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Der Moloch frißt Steuerzahler
von Wolfgang Prabel 21.10.14 22:38:27
Jeder Abgeordnete im Europäischen Parlament erhält monatlich eine Abgeordnetenentschädigung von 6.200 €.
Dazu kommen 1.000 € pro Monat für den Kauf von “Funktionsmaterial”. Es wird zusätzlich ein Tagegeld von 304 € pro Präsenztag gezahlt. Der maximale Betrag, den die Abgeordneten nutzen können, um Mitarbeiterverträge zu schließen ist 21.209 € pro Monat. Die Abgeordneten erhalten eine monatliche pauschale Aufwandsentschädigung in Höhe von 4.299 € für die Kosten, die mit der Ausübung des Mandats verbunden sind wie Kosten von Schreibwaren, vom Büro in Brüssel, in Straßburg sowie im Wahlkreis, für die Kosten der Kommunikation, Software, Hardware, etc. Der sogenannte Fonds 400 steht zusätzlich für die Fraktionsarbeit im Europäischen Parlament zur Verfügung. Für politische Stiftungen der Fraktionen gibt es einen weiteren Betrag.
Wenn man alles zusammenzählt was jedem Abgeordnete zusteht, kann dieser Parlamentarier bei nur 200 Präsenztagen im Parlament etwa 453.000 € im Jahr in Anspruch nehmen. Fraktions- und Stiftungsgelder sind darin nicht enthalten. Wenn ein Abgeordneter sich 365 Präsenztage genehmigt wie Martin Schulz, dann bringen alleine die Tagegelder für diesen Abgeordneten 111.000 € im Jahr.
Insgesamt wurden 2012 für das Europaparlament 1,73 Mrd. € ausgegeben. Darin enthalten sind auch solche Verschwendungspositionen wie der zweite Parlamentssitz in Straßburg, Fraktionsgelder und Stiftungen. Und natürlich die Parlamentsverwaltung mit zahllosen Übersetzern und Referenten.
Ein Steuerzahler mit dem deutschen Monatsdurchschnittslohn von brutto 2.900 Euro zahlt in der Steuerklasse 1 im Jahr 5.447 Euro Lohnsteuer. Die Zahl der deutschen Durchschnittsarbeitnehmer, die erforderlich sind, um die Unsumme von 1,73 Mrd. € für das Europäische Parlament aufzubringen ergibt sich aus folgender Division: 1.730.000.000 / 5.447 = 317.606. Das entspricht etwa der arbeitenden Bevölkerung des Saarlandes.
Etwa 318.000 Arbeitnehmer sind erforderlich, um 751 Abgeordnete und ihren Troß durchzubringen. 2012 umfaßte dieser parlamentarische Troß 6.245 Mitarbeiter, was pro Abgeordneten deutlich mehr als acht Mitarbeiter waren. Im Jahr 2004 waren es zum Vergleich noch 3.942 Mitarbeiter. Die Zahl explodiert offenbar wie das Volumen eines Atompilzes.
Nun kann man auch noch ausrechnen, wie viele Arbeitnehmer Steuern zahlen müssen, um einen Europaabgeordneten zu erhalten. Jeder Abgeordnete benötigt 423 Durchschnittsarbeitnehmer, die ihn finanzieren. Oder sollte man diese Arbeitnehmer gleich polemisch als Sklaven des Parlamentariers bezeichnen?
Diese hohen Kosten der Demokratie und das aufgeblasene Parlamentspersonal könnte man ja akzeptieren, wenn etwas dabei herauskommen würde. Jede Herrschaft gewinnt ihre Berechtigung durch Erfolg und Problemlösungen. Es gibt jedoch ein unübersehbares Legitimationsproblem für das Europaparlament, das sich aus den vielen Fehlfunktionen und Fehlleistungen der EU-Politik ergibt. Wir erinnern uns an Quecksilberglühlampen, Nullwachstum in Frankreich und Italien, Antidiskriminierungsregeln, Rezession in Griechenland und Zypern, hustende Staubsauger, stagnierende Reallöhne in Deutschland, Zertifizierungspflicht, hohe Jugendarbeitslosigkeit im Süden, Genderstudien, das Kreislaufwirtschaftsgesetz, die Wasserrahmenrichtlinie, Klospülkästen, die nicht mehr spülen sowie eine zunehmend teure und instabile Energieversorgung in Europa. Alle diese Probleme und Schwierigkeiten wurden von der EU nicht gelöst, sondern gezielt herbeigeführt.
Unter dieser Bedingung erfolgloser Tätigkeit der Abgeordneten und der Beihilfe zur Anbahnung eines wirtschaftlichen und politischen Desasters sind die Kosten für das Europäische Parlament stark überhöht. Bis das Europäische Parlament direkt gewählt wurde, die erste Wahl erfolgte 1979, war die Europäische Gemeinschaft eine Erfolgsgeschichte, die EG war eine Wachstumsregion, die Arbeitslosigkeit war niedrig und die Völker waren einander freundlich gesinnt. Je teurer Europa wird, desto schlechter funktioniert es und umso mehr verachten sich die Völker der EU.
Der Autor ist Betreiber von Prabels Blog. Letzte Einträge betrafen Fracking, den Einfluß ungeregelter Zuwanderung auf den Heiratsmarkt, die thüringer SPD auf Odyssee, die Kosten des Rückbaus von Atomkraftwerken und die Hundeerziehung als Spiegel der Gesellschaft.
10 Kommentare
POLITIKER SIND VOLKSSCHÄDLINGE!
Hoffentlich,hoffentlich müssen oder wollen wir Schweizer nie so einem Affenteather beitreten.
Obwohl wir schon jetzt einiges an Geld in diesen Apparatschnik reinbuttern.
Bei der W-Bevölkerungszahl von gut 7 Mrd. Menschen, gehören sie den 10% an der Spitze - ja, sogar die Hartz4 Empfänger gehören dazu - noch .... was man aber auch klar sagen kann, nicht mehr lange, denn die Anpassungsspirale auf den Weltdurchschnitt ist voll im Gange - in der Bildung sind PISA die Vorgaben - im Sozialen dürfte das Hartz 4 Niveau den zukünftigen Standart vorgeben für das was man früher Mittelstand nannte.
Ich persönlich glaube nicht, dass in den westl. Demokratien die Bevölkerung in den Aufstand geht - sie wird sich mit dem reduzierten Lebensstandart abfinden. Denn das Ganze war schon lange absehbar - und niemand hat es wirklich interessiert, der gemeine Wähler oder Nichtwähler ging immer davon aus - es trifft nur die anderen (Länder) - und persönlich bleibt man Zuschauer in der 1. Reihe.
Allen denen das nicht gefallen hat - haben ihre Konsequenzen gezogen - und sind verzogen - in Regionen der Welt, wo sie sich bessere Chancen ausrechnen. Ob sie damit richtig liegen - das ist auch nicht sicher - aber sie haben es zumindest versucht und nicht nur gejammert.
Jeder bekommt das was er verdient - das ist meine Überzeugung.
Sicher, viele der Mechanismen, die der Weltordnung zugrunde liegen, sind vor schon ziemlich langer Zeit entstanden, einschließlich – und vor allem – als Resultat des Zweiten Weltkriegs. Die Stabilität dieses Systems gründete übrigens nicht nur auf einer Kräftebalance, und das möchte ich auch unterstreichen, nicht nur auf dem Recht der Sieger, sondern auch darauf, dass die “Gründerväter” dieses Sicherheitssystems einander in Achtung begegneten, und nicht versucht haben, sich alles einzuverleiben, sondern miteinander geredet haben.
Das Wichtigste aber ist, dass dieses System sich weiterentwickelte und bei allen Abstrichen dabei behilflich war, die auftretenden Probleme der Welt wenn nicht zu lösen, so doch im Rahmen zu halten und die natürliche Konkurrenz der Staaten untereinander zu entschärfen.
Ich bin davon überzeugt, dass dieser Mechanismus der gegenseitigen Kontrolle und der Gegengewichte, der in den vergangenen Jahrzehnten teils mühevoll aufgebaut werden konnte, nicht zerstört werden durfte, jedenfalls hätte man nichts zerstören dürfen, ohne an dessen Stelle etwas Neues aufzubauen, denn sonst gibt es tatsächlich keine anderen Mittel mehr als die rohe Gewalt. Es wäre angebracht, eine vernünftige Rekonstruktion zu unternehmen, das System der internationalen Beziehungen an die neuen Realitäten anzupassen.
Der EU-Wahnsinn ist allseits wohlbekannt
trotzdem wartet täglich man gespannt
was einem wird am nächsten Tag geboten
von unseren „gewählten“ Vollidioten.
Beim Lesen des Artikels hat’s mich umgerissen
weil angewidert hab ich kotzen müssen.
Warum finanzieren wir diese Schweinebande,
die nichts als Schaden bringt dem Lande.
Was nützen uns Verschwender und Prahler
wenn wir für deren Bockmist sind allein der Zahler.
Steuern zahlen wir bereits im Übermaß
und werfen‘s denen hin zum Fraß.
An der EU find ich nichts mehr toll,
ich habe die Schnauz gestrichen voll.
Für uns selbst bleiben nur‘n Paar Taler
weil der Moloch frißt den Steuerzahler.
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