Krieg oder gar Weltkrieg ist denkbar.

Ob die Masters of the Universe fähig sind, angesichts solcher Ungeheuerlichkeiten zu weinen?
Noch wird die Mehrheit mit Brot und Spielen abgelenkt und erkennt nicht den Wahnsinn, auf den wir zusteuern.