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Wenn das schwächste Glied der Kette reißt

von Wolfgang Arnold31.01.15 16:35:40

Lügen, verheimlichen, verdrehen, vorgaukeln, betrügen ... Desinformation gehört zum Alltag. Wissen wir überhaupt noch wo oben, wo unten ist, was richtig, was falsch ist. Wir wissen nicht einmal wie schwach die Wirtschaft und die Lage der Banken im eigenen Land sind.

Wie es um die Lage in Euro-Land tatsächlich bestellt ist, wird nicht nur verschwiegen, sondern mit gefälschten Zahlen und zynischer Schönfärberei ein Aufschwung verkündet, der in Wahrheit eine knallharte Depression ist.

Die neue griechische Regierung unter Präsident Tsipras hat es geschafft, in weniger als drei Tagen, das gesamte Kartenhaus der Euro-Gesundbeter ins Wanken zu bringen. Beim Ablassen des Wassers aus einem idyllischen Teich kommt unweigerlich der gesamte Unrat ans Tageslicht: verrottete Fahrräder, Autoreifen, Giftbehälter und was sonst ins Wasser geworfen wurde. Einen ganz ähnlichen Effekt verursacht das entschiedene Auftreten von Tsipras und seines Finanzminister Yanis Varoufakis im sogenannten Euro-Paradies.

Merkel, Schäuble, Juncker und die übrigen Euro-Fantasten wurden in kürzester Zeit von den beiden Profis ihrer Erpressungsinstrumente beraubt. Varoufakis verzichtet auf die Finanzhilfe in Höhe von 7 Milliarden Euro und setzt die Troika vor die Tür. Womit wollen die phantasie- und kopflosen „alternativlosen Euro-Retter“ die Griechen jetzt unter Druck setzen? Nein, der Druck ist jetzt nicht mehr im griechischen Kessel, sondern in den Kesseln von Berlin und Brüssel. Alles, wofür Blogger bislang als "Verschwörungstheoretiker" verschrien wurden, ist völlig richtig.

Die neue griechische Regierung will einen Schuldenschnitt, etwas anderes akzeptiert sie nicht. Wer das in Berlin oder Brüssel nicht hören will, wird fühlen müssen, was geschieht, wenn Griechenland und seine Banken pleite gehen.
In diese erpressbare Lage haben sich Merkel, Schäuble und die irrlichtenden Koryphäen in Brüssel selbst manövriert. Die Zahlen sprechen Bände, obwohl seit langem bekannt.
Kommt es ganz hart, muß Herr Schäuble seinen gefälschten angeblich ausgeglichen Haushalt mit 65 Milliarden Euro Verlust in Griechenland belasten. 180 Milliarden müßten die anderen Euro-Länder bei einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone schultern. Will man Euro-Land daran nicht zerbrechen lassen, müssen die stärkeren Nordländer (voran die BRD) die schwachen Südländer vor dem zwangsläufigen Kollaps bewahren.

Im Rettungsfond ESM sind die versprochenen 500 Milliarden überhaupt nicht als Sicherheitspolster vorhanden. Den größten Teil müßte sich der ESM im Krisenfall auf dem Kapitalmarkt besorgen (leihen). Welche Zinsen in einem solchen Fall verlangt werden, sollte jederman klar sein.
Dramatisch sähe ein Ausstieg Griechenlands auch für den Privatsektor aus. Das Risiko, das die Euro-Retter mit ihrer alternativlosen Euro-Rettung aufgehäuft haben, kumuliert in der Summe griechischer Staatsverschuldung von 320 Milliarden Euro.

Merkels Dauer-Mantra „Wenn der Euro scheitert, scheitert Europa“ hat die Verpflichtungen für die Steuerzahler in schwindelerregende Höhen getrieben. Jetzt setzt Herr Tsipras den Politikern, die seine Vorgänger im Amt in die Enge trieben, die Pistole auf die Brust: "Schuldenschnitt oder ihr macht eine Bruchlandung!"
Die Gesundung Griechenlands entpuppt sich als schöner Wunschtraum von Herrn Schäuble. Die Arbeitslosigkeit in GR liegt über 25 %. Mehr als jeder zweite Jungendliche (65 %) ist arbeitslos. (55% in Spanien, 43% in Italien und jeweils 27% in Portugal und Irland (und auch Frankreich mit 24%). Vermutlich liegen die Zahlen noch höher; wie sie auch in der BRD viel höher sind, als von der Bundesanstalt angegeben. Jeder, der es wissen möchte, findet schnell heraus, daß die eingestandenen 3,2 Millionen Arbeitslose in Wirklichkeit etwa 5 Millionen sind, wenn Kranke, Niedriglöhner, Weitergebildete und alle über 55-Jährigen hinzugerechnet werden.

28. Februar 2015 D-Day für Athen.

Bricht das schwächste Glied der Kette, etwa Griechenland, folgt eine Kettenreaktion unbeschreiblichen Ausmaßes. Dann bewahrheitet sich Merkels Orakel: "Bricht der Euro, dann bricht Europa". Nicht, weil sie Recht hat, sondern weil sie und die übrigen Rettungs-Narren Europa an diese Klippe gebracht haben. Zur Zeit der Lehman-Pleite hätte man mit wesenlich geringeren Schäden den Euro beerdigen können. Heute zerrüttet es sämtliche Haushalte - der Staaten und der Bürger.

Die Märkte wissen ziemlich sicher, daß Griechenland weiter auf der Kippe steht; also entgegen anderslautender Dauerpropaganda noch lange nicht über den Berg ist. Herr Tsipras spielt ein riskantes Blatt. Strauchelt Griechenland, wird eine Kettenreaktion Spanien, Italien, Portugal, sogar Frankreich erfassen und letztlich vor keinem deutschen Bankhaus Halt machen.

"Der deutsche Steuerzahler ist nicht in der Lage, den gesamten europäischen Kontinent zu retten. Es ist ironisch, aber alle halten bei den Deutschen die Hände auf, und es scheint, als hätte Merkel ... unter dem Label „Rettungspaket“ Reparationszahlungen für den Ersten Weltkrieg und den Zweiten Weltkrieg zu Lasten ihrer Landsleute zu leisten." (Martin Armstrong)
Hieronymus sagte, daß die Römer sogar dann noch lachten, als Rom fiel. Es sieht aber nicht so aus, als würde dieses Mal irgendjemand lachen, da die Fußballweltmeisterschaft zur Ablenkung der Massen bereits vorbei ist.
S.O.S. Germany!

5 Kommentare

Kommentar from: wolf [Besucher]
*****
Ja Wolfgang Arnold und nun ist ja noch so einiges an Kosten hinzugekommen, wie zum Beispiel der dauernde Unterhalt der Ukraine (der Krieg von Kiew kostet Unsummen), der Aufbau des zerbombten Gaza-Streifens und die Aufmunitionierung von der israelischen Armee.
Für Schäuble ist der Weg gut und für Frau Merkel ist alles alternativlos.
Zu allem Überfluss werden gegen Deutschland auch noch weitere Sanktionen ausgesprochen und die Verblödung nimmt ihren schrecklichen Verlauf. Ich glaube, da ist nichts mehr zu machen, das Ding wird kurzfristig erledigt sein und wir in Deutschland machen dann das Licht aus und stellen die Gasheizung ab. Irgendwie paßt dann natürlich auch noch die Bestrebung der jüngeren Arbeitnehmer dazu, die ihre zu erwartenden Renten kürzen lassen wollen. Karneval, Realsatire??? Was uns die Politiker nach dem Tag danach erklären, wird die reine Selbstbehauptung sein, interessant wird aber die Haltung der parteilosen unabhängigen Presse sein. Da bin ich ja sehr gespannt!!!
31.01.15 @ 18:32
Kommentar from: Bert [Besucher]
Was soll schon gross passieren? Die EU gehört so oder so weg, dieses menschenfeindliche Kopie einer Nazi-Grossmachtspolitik. Und Deutschland soll doch einfach die Garantien absagen und die Schulden nicht zahlen. Dann kippen die wahren Täter von den Stühlen. War doch sowieso nur gedrucktes Geld. Die EZB, diese Geheimorganisation über dem Gesetz stehend, braucht auch niemand. Und die Ratings sind so überflüssig wie Kohls Kropf. Ab sofort wird nur Geld ausgegeben, das in der Kasse ist. Stellt euch einfach vor der Krieg ist wieder mal vorbei und es muss wieder gearbeitet werden. Und gezahlt wird nur noch bar und goldgedeckt. Und die Banken die sich beschweren sollen ein "faires" Gerichtsverfahren erhalte.
31.01.15 @ 22:56
Kommentar from: foxxi [Besucher]
Die EU-Eliten und vorallem die über den Teich, wollen ihr Schuldgeldsystem (dieses System ist an sich schon eine Geldruck- und Reichtumsmaschine für das Großkapital und deren Eliten)möglichst lange erhalten. Denn die Umverteilung von Vermögen von unten nach oben läuft schon in Normalzeiten vervorragend, aber erst in einer Hyperinflation werden ungleich viel mehr an Sachwerten den Gläubigern übereignet. Also werden diese Eliten keinfalls ihr System vorzeitig beenden, - da wären sie ja schön dumm!
Ich sehe daher folgende mögliche Entwicklung: Griechenland wird möglicher Weise sogar von der EU rausgeschissen. Gleichzeitig wird die EU durch Druck aus Übersee das TTIP - Abkommen unterzeichnen müssen, um auf diese Weise den Geldfluss zu den Eliten zu sichern. Möglicher Weise sind wir auch von einen neuen Währungkorb aller westlichen Wirtschaftsteilnehmer nicht weit entfernt. Auch dieser Schritt sichert den Eliten und dem Großkapital eine weitere Umverteilung zu. Auch die Politik als Handlanger der Eliten und dem Großkapital hat dann noch weiter Bestand. An einem echten Kriegseinsatz gegen Griechenland und in der Ukraine gegen Russland glaube ich noch nicht; denn dies könnte auch ein Selbstmord von vielen Politikern und Eliten bedeuten.
Die Machteliten sind sehr erfinderisch um ihr System möglichst lange zu ihren Gunsten zu erhalten. Es gibt auch noch viel Masse an Sachwerten zu enteignen, und solange die Inflation noch nicht zweistellig ist, solange ist das Ausbeutesystem der Eliten nicht gefährdet. Die Überwachung, Kontrolle, Enteignung direkt oder indirekt, u. der Leistungdruck der arbeitenen Bevölkerung wird proportional der Inflation und der Krisenentwicklung zunehmen. Die Gegner und Randalierer gegen das Herrschersystem werden, wenn sie ausgebeutet sind, ausgegrenzt und sich selbst überlassen. Der Kapitalismus sucht ständig nach neuen Opfern, weil das Schuldgeldsysten ein Pyramidenspiel ist und ständig eine Erweiterung benötigt und Wachstumszwang verursacht.
01.02.15 @ 10:14
Kommentar from: mongole [Besucher]
****-
Niemand hat sich selbst hineinmanövriert, niemand irrlichtert herum. Sowohl in D, als auch in der EU und sogar in den USA werden lediglich Planvorgaben umgesetzt, die ganz woanders herkommen. Das wissen auch Sie, Herr Arnold. Es traut sich nur niemand zu sagen, woher.
01.02.15 @ 17:19
Kommentar from: Der kleine Trompeter [Besucher]
*****
@foxxi,
sehr guter Kommentar.
Wenn die völlig verblödeten deutschen Politiker (Merkel, Steinmeier und Schäuble) das TIPP-Abkommen ohne Volksabstimmung beschließen, sind wir der kapitalistischen Machtelite vollkommen ausgeliefert. Und Monsanto wird z.B. in Europa alle Kleinbauern vernichten. Sehr informativ ist die im Kopp-Verlag erhältliche DVD "FOOD, INC.", die zeigt, was da auf uns zukommt.
Taktisch klug und für uns gut wäre ein Freihandelsabkommen mit Rußland. Aber das werden die sicher nicht beschließen.
Was ich nie und nimmer verstehen werde, was wollen die Machteliten mit ihrem ganzen Geld? Sie hebeln sich selbst aus, weil sie funktionierende Staaten zerstören und ihre vielen Millionen oder Milliarden können sie auch nicht mit ins Grab nehmen.
Aber der Mensch ist wohl dazu geboren, geldgierig, machtbesessen zu sein und seinesgleichen zu unterdrücken. Menschen mit diesen Eigenschaften gehören nicht in die Politik.
02.02.15 @ 10:18

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