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Die Musik spielt bis zum Untergang

von Wolfgang Arnold20.06.15 14:46:16

Noch vor wenigen Stunden hatten die Passagiere getanzt, gespeist oder am Scotch genippt, jetzt sprangen sie voll Lebensangst ins eiskalte Wasser. Ihr Traumdampfer versank im Meer, und das Orchester spielte bis zur letzten Minute "Näher mein Gott zu Dir".

Der Wirtschaftskalender für die nächste Woche ist prall gefüllt, vor allem mit Konferenzen um die griechische Tragödie. Ob noch etwas zu retten ist, bleibt fraglich. Es gibt keinen Weg nach vorn aus der Sackgasse, in die man sich manövriert hat. Umkehr oder Rückwärtsgang wäre eventuell noch eine Lösung. Wall Street mag noch auf neue Feste hoffen. Die Horden der Private-Equity-Geier wollen partout nicht aufgeben. Die Absurditäten ihrer wahnsinnig gewordenen Märkte kennen Spar-Kuren nur bei anderen Teilnehmern. Die verweigern sich inzwischen offen solchen Auflagen. Wir hören das Hufeschlagen der Pferde. Die Stampede wird bald losbrechen. Städte werden brennen.
In dieser bitteren Komödie geht es nicht allein um Wall Street oder Deutsche Bank. Too big to fail ist auch Griechenland. Geht dieses Land über die Wupper, folgen unweigerlich nicht nur DB, HRE und UBS, nein, im Minutentakt auch Goldman-Sachs, J.P.Morgan und die übrigen Banken der Wall Street.
Die griechischen Banken zu retten, würde die Büchse der Pandora öffnen. Sobald die Kernschmelze startet, hieße es nach kürzester Zeit rund um den Globus. "Lichter löschen!"
Denkbar, daß der Sommer noch überstanden wird. Undenkbar das Überleben im Herbst. Der Zinsanstieg ist eingeläutet. Der Dollar steht vor seiner finalen Katastrophen-Hausse, der Euro, die falscheste Währung, die die Welt je erlebt hat, vor seinem Ende.
Die Griechen haben es begriffen. Die Schlangen vor den Geldautomaten sind nicht zu übersehen. Man fragt sich unwillkürlich, wie viele Griechen überhaupt noch Geld auf den Konten haben?
Das Geld hätte längst in sicheren Häfen sein können.
Bisher hatten die Griechen mit stoischer Standhaftigkeit, die Marcus Aurelius beeindruckt hätte, die Schlagzeilen beherrscht. Jetzt scheint es, als wären die Geister aus der Flasche und niemand kann sie zurückdrängen.
Das EuGH-Urteil hat das letzte verbliebene Hindernis aus dem Weg geräumt, das der ungehemmten Staatsfinanzierung mit der elektronischen Notenpresse noch entgegenstand (und zwar durch das Aushebeln von Artikel 123 AEUV, der genau das verbietet, was der EuGH der EZB jetzt erlaubt hat zu praktizieren). Damit hat die EZB Carte Blanche erhalten, mit höchstrichterlichem Segen ist sie de facto von allen verbliebenen Beschränkungen befreit worden. (Rott&Meyer)
Die Bank von Zypern bereitet sich auf Bankfeiertag in Griechenland vor. Sie wäre eine der Hauptleidtragenden einen Staatsbankrotts in Athen.
Der Dollar fällt gegenüber dem Schweizer Franken binnen zwei Stunden wie ein Stein.
Die Frage ist, ob solche Umstände die Strategen zwingen, in letzter Minute einen Ausweg zu suchen oder ob man den Ereignissen ihren Lauf lassen wird.
Alle Marktteilnehmer sollten mit ihrem Portfeuille ihre eigene "Notenbank" spielen. Auf dem Peloponnes suchen Touristen wie Griechen nach sicheren Plätzen für Bares. Schließfächer in großen Hotels sollen nicht mehr zu haben sein. Eine bessere Lösung wäre es vielleicht, nach der 2000-jährigen Weisheit israelischer Rabbis, das Vermögen nach der klassischen Drei-Speichen-Regel anzulegen.
Warte niemand bis das Orchester verstummt. Die Musik spielt garantiert bis zum Untergang - und alles wurde vorhergesagt. Finanzchaos, Flüchtlingsdrama, (...) Aufruhr, Kriege, Staatsbankrotte. Alles was wir heute erleben, wurde bereits 1901 vorhergesagt und niedergeschrieben. (Mehr hier).

8 Kommentare

Kommentar from: Get ready ! [Besucher]
*****
Meanwhile, Greece Is Quietly Printing Billions Of Euros

During the same period over which Greek banks lost nearly €30 billion in deposits, banknotes in circulation jumped by some €13 billion. In short, because Greeks are increasingly prone to stuffing their euros in mattresses, a large proportion of the deposit flight has come in the form of hard currency withdrawals, meaning the Bank of Greece is forced to (literally) print billions in physical banknote

Die Deutschen haben die dumme Angewohnheit dafür arbeiten zu gehen... :-D :-D :-D
Aber hey, immer hin, besser als nichts...

Black Box Trading: Why They All “Blow-Up”
Ist wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl :-D :-D :-D

Aber das hier, das hier ist wirklich eine Nachricht:
Solar Energy is Driving China’s Voracious Demand for Silver (800 M oz!)
21.06.15 @ 00:50
Kommentar from: Nikodemus [Besucher]
"In dieser bitteren Komödie geht es nicht allein um Wall Street oder Deutsche Bank. Too big to fail ist auch Griechenland." Allerdings nur wenn es nach der Pfeife der Weltregierung, dem. sog. "Westen", tanzt. Ansonsten wird es eine Strangulierung erfahren wie der Irak nach dem Ersten Golfkrieg 1991 mit zehntausenden verstorbenen unterernährten Kindern! Entweder meldet sich Griechenland – wie Deutschland schon seit längerem – als Staat ab und veräußert alle nationalen Aktiva, insbesondere den Hafen von Piräus, oder es wird nach Art des Versailler Vertrags isoliert und ökonomisch sonstwie ausgesaugt. Da heutzutage kein Land außer Rußland von Selbstversorgung leben kann, und die Deutschen persönlich schon gar nicht wegen des (heimlichen) Einzäunungsverbots, werden wir im Falle Griechenlands die Nachteile der zu Ende gehenden Globalisierung sehen.

Die griechische Regierung ist in einer nicht beneidenswerten Situation, weil sie sich in einer Situation befindet wie das Deutsche Reich 1919 bei den Versailler "Friedens"-verträgen. Wie heute einen Gianis Varoufakis gab es damals einen Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau, der nicht zustimmen wollte und sterbend sagte:

„Ich sterbe gern, ich bin ja schon in Versailles gestorben.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_von_Brockdorff-Rantzau
21.06.15 @ 06:40
Kommentar from: wolf [Besucher]
****-
Ja Wolfgang Arnold, danke für Ihre Zeilen. Ich denke das Beispiel mit der Titanic ist einfach wunderbar und zutreffend. Arroganz und Ignoranz ist die eine Seite der Medaille und Dummheit mit anerzogener Verblödung ist die andere Seite. Das paßt!!! "Wir, die Hände Gottes bauen Euch schlichten Gemüter ein Schiff, das groß ist, wie keines davor, es ist luxuriös, ohne Beispiel auf der Welt, es ist so schnell, als flöge man davon und vor allen Dingen werden wir es mit Gottes Hand gegen alle Naturgesetze unsinkbar machen. Die herrschenden Eliten haben das natürlich in sich aufgesogen, wie in einem Schwamm nach dem Motto, wer die Erstfahrt macht, ist der König der Welt, oder wir sind die Eliten und w i r brauchen das unbedingt für unser Ego, es macht Geschichte und wir sind Bestandteil, was gibt es Besseres? Die Geldeliten durften also mitfahren, die Regierenden auch, ebenso die Pressekriecher, aber auch etwas vom "einfachen Volk", ja und schließlich auch die Malocher, die immer von den Händen Gottes gebraucht werden. Der Kapitän gab das Kommando "Volle Fahrt voraus, wir wollen die Schnellsten sein und Geschichte schreiben"!!! Dann hat es wie bekannt geknallt und wen hat das an Bord groß interessiert? Noch nicht einmal die Klofrau und schon lange nicht die Big Band. Die Big Bad mußte weiterspielen, um den Lebensbedrohten das Gefühl zu geben es herrsche Sicherheit und an dem Wort von Gottes Händen kann nicht gezweifelt werden.
Als dann aber doch das Wasser nach langer Zeit bis zum Hals stand, wurden die Geldeliten, die Pressefritzen und die Politiker selbstverständlich als Erste von Bord gebracht, die unten waren, na ja, Kollateralschäden, das ist halt immer so.
Wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Wir, die noch Denkenden, brauchen nun nur noch den Begriff Titanic mit dem Wort Euro zu tauschen und dann paßt alles wieder, also so wie früher, so auch heute. Die Arroganz ist eben stärker als das Leben!!!
21.06.15 @ 09:14
Kommentar from: mongole [Besucher]
*****
Wie Unterwasserforschungen unzweifelhaft ergeben haben, hatte die Titanic gar keinen langen Riss von einem Eisberg, sondern ein großes. kreisrundes Loch im Rumpf. Es gab auch noch mehr Ungereimtheiten. Also dort auf dem Schiff wie in Europa und in der ganzen Welt: Es ist keine Dummheit, die uns ins Unglück führt, sondern ein geplantes Attentat.
21.06.15 @ 12:08
Kommentar from: Der kleine Trompeter [Besucher]
*****
Eigentlich ist das gegen den Eisberg bankengesteuerte Schiff namens EU längst im Untergang begriffen. Es wird spannend, wer zuletzt mit dem Schiff abseuft und wie lange das Orchester noch spielt. Den Ton haben die gehörigen Politikerbonzen der EU-Länder unter dem Druck der Amis vorgegeben. Heuchlerisch wird gegen die Griechen sowie gegen Rußland gehetzt, um von der eigenen Schuld abzulenken. Aber die Verantwortlichen werden nicht auf einen anderen Planeten fliehen können, die Hölle ist und bleibt nun mal auf Erden und der Teufel wird auch sie einholen, das Höllenfeuer scheint gezündet.
21.06.15 @ 19:09
Kommentar from: Idur [Besucher]
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Alles ist wahr, ich verfolge Ihre Meinungen schon länger und denke, dass ich nun was loswerden muss! Die Angst ist das jenige Instrument, von denen das schäbige System lebt und gebraucht wird. Die Disharmonie, die damit geschaffen wird, ist denen willkommen, die das Chaos bewusst erschaffen. Das Ziel den Namen Bargeldabschaffung, Krieg etc. erhalten. Das ist schon lange deren Plan. Hier meine Version: wer erwacht, interessiert sich nicht mehr für die Zukunft, gräbt nicht in der Vergangenheit und lebt unbeteiligt an der Gegenwart, bzw. wartet geduldig auf die bewusste Lösung, die für ihn persönlich im SINNE ALLER in sein Leben tritt. In diesem Sinne, so finde ich, ist es effektiv zu ahndeln, Neues Bewusstsein kreativ zu erschaffen und Lösungen zu finden, gejammert und bemängelt wird schon zu lange. Denkt nicht nur an Euch und Eure materielle Zukunft, denkt auch an alle "Anderen", auch die, die Chaos verbreiten, sind Menschen, sie zu bekämpfen ist aussichtslos. Danke!
22.06.15 @ 10:58
Kommentar from: Michiko [Besucher]
Das Leben ist voller Fragen.
Z.B.: Was ist denn Lebensangst?
22.06.15 @ 13:56
Kommentar from: han the man [Besucher]
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In meinen Augen waren die Mitglieder des Orchesters wohl die Einzigen, die genau verstanden haben, was abgeht. Warum?
Es sollte wieder selbstverständlich werden, das Big Picture zu betrachten. Nicht nur in Wirtschaft, Gesellschaft, nicht nur Mikro- oder Makroökonomie. Nein, das grosse Ganze.
Ich bin persönlich nicht in der Lage, die Dinge zu verändern. Ich bin nicht Fähig, die Mehrheit der Menschen aufzuwecken. Ich will es auch gar nicht, denn die Risiken, unter die Räder zu kommen, scheinen mir als Preis viel zu hoch. Das Hemd ist mir dann halt doch am Nächsten...
Nein, ich versuche die Dinge zu verstehen. "Wissen ist Macht" ist dabei wohl das Wichtigste in der Welt überhaupt. Denn im Einkauf liegt der Gewinn. Ich kaufe mir Gold und weiss, dass ich den tiefst möglichen Preis nie und nimmer kriege. Aber ich habe es (natürlich NUR physisch) wenn es dann in die andere Richtung geht (...und diese Rakete wird massiv abgehen). Ich versuche die Dinge zu verstehen, um im Notfall den Kürzeren ziehen zu können - also der Masse einen Schritt (oder ein Jahr oder zwei) voraus zu sein, anderseits opportunistisch zu agieren. Nicht nur physisch, sondern insbesondere emotional. Die meisten Menschen werden untergehen, weil sie in Panik geraten und wild drauflos hauen/kaufen oder geradewegs in Sanatorium eingeliefert werden müssen. Wir haben gottseidank nicht nur Wasser um uns, wie die Mitglieder des Orchesters. Die haben wohl sofort begriffen, um was es geht und haben trotz allem das Beste daraus gemacht. Genauso wie wir es auch machen sollten.
Wie gesagt, ich versuche das Big Picture zu verstehen - und nicht das kleine Mosaiksteinchen (oder den Begriff "Lebensangst" wie gewisse Kommentarschreiber).
Dazu fällt mir eines meiner Lieblingszitate ein:
„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen,
sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“
Perikles, griechischer Staatsmann (493-429 v. Chr.)
22.06.15 @ 17:00

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