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Das Finanzwissen in zwei Sätzen

von Wolfgang Prabel E-Mail 24.01.15 08:14:53

"Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen."

Naina, diesen Vornamen trägt die Unzufriedene, verlangt es also nach mehr Finanzwissen. Und ausgerechnet in der Schule! Eine vielschichtige Materie.

Nun muß man erst mal festhalten, daß Schulen staatlich sind oder unter staatlicher Aufsicht stehen. Der Staat wiederum hat Schulden wie ein Major. Ist der verschuldete Staat ein guter Ratgeber für die Jugend? Nein! Der Staat kann in Finanzdingen nicht neutral agieren. Er hat wegen seiner finanziellen Notlage massive Eigeninteressen. Man geht ja auch nicht in die Spielhalle, zur Wahrsagerin oder in die Lottoannahme um sich in Geldsachen beraten zu lassen.

Wir bewegen uns bei jeder Ausbildung in Finanzdingen am Rand von Werbung für Versicherungen und Finanzprodukte, Werbung für das Sparen, Werbung für das Steuern- und Abgabenzahlen. Welcher Staat würde es versäumen, brave Steuerzahler und Sparer zu erziehen? Welcher Staat würde Banken und Versicherungen in die Pfanne hauen? Die kaufen dem Staat gezwungenermaßen die Schulden ab und vertreiben sie an Endkunden. Der Staat steht Schmiere dabei.

Wie funktioniert diese unheilige Allianz zwischen Banken, Versicherungen und Staat? Die Regierung hat die Verordnung über die Anlage des gebundenen Vermögens von Versicherungsunternehmen vom 20.12.2001 erlassen. Darin ist detailliert geregelt, welche Vermögensgegenstände Versicherer und Pensionsfonds in welcher Menge zu halten haben. Gegenstände mit unternehmerischem Risiko sind auf 35 % begrenzt. 65 % sind also der Mindestgehalt an Staatsanleihen mit staatlichen Risiken. Es ist logisch: Wenn Beamte und Politiker etwas verordnen, denken sie erstmal an die Verschleppung des Staatsbankrotts und zwingen die Versicherer in das Schneeballsystem der Staatsanleihen. Und die Systemmedien - in diesem Fall ist die Verwendung des bösen Worts wirklich gerechtfertigt- vertuschen das.

Der gestandene Bank- und Finanzberater weiß eigentlich nicht, was er seinen Kunden empfehlen soll, weil nur noch Risiken lauern. Der Euro ist nicht mehr sicher, Staatsanleihen schon garnicht, und Aktien? Weiß ausgerechnet der Lehrer in diesem Chaos bescheid? Soll man irgendwelche Produkte an Schülern ausprobieren? Oder gibt es einen Finanzminister, der die Lehrer anweist, den Bürgern zum Kauf von Gold, Wald und Feld zu raten? Der Staat will seine Schuldenpapiere loswerden. Die werden wie schon dargetan, im allgemeinen in Lebensversicherungen, Zusatzrenten und Pensionen verpackt, eine unabhängige Finanzberatung kann der Lehrer deshalb nicht leisten.

Der Schauspieler Manfred Krug war schlau. Er hat sich nach der Übersiedlung in den Westen drei Tage mit dem Einkommenssteuergesetz eingeschlossen und ist anschließend sehr wohlhabend geworden. Ja, auch in der Schule könnten Grundzüge des Einkommenssteuerrechtes gelernt werden. Aber dieses Gesetz hat eine Halbwertszeit von genau einem Jahr. Jedes Jahr müßte man neue Bücher drucken. Und wenn man diese Bücher jedes Jahr druckt? Die Schüler würden lernen, was die bundesrepublikanische Welt im Innersten zusammenhält und Germanys next Revolution stände vor der Tür. Will der Staat wirklich, daß die Leute sich auskennen und dann rebellieren?

Für den Staat ist es eine Überlebensfrage, daß die Bürger in Finanzdingen blöd sind. Andernfalls hätte man sie weder im Ersten Weltkrieg mit Kriegsanleihen abziehen können, noch 1923 mit der Währungsreform. Auch die Nationalsozialisten wären mit einem soliden Finanzwissen der Bürger nicht gewählt worden. Und gegen den Euro hätte es 2002 einen Generalstreik vom Feinsten gegeben. Den Afghanistan-Krieg hätte Rot-Grün und Schwarz-Rot nicht führen können, wenn die Bürger auf ihr Geld achten würden.

CDU, SPD, Linke und Grüne würde es prinzipiell nicht geben, wenn die Bürger Ahnung hätten. Die FDP ist bereits nach Hause geschickt worden, weil sie trotz expliziter Versprechungen nicht geliefert hat.

Naina könnte in der Schule natürlich auch etwas über das Mietrecht lernen. Das Mietrecht ändert sich wie die Steuergesetze alle naselang. Trotzdem könnten Grundzüge vermittelt werden. Die Schüler würden Zusammenhänge erahnen, warum Wohnraum in einigen Gebieten knapp ist und weshalb Wohnungen lieber unter der Hand vermietet werden, statt über Annoncen und Makler. Auch auf diesem Gebiet ist der Regierung eher an Unkenntnis und Muschebubu gelegen.

Naina, Du kannst Gedichte in vier Sprachen auszutscheln. Schließ Dich in Dein Zimmer ein, wie seinerzeit Manne Krug, und lese das Einkommenssteuergesetz in vier Sprachen. Wenn Du nicht klar kommst, geh ins Internet, da werden alle Fragen beantwortet. Ansonsten sind für die Vermittlung von Finanzwissen die Eltern besser geeignet, als die Schule. Denn in der Familie gilt das Prinzip persönlicher Verantwortung noch.

Finanzwissen in zwei Sätzen: In Ludwig Erhardts Marktwirtschaft gab es Einnahmen und Ausgaben. Bei Angela Merkel gibt es Schulden, Subventionen und Ausnahmen.

9 Kommentare

Kommentar from: Reinhard [Besucher]
*****
Herr Prabel, wären Sie Lehrer geworden, wären sie zwar ein guter, aber auch ganz schnell suspendiert worden ;-)
"Geld ist der Bewußtseinsstrom des Finanzwesens, und der Staat ist sein Hypnotiseur."
Zu diesem Aphorismus haben Sie mich gerade inspiriert.
24.01.15 @ 10:00
Kommentar from: Rakang Siang [Besucher]
***--
Experten haben noch weniger Ahnung!
24.01.15 @ 10:17
Kommentar from: Der kleine Trompeter [Besucher]
***--
Mal aus einem anderen Blickwinkel:

Eigentlich könnte man ganz einfach behaupten, man braucht dieses Wissen in Zukunft überhaupt nicht mehr, denn Deutschland schafft sich sowieso langsam und sicher ab. Die Politik schert sich nicht um die Probleme der Deutschen und mit der finanzierten (Sozialleistungen wie Miete und Lebenshaltung) und gewollten Überfremdung bzw. gescheiterten Integration von Einwanderern bzw. Wirtschaftflüchtlingen wird der zukünftigen "Bevölkerung" beigebracht, daß man sich in Deutschland mit Steuern, Miete oder Versicherungen nicht befassen braucht. Die geldbringende Kriminalität "wird vom Staat automatisch finanziert", weil sich der Staat auf der Nase rumtanzen läßt. Ausbaden muß das die deutsche Bevölkerung. Die Politiker, die es ja nicht betrifft, sehen nichts tuhend zu wie sich die Deutschen demütigen lassen müssen. So kann auch von Geldmangel keine Rede sein, wenn sich bei uns die halbe Welt ansiedeln kann und ohne Gegenleistung Sozialleistungen bekommt. Wozu sich Gedanken machen über Steuern, Miete oder Versicherungen ?

https://www.youtube.com/watch?v=D4hq1ZWzty0
https://www.youtube.com/watch?v=tfdGhuRIRao

24.01.15 @ 10:55
Kommentar from: wolf [Besucher]
****-
Ja aber, das ist doch die Absicht der Politiker daß Volk dumm zu halten und das geht eben schon einmal in der Schule los, wo denn sonst. Nein wir Bundesbürger sollen völlig verblödet gehalten werden und uns mit den Fernsehsendungen vergnügen, die da heißen: Wer fängt als Erster den Ball, Nicht nachmachen, heute ist Quatschbude, Politiker treffen auf reale Wirklichkeit,
usw.usw.usw.!!! Mit anderen Worten, es geht nicht mehr banaler, als die unterste Schublade. Erkennen kann man die Früchte dann an den Leistungen der Bankster, der Politiker, aber auch an der Jugend, die schon jetzt erbittert um die Senkung ihrer zu erwartenden Renten kämpft und natürlich beim "einfachen Volk", das für mehr Ingenieure aus Nordafrika auf die Straße geht. Alles das wird den Akteuren in Kürze auf die Füße fallen und dann werden sie sich verwundert fragen, wie konnte das passieren und wir haben nichts davon gewußt!!! Wetten, daß???
24.01.15 @ 11:21
Kommentar from: mongole [Besucher]
***--
Ja, der Staat ist schuld, die Merkel, der Schäuble. Und wer steht hinter dem Staat? Die EU-Diktatur. Und wer steht hinter der EU? Wer steht hinter den Banken? Wer hat die Staaten, die Politiker gekauft oder gezwungen Schulden zu machen, um Zins und vor allem Zinseszins zu kassieren? An wen hat Schäble die schöne runde Summe von 55,5 Mrd. überwiesen? Keine Frage wird gestellt und keine Antwort gegeben. Man will schließlich den nächsten Tag noch überleben.
24.01.15 @ 15:34
Kommentar from: pingpong [Besucher]
***--
Die Beschwerde sehe ich so nicht gerechtfertigt. Die Stadtbibliotheken sind öffentlich und grundsätzlich kostenfrei für jeden zugänglich. Und wenn Leute keine Lust oder kein Talent zu in dem hier diskutierten Finanzwissen haben, sollten sie zum Standard in etwa die Hälfte ihrer Ansparungen gut verschwiegen und weggemauert in Barrengold halten. Das hat über die Jahrtausende funktioniert; das funktioniert heute noch; und das wird ebenso für kommende Jahrtausende gelten. Gold braucht im Prinzip nur eine handvoll extrem kurzes Steuerwissen; und das genügt dann für sehr lange Zeit. Was braucht ein junger Mensch sonst noch?... Eine kleine Eigentumsbude (Mindestanzahlung 35%, maximal zwanzig Jahre zur Volltilgung), ein kleines auf Dauer gehaltenes Cash-Konto (10-15% des Budenpreises), einige Bluechips von Aktien (15-25% des Gesamtvermögens); ...Bescheidenheit und Disziplin sowie NIEMALS Konsumgüterdarlehen sowie zu allen Kapitalien bis in eine Ignoranz getriebene Geduld. Das ganze ist vom Start an billig aufzubauen und dann sukzessive auszuweiten. Dazu braucht niemand spezielle Kenntnisse, sondern nur die mitlaufenden Weisheiten: "Wenn man nichts in der Tasche hat, darf man nichts kaufen" sowie "Vertraue NIEMANDEM außer Dir selbst". - Und wer es richtig idiotensicher machen will, sollte auf Heiraten und Kinder und überteuerte Hobbies leidlos "verzichten". Hinzu braucht es eine Krankenversicherung (inkl. für Auslandsreisen) und eine anständige Privathaftpflichtversicherung; nicht mehr. Die ganze Geschichte ist doch jedem Dummie in fünf bis fünfzehn Minuten schlüssig erklärt. Bei Befolgen dessen ist eine Pleite des Kandidatens geradezu unmöglich.
24.01.15 @ 16:04
Kommentar from: Bargeld [Besucher] E-Mail
*****
Präzise auf den Punkt gebracht, Danke Wolfgang Prabel, Deinen Namen werde ich mir merken! Die Schule "darf" nur ein Halb- oder Tunnelwissen vermitteln, das die Masse an der Realität vorbeiführt (oder einfach nur dumm hält). Ein Lehrer, der dem Lehrplan vorauseilt und dann noch zusätzlich ein Buch aus seinem eigenen Interesse einflechten mag - der kann sich gleich einen neuen Job suchen. Das wäre ja gar nicht Systemkonform und was nicht sein kann...

Tja, als Kind ab 10 war ich Stammgast in diversen Bibliotheken. Ich hatte damals nie verstanden, warum keiner mitkommen, sondern lieber Fußi spielen wollte. Was für ein Geschenk außerhalb der staatlich kontrollierten und eingeschränkten Schullektüre! Leider war in bin ich mit meinem Wissen lange relativ allein.

Die beste Wissensbasis für meine Zwecke gab es später bei der Forschungsstelle für den Handel in Berlin. Besser als FU, TU oder Staatsbibliothek. Die Mannschaft hatte in den 90ern ein eigenes computergestütztes Archivsystem erstellt. Vor allem über Wirstschaftszeitschriften der vergangenen Jahrzehnte. DANKE, falls das jemand von den tollen Menschen liest! Da konnte ich dann feststellen, dass das deutsche Rentensystem zwischen 2015 und 2020 kollabieren wird (und das schon prognostiziert in den 50er und 60 Jahren bei Unfähigkeit des Staates. Und das wird es unabhängig vom Euro). Aber da war wohl zu viel Wissen auf einem Raum, die Institution sollte platt gemacht werden (offiziell aus Kostengründen). Das Team wollte das dann in Eigenregie weiterführen, was heute daraus geworden ist, das weiß ich leider nicht.

Heute habe ich eine Nichte (19), die macht eine Ausbildung beim Großkonzern und weiß NÜSCHT. Außer Facebook ist per Computer nix zu machen, nicht mal eine Windoof-Installation kriegt sie oder ihre Freundinnen hin. Irgendein Verständnis für Finanzwesen? Fehlanzeige. Gold? Ist bei dieser Generation praktisch unbekannt. Und so einen Schrott den die Welt nicht braucht (Facebook) - der ist jetzt Pflicht weil einige Lehrer zu bequem sind, um Ihre Hausaufgaben per mail zu verteilen. Die Schüler "brauchen" jetzt einen Facebook-Account, um an Ihre Hausaufgaben zu kommen. Leider nicht nur in D, andere Länder sind da noch schlimmer.

Naina, Du bist leider eines von vielen Opfern in einem gnadenlos die Armen auspressenden faschistischen Finanzsystem das keinen Gnade kennt. Leider darfst Du mit diesem Unwissen auch wählen, dessen manipulative Ergebnislenkung die "Meister" und Megareichen auf diesem Planeten per MSM (Main Stream- oder Massenmedien) wunderbar einzusetzen gelernt haben.

An Naina und andere Zeitgenossen: ja, bitte lest! Vergesst Facebook und solange Google und andere Suchmaschinen noch funktionieren - bitte nutzt es, zur Zeit steht da alles drin!
24.01.15 @ 19:52
Kommentar from: Pedro [Besucher]
*****
Es ist leider völlig zutreffend, dass die Jugend, auch über die gegenwärtigen Erwachsenen, verblödet wird und blöd gehalten wird. I>Pod Krankheit, leider unheilbar. Dazu kommt dann die Facebook Infektion, was die Krankheit noch verschlimmert. Es werden alle Nervenbahnen, welche zu einem Gefühl oder Erkenntnis nötig sind, betäubt und ausgeschaltet. Am Schluss steht eine Hülle, welche mit Fastfood am Atmen gehalten wird. Je nach Bedarf mischt man dann in das Food lebensverlängernde oder lebensverkürzende Chemikalien. Bei grösserem Bedarf kann man dann diese versprühen, früher mal Kondesstreifen genannt. Essenz: Schöne neue Welt. Man bracuht keine neue Weltordnung, diese ist mit den vorgenannten Tatsachen bereits implementiert.
25.01.15 @ 10:04
Kommentar from: Claudius v.d.Bach-Zelewski [Besucher]
*****
Hintendran marschiern die Lehrer
Machtverehrer, Hinrnverheerer -
zu erziehn die bunte Jugend
zu des "Staates" Kriechertugend

(frei nach Brecht)


Die angesprochene Generation wird Ihre treffliche Bestandsaufnahme wohl nicht lesen.

Leider.

Und:"`Ne Gedichtsanalyse in vier Sprachen" - das klingt für mich nach PISA-Totalschaden und schweren Defiziten schon bei der Beherrschung auch nur der deutschen Sprache.

Aber kann man es Naina zum Vorwurf machen...gewiß nicht, s.o..

25.01.15 @ 23:38

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