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Europäische Staatsschulden reloaded 2013
von Wolfgang Prabel 21.03.14 15:34:57
Europa ist ein schwerfälliges Schiff.
Wenn es auf einen Eisberg zufährt, läßt es sich nicht fix daran vorbei steuern. Jedes kleinste Manöver dauert Jahre. Das sieht man an den fortgeschriebenen vorläufigen Zahlen der Staatsverschuldung und der Wirtschaftsleistung 2013. Die Großbaustellen des Geldsozialismus sind derzeit in Zypern, Griechenland, Slowenien und Spanien, wenn man den Schuldenzuwachs zugrunde legt.
Aber auch Italien, Portugal und Irland haben 2013 gute Plätze in der Hitparade des Geldausgebens, wenn man die aufgelaufenen Gesamtschulden wertet.
Verschuldung in % des BIP 2013 und Veränderung zum Vorjahr
Griechenland 177,3 + 20,4
Italien 132,7 + 5,7
Portugal 129,4 + 5,3
Irland 122,3 + 4,9
Zypern 112,0 + 26,2
Belgien 99,8 + 0,0
Spanien 94,3 + 8,3
Frankreich 93,9 + 3,7
Deutschland 79,6 - 1,4
Österreich 74,6 + 0,6
Niederlande 74,3 + 3,0
Malta 72,0 + 0,9
Slowenien 71,9 +17,5
Finnland 57,2 + 3,6
Slowakei 54,3 + 1,9
Lettland 38,4 – 2,2
Luxemburg 24,3 + 2,6
Estland 10,0 + 0,2
Eurozone 95,5 + 2,9
Das Bruttoinlandsprodukt ist 2013 in der Eurozone um 0,4 % geschrumpft, nachdem es schon im Vorjahr 0,7 % im Rückwärtsgang war.
Die Maastricht-Kriterien erfüllen derzeit die Slowakei, Lettland, Luxemburg und Estland. Alle anderen müßten wegen Vertragsbruch aus dem Euro rausgeworfen werden, wenn es Gerechtigkeit gäbe. Auch Deutschland.
Deutschland hat die Verschuldung 2013 angeblich abgebaut. Das entspricht natürlich nicht ganz der Wahrheit, weil 2013 erhebliche Schecks auf die Zukunft ausgestellt worden sind. Erstens sind wieder Tausende Windräder und PV-Module in Betrieb gegangen, für die 20 Jahre gelöhnt werden muß. Wenn die 2013 versprochene Einspeisevergütung für 20 Jahre in 2013 unter Verbindlichkeiten bilanziert worden wäre, sähe die Verschuldung viel höher aus. Die Regierung wird natürlich behaupten, daß die EEG-Umlagen nichts mit dem Bundeshaushalt zu tun haben. Es sind vom Charakter her jedoch Abgaben, auch wenn sie die Energieversorger vereinnahmen, um sie an Begünstigte der Gesetzgebung weiter zu leiten.
Zweitens sind natürlich auch im abgelaufenen Jahr Pensionsansprüche entstanden. Die Pensionsansprüche, die dazukommen sind jedes Jahr höher als die, die sich erledigen. Wenn man die Pensionen als Verbindlichkeiten des Staates bilanzieren würde, wäre die Verschuldung mehr gestiegen. Und drittens hat die Groko 2013 Rentenbeschlüsse gefaßt, die ebenfalls Verbindlichkeiten sind, die in kommenden Jahren einzulösen sind. Das Jahr war in der Bilanz teurer, als uns die Einnahmen-Überschußrechnung von Herrn Schäuble glauben machen will.
Der Trick der Regierungen und der Statistiker ist es, immer mehr Steuern und Schulden so zu verpacken, daß sie als solche nicht mehr wahrgenommen und über den Staatshaushalt nicht verbucht werden. Das betrifft die sogenannte Rundfunkgebühr und Kammergebühren genauso wie EEG, KWK und andere Energieumlagen.
Die schlechte Nachricht: 2013 ist europaweit weiter aufgeschuldet worden. Das ist ein Grund einen Teil des Vermögens in Sachwerte zu verlagern, bevor es im Finanzgebälk immer mehr knistert. Die gute Nachricht: Edelmetalle und Antiquitäten sind derzeit noch wirklich preiswert zu haben. Dagegen hat sich der Preis von Wald und Feld in 15 Jahren leider verdreifacht.
Ein alter Bauernspruch, der die Jugend zu lukrativen Heiraten motivieren sollte, lautete: „Liebe vergeht, Hektar besteht“. In der modernen Welt sollte es heißen: „Euro und Dollar vergehen, Gold und Silber bestehen“. Auf die Liebe sollte man deshalb nicht verzichten…
1 Kommentar
Der Staat muss zu seinem Machterhalt beständig Geld ausgeben, bevor er es eingenommen hat.
Es gab bisher immer nur eine Lösung: Staatspleite in verschiedenen Formen (z.B. als "Währungsreform" bezeichnet).
Sollte es diesmal anders sein? Eisberg in Sicht, Party im Gang....
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