GoldSeiten Blogs
« Komm wir spielen BlindekuhIlluminaten-Bilderberger-Atlantikbrücken-Festival »

GR: Rette sich wer kann!

von Wolfgang Arnold01.06.15 10:25:16

Jim Mellon, ein Leser von Shareprophets.com meint, die Griechen sollten ihm zur Ehre ein Denkmal errichten, weil er letzten Freitag (29.05.´15) ein Bankkonto in Griechenland eröffnet und gleich Geld eingezahlt hat. Okay, es waren nur 10 Euro.


Hätte ich weitere 3.990 Euro eingesetzt, könnte ich Aufenthaltspapiere bekommen und ein Auto kaufen, ein Fahrrad und ein Gewehr. Aber ein Anfang war gemacht.

Auf der Bank in Kalamata sah ich blankes Chaos, konnte die Panik regelrecht riechen und bei Banken in Griechenland war es nicht anders. Wer das mit eigenen Augen sehen möchte, gehe frühmorgens gleich zu jedem beliebigen Bankautomaten. Nicht nur zur Bank von Kalamata.

Außerhalb der Bank in der Hauptstraße von Kalamata gibt es zwei Geldautomaten. Sie standen in Zehnerreihe. Auch noch als ich eine Stunde später wieder aus der Bank herauskam. Freitag war Rentenzahltag. Schon am Mittwoch und Donnerstag zuvor hoben die Griechen 800 Millionen Euro von den Girokonten ab. Der Freitag stellte diese Zahl in den Schatten. Wer innen, am Schalter der Bank Geld abheben möchte, muß zuvor ein Nummernticket ziehen und warten, bis diese aufgerufen wird. In der Halle gibt es etwa 60 Sitzplätze, sie waren alle besetzt. Hinter den Sitzen warteten weitere Kunden. Alle hofften dranzukommen, bevor die Bank um 14.00 schließen würde.

An einer Seite des Raumes, durch eine Glasscheibe abgeschirmt, saß ein Mann hinter einem großen Schreibtisch. Er telefonierte unentwegt.

Ich dachte, jeden Moment wird er sagen, geht nach Hause Leute. Das Spiel ist vorbei. Athen meldet gerade, das Geld ist ausgegangen.

Aber er tat es nicht. Er wird es tun, irgendwann bald.

Ich wartete am Schalter auf die Papiere. Schließlich erhielt ich die Unterlagen für die Kontoeröffnung und auch Paßport, Steuernummer, Telefonnummer alles in Ordnung. Ich übergab den 10 Euro-Schein und höflich - wenn auch etwas gestreßt - reichte mir der junge Mann etwa zehn Formulare zur Unterschrift und stempelte mein Sparbuch. Gut, mehr konnte ich nicht für Griechenland tun. Meine 10 Euro werden sich zu gegebener Zeit irgendwo im schwarzen Loch des Landes. Ob sie mir trotzdem ein Denkmal errichten?

Vielleicht später. Erstmal werden sie die Dose noch ein Stück weiter treten. Nächsten Freitag ist der 5. Juni, die Menschen werden wieder anstehen. Wieviel Tage noch werden die Geldautomaten Scheine hergeben?

Es ist nicht nur die Bank, deren Kassen geleert werden. Zu meinem Hotel bin ich zwei Meilen gefahren. Auf meiner Seite des Tals werden gerade die Schlaglöcher im Asphalt beseitigt. Auf der anderen Seite des Tales gibt es ein verlassenes Kloster. Dort leben keine tatsächlichen Mönche, nur eine Marienstatue gibt es noch - und eine Betonstraße (in den guten Zeiten erbaut).

Als ich letzten Sommer auf dem Rathaus reklamierte, daß ich nicht bereit sei, mein Auto auf dieser Schlaglochpiste zu Schanden zu fahren, sagte man mir: "Die Dampfwalze sei gebrochen und man hätte kein Geld, aber im Herbst würde man versuchen, die Straße zu reparieren."Sie taten es nicht."

Aber letzte Woche erschien ein Bautrupp und der Weg ist jetzt in der Tat schlaglochfrei. Auch andere Straßen haben plötzlich eine ganz neue Betonoberfläche. Auch auf dem Richtung Kalamta gibt es umfangreiche Straßenausbesserungsprogramme. Auch bei Kitries hat das Dorf Geld gefunden, um seinen Strand zu renovieren. Wie die Ameisen schaffen sie plötzlich in der Mani.

Ganz einfach, jede kleine Gemeinde gibt jeden Cent so schnell wie möglich aus, nachdem der griechische Staat sämtliche Rathäuser gebeten hat, die Rücklagen nach Athen zu überweisen, um bei der Rückzahlung der Schulden zu helfen. Die Bürgermeister wissen, daß es beim nächsten Mal keine Bitte sein wird. Bis dahin aber wird das ganze Geld gehortete Geld ausgegeben sein. Das ist Greekeconomics!

Jeder weiß, es wird spätestens in diesem Sommer passieren. Die Zeichen stehen an der Wand

Die Wirklichkeit ist noch viel bescheidener im Land der Helenen.

2 Kommentare

Kommentar from: wolf [Besucher]
****-
Ja Wolfgang Arnold, der Bericht ist erschütternd. So geht das Großkapital und die
Spekulanten mit den Menschen um. Wenn ich mich recht erinnere, haben die Griechen doch ein paar Hundert Milliarden Euro erhalten und auch Schulden wurden erlassen. Nun sollte man doch annehmen, daß das geholfen hat. Aber weit gefehlt, die Erzgauner in New York, London usw. , also alle Bankster und Zocker haben die Hände vor der griechischen Bevölkerung gehalten und das fließende Geld in ihre Richtung geleitet. Sie haben also mit der Not der Menschen Geschäfte gemacht und zwar so richtig. Welch eine schreiende Ungerechtigkeit!!!
Nun ist die Kiste so verfahren, daß wohl jede Hilfe zu spät kommt. Die Gier ist global und kennt keine Grenzen; wie wahr! Die Zocker kennen keine Scham und bereiten nicht nur jetzt schon den ersten Crash vor, sondern sichern sich nun auch noch den Zweiten. Ich frage mich, wo bleibt die Justiz? wo ist die Gerechtigkeit? wo ist die Würde des Menschen?. Nein, die Perversion des Handelns und Denkens hat längst von einer bestimmten Gruppe der Menschheit Gewalt übernommen und die Menschlichkeit geht vor die Hunde.
01.06.15 @ 17:30
Kommentar from: Migrantenmigräne [Besucher]
*****
Hans-Werner Sinn - vier Möglichkeiten zur Lösung der Eurokrise:
1. Transferunion
2. Deflation im Süden
3. Inflation im Norden
4. Euro-Austritt der Wackelkandidaten

http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/46369-letzte-rettung-sueden

Und Deutschland braucht keine von diesen Vorschlägen, denn Deutschland wurde nie gefragt, ob sie da überhaupt mitmachen will !
Alle Vorschläge sind zum Nachteil Deutschlands !
Daran sind sowohl die Medien, als auch die mandatlosen Politiker schuld, die diesen Zustand herbeigeführt haben und sie gehören vom Verfassungsschutz aus den Verkehr gezogen werden, da sie den Bestand der Bundesrepublik Deutschland gefährdet haben !
Und daran wird sich auch nichts ändern, wenn ihr mich nochsooft löscht !
Das ist das Ergebnis, der Bevormundung der Bevölkerung und die Mundtotmachung seines Begehrens !
Man könnte es auch als Mobbing gegen die eigene Bevölkerung bezeichnen, denn diese wurde auf das Niveau von Knastinsassen gebracht, die nichts zu sagen haben und Erniedrigungen in Kauf nehmen müssen.
Im Knast und im Mobbingfall kann man sich weder die Gesellschaft aussuchen, noch kann man ihr entkommen, oder ihr aus dem Weg gehen ! Klar soweit ?


@ Migrantenmigräne
Bezüglich der häufigen Löschung Ihrer Kommentare eine kurze Bemerkung:
Grundsätzlich freue ich mich über jeden Kommentar und veröffentliche diesen auch gern. Ausnahme: Die Nettiquette ist verletzt oder der Inhalt ist ungwöhnlich abstrus. Manchmal passiert so etwas vielleicht im Eifer. Auch ich muß beim Schreiben auf Formulierungen achten, sonst bekomme ich zurecht Vorwürfe in den Kommentaren. Gehen wir also kritisch aber freundlich miteinander um, dann ist alles o.k.
Gruß W.A.
02.06.15 @ 00:50

Hinterlasse einen Kommentar


Your email address will not be revealed on this site.

Deine URL wird angezeigt.
PoorExcellent
(Zeilenumbrüche werden zu <br />)
(Name, email & website)
(Allow users to contact you through a message form (your email will not be revealed.)