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Drei Szenarien für Griechenland

von Wolfgang Arnold25.05.15 10:28:08

Am 5. Juni steht Alexis Tsipras wieder einmal mit leeren Händen vor dem IWF. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Helenen im Euro-Verbund bleiben werden - mit noch mehr Risiken für Europas Steuerzahler. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung der griechischen Staatsschuldenkrise sind drei Szenarien denkbar:

(1) Griechenland erhält von der Troika neue Kredite
(2) Griechenland kann sich außerhalb des Euro-Raums Geld beschaffen
(3) das Land erklärt seine Zahlungsunfähigkeit, bleibt dennoch im Euroraum.
Zum 1. Punkt: Griechenland könnte mit nochmaligen Reformversprechungen einen Zahlungsaufschub erreichen und neue Kredite bekommen. Natürlich wäre dies a) ein Hinauszögern dessen, was in Kürze unausweichlich doch passieren muß. Ein Überschuldeter Staat kann ebenso wenig wie eine überschuldete Einzelperson dieser Zwangslage entrinnen. Wer diesen Bankrott nicht zutage treten lassen will, muß das Land für allezeit mit immer neuen Krediten über Wasser halten.
Zum 2. Punkt: Alexis Tsipras könnte die offene Hand Wladimir Putins ergreifen und nach einem abzuschließenden Vertrag mit Gazprom einen Kredit Rußlands erhalten. Da Rußland vermutlich ebenso wenig wie die Troika in eine Endlos-Kredit-Schleife mit Griechenland geraten will, gäbe es die Möglichkeit, daß die Griechen sämtliche Zahlungen an westliche Gläubiger einstellen und nach Rückkehr zur Drachme mit Hilfe der Russen (und möglicherweise auch der Chinesen) sich aus der Zahlungsunfähigkeit wieder herausarbeiten.
Die Konsequenz wäre ein Austritt aus EU und Nato. Das aber wäre nur denkbar, wenn die USA zuvor infolge des Kollaps des westlichen Finanzsystems selbst handlungsunfähig geworden wären.
Zum 3. Punkt: Griechenland sämtliche Zahlungen an die Gläubiger beenden und den Staatsbankrott erklären. Der griechische Finanzminister Varoufakis hätte spontan aus der Verpflichtung von Zins- und Tilgungszahlungen befreit. Das Land würde zwar (vorübergehend) auf dem internationalen Markt keine Kredite mehr erhalten, könnte aber nach drastischen Kürzungen seiner Ausgaben langsam selbst wieder auf die Beine kommen.
Lösungen 2 und 3 wären für die deutschen Steuerzahler kurzfristig erheblich belastend, wobei die Lösung 1 langfristig - wegen der weiteren Schuldenerhöhung Griechenlands - noch belastender wäre, wenn auch Frau Merkel und ihr Finanzminister der Bevölkerung gegenwärtig noch nicht erklären müßten, daß seit dem Mai 2010 die gesamte Rettungspolitik für Griechenland unter unsinnigen Voraussetzungen geschehen ist.
Nach der dritten Lösung wären die bis zum Tag X die Kredite der deutschen Bundesregierung an Griechenland verloren, die Steuerzahler müßten die Verluste tragen, aber nicht mit ständig steigenden künftigen Lasten rechnen.
An aktuellen Finanzverpflichtungen Griechenlands gegenüber der BRD müßte Herr Schäuble im Falle eines Austritts Athens aus dem Euro-Verbund deren gegenwärtige Target-2-Schulden in Höhe von mehr als 90 Mrd. Euro gegenüber der Bundesbank ersetzen, gegenüber der EZB wäre der deutsche Anteil (27%) an den Negativ-Salden Griechenlands bei der EZB aufzufüllen und die deutschen Sparer müßten die Verluste ihrer Banken aus Griechenland-Geschäften schultern.
Damit aber nicht genug. Auch die Engagements der anderen Euro-Partner in Griechenland werden wertlos und abzuschreiben. Da die Finanzlage in den meisten anderen Euro-Ländern schlechter aussieht als in der BRD, käme es zu einer Kettenreaktion an den europäischen Finanzmärkten in deren Folge letztlich das gesamte Euro-System zusammenbrechen könnte - eine Entwicklung, die den Menschen in Euro-Land grundsätzlich nicht erspart bleiben wird. Solange es jedoch politisch gewollt ist, diese Realität gegenüber den Bürgern zu verheimlichen, werden Brüssel und die deutsche Regierung alles daransetzen, Griechenland im Euroraum zu halten.
Die Folgen:
Für Herrn Draghi bedeutet dies, QE zu beschleunigen und weiteres "Geld" zu erzeugen, damit die griechischen Banken weiter griechische Staatsanleihen kaufen können und die Verluste aus dem zu erwartenden beschleunigen Abzug von Spargeldern auszugleichen. Ein Bankzusammenbruch sowohl in Griechenland wie durch die steigende Verunsicherung auch in den anderen Euro-Ländern wird sich nur dadurch verhindern lassen, indem die EZB gefährdete Banken mit Blanko-Schecks über Wasser hält. Die Gefahr einer Schließung von Banken und/oder die Herabsetzung von Kundeneinlagen (nach dem Muster Zyperns) bleibt trotzdem immer auf dem Tisch. Wer den Banken jetzt noch traut und sein Geld dort beläßt, müßte die Verluste erdulden.
Bei aller Ungewißheit scheint eine Lösung nach Punkt eins am wahrscheinlichsten. Die Politik muß das Scheitern ihrer Rettungspolitik (noch) nicht eingestehen, Griechenland wird (noch) nicht zum Präzendenzfall für die anderen finanzkriselnden Euro-Länder und Rußland kann (noch) nicht mit einem Einbruch in EU und Nato auftrumpfen.
Die Deutschen werden am meisten für diese Politik zu zahlen haben.
Das zusätzliche Gelddrucken der EZB und das schwindende Vertrauen in eine wirkliche Lösung der europäischen Schuldenkrise wird den Euro weiter schwächen und die Flucht in sichere Anlagen wie Edelmetalle und andere Sachwerte beschleunigen - bei zwangsläufig steigender Inflation, die Mario Draghi sehnlichst wünscht.

7 Kommentare

Kommentar from: fooxi [Besucher]
.......selbst wenn Griechenland offen den Bankrott erklärt, ist momentan die Zeit noch nicht reif für einen kompletten Systemabbruch. D.h. weiterhin den Schuldenberg bei uns erhöhen; - all die "Griechenländer" weiter bezahlen. Amerika und das Schuldgeldsystem wollen dies so; - damit noch viel mehr Geld und Arbeitsleistung zum Großkapital hin umverteilt wird. Weder unser Sparvermögen, noch unsere Arbeitskraft/-Leistung ist erschöpft, als kann das Großkapital immer noch weiter profitieren. Unruhen herrschen auch noch nicht, also warum sollte ein Totalabruch stattfinden?
Ein mittleres, oder sogar ein schweres Erdbeben im Geld-und Wirtschaftsystem muss noch kein Grund für einen Abbruch bedeuten!
25.05.15 @ 10:58
Kommentar from: WTF ? [Besucher]
*****
041: Where does incompetence end and criminality begin?

Das war leicht, aber nur schauen, wenn ihr denkt, ihr würdet eine Antwort haben :
https://www.youtube.com/watch?v=jCAMi9Iprq8

Greece's Problem
http://www.zerohedge.com/news/2015-05-25/greeces-problem

There Is No Longer A Market: Citigroup Confirms What Zero Hedge Has Said Since 2009
Submitted by Tyler Durden on 05/25/2015 - 17:13

"Zero Hedge long ago gave up discussing corporate fundamentals due to our long-held tenet that currently the only relevant pieces of financial information are contained in the Fed's H.4.1, H.3 statements... it is flow not stock that matters" - Zero Hedge, January 2010

"If there were any lingering doubt, this week’s gyrations demonstrate neatly that it is central bank liquidity, not fundamentals, driving markets. It is the flow, not the anticipated stock, of QE which counts." - Citigroup, May 2015
26.05.15 @ 00:43
Kommentar from: Bert [Besucher]
GR ist für die Nato ein militärischer Brückenkopf, ein grosser Teil der Gelder wurden von GR ja auch in Militärausrüstung gesteckt. Und vor GR liegen noch riesige Gas und Öl Vorkommen im Meer. Syrien ist immer noch nicht unter Kontrolle und die Türken lassen sich nicht recht zähmen. Selbst wenn GR austreten würde, bekämen die noch Geld geschenkt, wahrscheinlich noch mehr als je zuvor.
26.05.15 @ 08:28
Kommentar from: Jürgen Kremser [Besucher]
*****
Ich befürchte mit vernünftigen Erwägungen kann man hinsichtlich Griechenlands nichts mehr voraussagen, weil das System in seiner Verzweiflung in jeder Hinsicht inkonsequent handelt.

Vermutlich wird die Lösung der Schuldenprobleme nach Art des Ersten Weltkriegs erfolgen. Damals war Rußland de facto pleite, und man kann sich anhand der heutigen Vorgänge um Griechenland lehaft vorstellen, wie damals um Rußland im Hintergrund gerungen wurde, bis Rußland dann endlich gegen das Deutsche Reich mobilisierte, und es wegen des absolut nebensächlichen Serbiens zur großen Katastrophe kam.
26.05.15 @ 10:39
Kommentar from: Tzatzi$$mu$ [Besucher]
*****
Fed v Treasury/Congress

The Treasury issues debt, not the Fed. The Fed in quantitative easing did buy in debt & issued money, but they are not the issuer of debt – that would be the politicians’ & the Treasury’s side of the fiscal balance sheet.

Für mich hört sich das nach Bankabwicklungen an. Wo sie Recht haben, da haben sie Recht.
Niemand kann den Staat zwingen Geld zu drucken. Notfalls müssen die Preise angepasst werden und hirnlose Affen zu Rechenschaft gezogen werden, bzw. die Konsequenzen tragen lassen.
Somit hat die USA nur etwa 18,5 Trillionen$ Schulden und die Derivaten könnt ihr euch in den Schritt schmieren !
Da versucht jemand anhand dieser Konstrukte etwas zu kontrollieren, wofür sie keine Kompetenz, noch gesetzliche Deckung haben.
Da will der Arsch dem Hirn sagen, was der Körper zu tun hat.

Die Bear Stearns Pleite wird bis heute zwischen den Finanzinstituten hin und her geschoben.
Nur deshalb gibt es die Preisschwankungen bei den Edelmetallen.
Niemand will auf dieses hirnlos eingegangene Risiko die Konsequenzen ziehen und Pleite gehen. Hier wird nur Insolvenzverschleppung betrieben !
26.05.15 @ 22:51
Kommentar from: Tzatzi$$mu$ [Besucher]
*****
Ich habe Migranten Migräne bekommen...
27.05.15 @ 05:14
Kommentar from: Tzatzi$$mu$ [Besucher]
*****
Bei den Flüchtlingen aus dem Mittelmeer handelt sich nicht um Schiffsbrüchige !
Um Schiffsbrüchig zu sein müsste man, bevor man in der Situation gekommen ist mit hunderte anderen in Booten auf dem Meer rumzutorkeln, auf einen davor gesunkenem Schiff gewesen sein.
Den einzigen Schiff, was diese eingebildeten Flüchtlingen wahrscheinlich je im Leben jemals gesehen haben, ist der, der sie kostenlos auf das europäische Kontinent rüberbringt.
Das gleich haben die Banken in der USA gemacht, als sie vortäuschten das Finanzsystem auf dem Ozean an Derivaten untergehen zu lassen.
Anscheinend sind diese allesrettende Idioten der Meinung, jeder Hergelaufene muss mit Luxus und All-Inklusiv Vollpension ausgestattet werden, nur weil ihn irgend jemand in dieser Welt gekackt hat und sich anschliessend nicht mehr zuständig für ihn gefühlt hat.
Das gleiche haben die Banken auch getan, als sie diesen Betrug in die Welt verbreitet haben.
Anschliessend waren sie dafür nicht mehr zuständig.
Sie fühlen sich anscheinend anschliessend noch göttlich, weil angeblich auf hoher See und vor Gericht in Gottes Hand liegt.

Und ?
Wie ging der Spruch nochmal ?
Goldi meinte, er würde Gottes Werk verrichten. Da müsste wohl Gott als ziemlichen Idioten dastehen, meint ihr nicht ?
27.05.15 @ 06:22

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